Nach dem Ausscheiden von Norbert Haug bei Mercedes zum Ende des Jahres rätselt die Motorsportwelt über die Gründe. Nicht selten hieß es, dass Niki Lauda die treibende Kraft bei dieser Angelegenheit gewesen sei. Der ehemalige Formel-1-Fahrer tritt zur kommenden Saison seinen Posten als neuer Vorstandsvorsitzender bei Mercedes an. Haug stellte jedoch umgehend klar, dass die Trennung nichts mit Lauda zu tun gehabt habe. "Ich möchte noch einmal ausdrücklich klarstellen, dass es eine Entscheidung ist, die der Vorstand und ich einvernehmlich und gemeinsam getroffen haben", sagte Haug dem sid. "Niki hatte damit absolut nichts zu tun. Wir akzeptieren und respektieren uns wie in all den Jahren, und daran wird sich auch nichts ändern."

Laud hatte öffentlich mit Bedauern auf Haugs Ausscheiden beim Autohersteller reagiert und sagte, dass er gern mit Haug weiter gearbeitet hätte. Haug erklärte, dass die Diskussionen mit dem Mercedes-Vorstand nach der Saison absolut fair und auf Augenhöhe abgelaufen seien. "Es gibt immer einen Gesamtverantwortlichen", so Haug über die Gründe der Trennung. "Wir haben natürlich auch in den letzten drei Jahren Erfolge gehabt, aber nicht durchgängig genug. Deshalb mussten jetzt Weichen gestellt, Zeichen gesetzt werden."

Vor Langeweile hat Haug zumindest keine Angst. Die zusätzliche Zeit will er in die Familie, Freunde und auch in sich selbst investieren, nachdem er 22 Jahre lang durch die Weltgeschichte flog und häufiger an der Rennstrecke als zuhause anzutreffen war. "Ich habe 22 Jahre lang Mercedes gedacht, gefühlt, gerochen, es gab nichts anderes für mich", sagte Haug. Möglicherweise widmet er sich künftig wieder verstärkt seiner anderen großen Leidenschaft, der Musik. Haug: "Warum nicht? Die oft zitierte Rock'n'Roll-Band könnte es in meinem Leben schon noch mal geben."