Edoardo Mortara übernahm an Tag zwei der Young Driver Days in Abu Dhabi das Steuer des Lotus E20. In der Session am Vormittag stand ein Aerodynamik-Programm inklusive zwei Runs mit dem DDRS an, nachdem sich der Franko-Italiener an den Boliden gewöhnt hatte. Für Mortara, der 2012 seine zweite und bislang erfolgreichste Saison in der DTM absolvierte, war es der erste Test in einem Formel-1-Auto. Der Meister in der Formel-3-EuroSerie von 2010 verbrachte die Nachmittagssession dann mit Setupanpassungen und Veränderungen der Balance des Lotus. Insgesamt spulte der 25-Jährige 75 Runden ab, die schnellste in 1:43, 418, womit er Rang drei in der Wertung belegte.

"Es war ein schöner, fantastischer Tag für mich. Es war natürlich auch ziemlich schwierig, ehrlich gesagt, weil ich seit etwa zwei Jahren nicht in einem Formel-Boliden saß. Außerdem war es für mich das erste Mal in einem Formel-1-Auto, das erste Mal in Abu Dhabi... ich musste heute wirklich viele Dinge lernen", berichtete Mortara gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Ich bin da Schritt für Schritt herangegangen. Die ersten Runden waren recht schwierig, ehe ich mich sicher gefühlt habe und versuchen konnte, meinen Job zu machen."

Miles away...

Keine großen Probleme bereiteten dem DTM-Piloten die zahlreichen Knöpfe am Lenkrad. "Mein Problem war hauptsächlich der Speed", gestand er. "Es ist recht anders zu dem, was ich sonst gewohnt bin zu fahren. Das war das größte Problem: die Beschleunigung, das Bremsen, schnelle Kurven... die Geschwindigkeiten sind sehr viel höher als in der DTM."

Physisch kam Edoardo Mortara mit der Herausforderung Formel 1 problemlos zurecht., Foto: Sutton
Physisch kam Edoardo Mortara mit der Herausforderung Formel 1 problemlos zurecht., Foto: Sutton

Physisch dagegen bereitete dem gebürtigen Genfer die Herausforderung Formel 1 dagegen keine Schwierigkeiten. "Ich war wirklich überrascht, denn jeder hatte mir erzählt, dass die Formel 1 physisch sehr, sehr hart ist, vor allem für den Nacken", meinte er. Er habe sehr hart für diesen Tag gearbeitet und mit Gewichten trainiert. "Ich wollte sichergehen, dass ich fit genug bin, um zu überleben", scherzte Mortara, der sein Programm so ohne Probleme durchziehen konnte.

Dabei tastete er sich Schritt für Schritt an die Königsklasse des Motorsports heran. "Es ist Meilen von dem entfernt, was ich sonst fahre", räumte er ein. "Es ging für mich darum, langsam, aber sicher vorzugehen. Ich wollte mich immer verbessern und wir haben uns in der Tat bei jeder Ausfahrt verbessert." Seiner Rundenzeit wollte der 25-Jährige dabei jedoch keine große Bedeutung beimessen, da sie schwer zu vergleichen sei. "Ich habe mich wirklich nicht auf die Rundenzeiten konzentriert, ich habe mich nur darauf fokussiert, worum mich das Team gebeten hat. Ich habe mein Bestes gegeben und das war das Ziel", stellte er klar.

Besser jetzt als früher

Was der Test für Lotus für seine Zukunft bedeutet, konnte oder wollte Mortara jedoch nicht verraten. "Es war eine schöne Möglichkeit. Was die Zukunft angeht, weiß ich nicht was kommt, das kann ich nicht selbst bestimmen. Ich bin sehr dankbar, dass mir Lotus diesen Test ermöglicht hat. Jetzt kann ich endlich sagen, dass ich ein Formel-1-Auto gefahren bin", erklärte er. "Ein Formel-1-Auto zu fahren, war eine fantastische Erfahrung."

Im Gegensatz zu vielen seiner Mitstreiter bei den Young Driver Days, erhielt Mortara während seiner Zeit in der GP2 keinen Formel-1-Test. Obwohl dies seinen Karriereweg sicher stark beeinflusste, kann er der Tatsache auch etwas Positives abgewinnen. "Ich denke, ich habe mich seit meiner letzten GP2-Saison stark verbessert. Für mich ist es jetzt also besser als früher, auch wenn ich es vorher wegen der Macau-Siege und der Siege in der F3 EuroSerie vielleicht sogar mehr verdient hätte", bilanzierte er. "Es ist nicht passiert, so ist es eben, kein Problem. Jetzt bin ich ein viel besserer Fahrer als vor zwei Jahren. Ich bin mental viel stärker und ich habe in der DTM viel gelernt", betonte er.