Niki Lauda reagierte mit Betroffenheit auf Norbert Haugs Ende bei Mercedes. "Mir persönlich tut es wahnsinnig leid", so der neue Aufsichtsratsvorsitzende von Mercedes. "Ich habe immer ein sehr gutes Verhältnis zu ihm gehabt und hätte sehr gerne mit Norbert weiter zusammengearbeitet. Ich war genauso überrascht, dass er seine Ämter niedergelegt hat." Am Donnerstagmittag verkündeten Haug und Mercedes das Ende ihrer Zusammenarbeit, nachdem der Schwabe 22 Jahre lang für die Motorsportgeschicke des Herstellers mitverantwortlich war.

"Norbert Haug war jetzt 22 Jahre der Chef und hat viel gewonnen", sagte TV-Experte Marc Surer. "Zuletzt lief es aber nicht so gut." Laut dem Schweizer habe Haug in der Formel 1 mit dem Mercedes-Werksteam nicht umsetzen können, was so viel versprechend begann.

Auch in der DTM lief es für Mercedes in der abgelaufenen Saison nicht ganz rund. Gary Paffett verlor den Titel beim Saisonfinale an Ex-Kollege Bruno Spengler, nachdem Paffett die Meisterschaft die gesamte Saison lang angeführt hatte. Haug war nach dem verpassten Titelgewinn sichtlich geknickt. "Das hat natürlich weh getan und seine Stellung geschwächt", vermutete Surer. Wie es bei Mercedes und Haug in Zukunft weitergeht, wusste auch er nicht. Er konnte sich aber nicht vorstellen, dass Haug, der vor rund einem Monat seinen 60. Geburtstag feierte, vorzeitig in Rente geht. Surer: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nichts mehr macht."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: So ganz abnehmen mag man Niki Lauda den Schock und die Überraschung über das Aus von Norbert Haug nicht. Als Aufsichtsratsvorsitzender ist er in die Geschehnisse des Formel-1-Teams stark involviert und dürfte auch über die "einvernehmliche Trennung" von Haug schon länger informiert gewesen sein. Gerüchte über ein angeschlagenes Verhältnis zwischen den beiden gab es schon lange und auch Motorsport-Magazin.com kam zu Ohren, dass schon einige Rennen vor Saisonende darüber gemunkelt wurde. (Stephan Heublein)