Antonio da Costa durfte auch am zweiten Tag der Young Driver Days in Abu Dhabi Platz im Red-Bull-Boliden nehmen. Diesmal setzte sich der Portugiese an die Spitze der Zeitentabelle, vormittags erzielte er die Tagesbestzeit in 1:42.679 Minuten. Er war damit der einzige der sieben Piloten am zweiten Tag, der die 43er-Marke knackte. Während die meisten anderen Fahrer ihre Bestzeiten nach der Mittagspause fuhren, hatte da Costa schon morgens die Nase vorn auf dem Yas Marina Circuit. "Das Team bestimmt das Programm", sagte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Ich fuhr auch gestern meine schnellste Runde in der ersten Session. Vielleicht liegt das an den Bedingungen."

Es sei aber auch nicht wichtig, wie schnell jeder einzelne Nachwuchspilot in Abu Dhabi unterwegs ist. Es sei schließlich nicht seine Aufgabe gewesen, schnelle Rundenzeiten hinzulegen, meinte da Costa. "Das Wichtigste ist es für das Team, zu verstehen, was noch verbessert werden muss. Die Weltmeisterschaft ist eng, da hilft jeder Vorteil und jede gefundene Hundertstelsekunde", sagte er. "Es ist zwar nett, wenn der eigene Name im Fernsehen zu sehen ist, aber darum geht es hier nicht." Vergleiche untereinander seien sowieso schwierig, denn jeder Fahrer verfüge über unterschiedliches Material. Da Costa: "Bei Testfahrten in der GP2 oder der Renault World Series haben alle gleiche Autos, da kann man auf Rundenzeiten gehen. Hier weiß aber keiner, was der andere macht und testet."

Aero-Gitter am RB8, Foto: Sutton
Aero-Gitter am RB8, Foto: Sutton

Mit 62 abgespulten Runden zählte da Costa nicht unbedingt zu den aktivsten Piloten am zweiten Tag - ein Kompromiss, weil Red Bull neue Teile amRB8 für die letzten beiden Rennen der Saison testete. "Wir müssen das meiste aus diesen Tests herausholen, weil noch zwei Grands Prix anstehen", erklärte da Costa. Nicht nur Red Bull, sondern auch die anderen Teams nutzen die Nachwuchsfahrer-Tests, um neue Teile zu evaluieren. "Da funktionieren manche Teile mal mehr und mal weniger", so der 21-Jährige.

Auffallend: Red Bull stattete das Auto zeitweise mit einem Gitter an der Flanke des Boliden aus, um aerodynamische Werte während der Runs ermitteln zu können. "Damit fuhr ich gestern und heute nur ein paar Installationsrunden", sagte da Costa. "Da war kein Problem, mit dieser Installation gibt man nicht zu 100 Prozent Gas." Morgens war der Red-Bull-Junior in der Boxengasse bei Übungsstarts anzutreffen. Diese seien wichtig für das Team, weil während der Rennwochenenden nicht viel Zeit übrig sei, Starts durchzuführen.

"Das haben die meisten Fahrer heute gemacht", so da Costa. "Das war außerdem eine gute Möglichkeit für den Start einer GP-Simulation." Für den jungen Portugiesen, der eine weitere Saison in der Renault World Series anstrebt, endeten am Mittwoch die Young Driver Days. Zum Abschluss gibt Red Bull Robin Frijns die Chance, sich im F1-Auto zu beweisen. Der Niederländer war am Dienstag bereits für Sauber unterwegs und könnte in der kommenden Saison in ein F1-Szammcockpit aufsteigen. In dieser Hinsicht hat es da Costa nicht eilig.

"Ich bin 21 Jahre alt und habe keine Eile, in die Formel 1 zu kommen", erklärte er. "Die Formel-1-Teams schauen nach jungen Fahrern, aber man sieht auch, dass Karrieren zerstört werden, weil die Piloten teilweise noch zu jung sind. Es reicht heute nicht mehr aus, nur guten Speed zu haben - man muss das Wochenende richtig angehen und gut mit dem Team zusammen arbeiten." Da Costa fuhr bereits 2010 bei den Young Driver Tests für Force India an der Seite von Paul di Resta. "Damals war ich nicht auf diesen Test vorbereitet, ich war zu jung", erinnerte er sich zurück. "Der Speed war okay, aber ich bin jetzt erwachsener geworden und erkenne die Unterschiede."