Wenn es nach Bahrain geht, kann Dreifachweltmeister Sebastian Vettel auf eine gute Zeit zurückblicken. Zweimal holte er die Pole Position, 2012 gewann er das Rennen. Nun zeigte sich der Red-Bull-Pilot allerdings etwas überrascht von der Reifenwahl medium und hart, die Pirelli zu diesem Grand Prix mitbringt. "Bahrain ist ein Kurs, von dem wir in der Vergangenheit abreisten und dachten, wir hätten etwas aggressiver mit den Reifen umgehen können", so die Begründung.

Wie genau sich die Situation gestaltet, wollte Vettel vor dem ersten Training aber nicht prognostizieren. Klar ist aber: Der Medium-Reifen gefällt dem Heppenheimer, die Haltbarkeit des harten Pneus lässt seiner Meinung nach bisher zu wünschen übrig. Genau darin sieht der Dreifachweltmeister noch die Schwäche seines RB9, denn im Vergleich zu anderen Top-Teams würde Red Bull deutlich mehr mit dem Reifenverschleiß kämpfen. Das bedeutet aber nicht, dass der Heppenheimer mit seiner hungrigen Heidi nicht zufrieden ist. "Wir sind schnell genug, die Balance passt und das Auto ist im Groben nicht viel anders als am Ende des vergangenen Jahres", erklärte Vettel zu den Stärken seines Boliden.

Stärken hätten die anderen Wagen allerdings auch: "Wir hatten am Sonntag nicht die Pace, um Fernando [Alonso] zu schlagen", gab Vettel in Bezug auf den Ferrari-Sieg in China offen zu. Bereits in Australien habe sich abgezeichnet, dass mit dem F138 durchaus zu rechnen sei, da der Bolide sehr reifenschonend unterwegs ist - Gleiches vermutet Vettel auch im Wüstenstaat. "Ich erwarte hier keinen Unterschied und sehe sie als sehr stark an."

Sebastian Vettel sieht die Strategiediskussionen gelassen, Foto: Sutton
Sebastian Vettel sieht die Strategiediskussionen gelassen, Foto: Sutton

Anders als von vielen erwartet oder vielleicht auch erhofft, hatte Red Bull in China nie das Ziel, Ferrari an der Spitze zu schlagen. Nach den Zeiten von Q2 sei für Vettel spätestens deutlich gewesen, dass ein Platz auf dem Podest ein realistischtes Ziel für das Rennen in Shanghai gewesen sei.

Daher will der Heppenheimer auch nicht von einer misslungenen Strategie sprechen. Er war - im Gegensatz zu dem meisten anderen Top-Piloten - auf den harten Reifen gestartet und wollte durch einen längeren ersten Stint Boden gutmachen. "Unter der Voraussetzung, dass wir von Anfang an um den dritten Platz gefahren sind, haben wir unser Ziel nicht weit verfehlt", so Vettel.

Die Schuld auf den vielleicht eine Runde zu späten Stopp oder Nico Hülkenberg schieben, der Vettel zu Beginn des Rennens etwas aufgehalten hatte, wollte der Champion aber nicht. "Daran kann man niemandem die Schuld geben, schließlich kann man ja nicht erwarten, dass der Vordermann wegfährt, damit die eigene Strategie aufgeht." Wie genau die Strategie für Bahrain aussehen wird, entscheidet nun der Abstand zwischen den beiden Reifenmischungen.