Es ist und bleibt ein Katz-und-Maus-Spiel. Adrian Newey geht technisch neue Wege, erfindet wundersam Dinge und bewegt sich dabei reglementstechnisch immer nah am Abgrund - die FIA verbietet die Technikkniffe des Briten anschließend und der Wettlauf geht von Neuem los. Dass dieser Kreislauf jedoch auch eine Menge Frustpotenzial birgt, musste der Design-Guru nun trotzdem eingestehen. Gerade das Verbot des angeblasenen Diffusors, einem Bereich, in dem Red Bull marktführend war, tat der Truppe aus Milton Keynes richtig weh. Vorbei war es im Winter folglich mit der großen Dominanz des Vorjahres.

Heuer stehen aus elf Rennen bislang "nur" drei Siege zu Buche - für die erfolgsverwöhnten Mannen rund um Christian Horner eine Enttäuschung. In der Konstrukteurswertung führt man zwar immer noch mit dem stattlichen Vorsprung von 53 Punkten - letztes Jahr zum gleichen Zeitpunkt betrug der Vorteil gegenüber der Konkurrenz aber schon 103 Zähler. Dass man also an Vorsprung eingebüßt hat, liegt auf der Hand. "Das ist so ziemlich das, was wir auch schon vor der Saison befürchtet hatten", erklärte Newey gegenüber Autosport. "Wir haben die Technik mit dem Anblasen zwei Jahre lang doch sehr gravierend weiterentwickelt."

Auch Frontflügel im Fokus

"Dass einem das dann weggenommen wird, zusammen mit anderen Änderungen, wie etwa bei der Flexibilität des Frontflügels, hat uns schon ziemlich getroffen", so der Brite. Dabei müsse man immer den Quervergleich zur Gegnerschaft sehen. "Wahrscheinlich hat es uns noch mehr getroffen, weil wir es schon länger erforscht haben", bestätigte er indirekt, dass man einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz erzielen konnte. "Nun hat es folglich eine Zeit lang gedauert, bis wir verstanden haben, was wir machen müssen, um zurückzuschlagen."

Darauf, dass nach den Irrungen und Wirrungen um das Motoren-Mapping in Hockenheim diesbezüglich zuletzt in Ungarn die nächste Regeländerung der FIA in Haus flatterte, müsse man nach der Sommerpause erst noch standesgemäß reagieren. "Wir haben mit Renault in diesem Punkt zusammengearbeitet und sind dann recht schnell auf eine Klärung gestoßen, die aber eine andere Interpretationsmöglichkeit war, als wir dachten, beziehungsweise mit der wir vor hatten, zu arbeiten." Deshalb müsse man nun sehr sorgfältig mit der diffizilen Angelegenheit umgehen. "An diesem Punkt stehen wir jetzt. Nun müssen wir wohl noch einmal einen Schritt zurückgehen und einen neuen, frischen Blick darauf werfen."