Welches Problem ist bei Red Bull und Lotus beim Europa GP aufgetreten?
Rob White: An Sebastians [Vettel] und Romains [Grosjean] Auto ist die Lichtmaschine ausgefallen, die mechanische in elektrische Energie umwandelt, um den Motor und die benachbarten Systeme anzutreiben. In beiden Fällen hat der Ausfall der Lichtmaschine die Stromzufuhr unterbrochen, weshalb der Motor sehr schnell ausgegangen und das Auto auf der Strecke stehengeblieben ist. Es scheint, dass beide Lichtmaschinen überhitzt haben. Wir haben die Teile überprüft und es scheint, dass es keine offensichtlichen Gründe für den Ausfall gab, weshalb wir weitere Tests am Prüfstand in Viry durchführen werden, um die Bedingungen zu reproduzieren und die Ergebnisse zu checken.

Hatten die Probleme mit dem Einsatz des Safety Cars zu tun?
Rob White: Nein. Wir haben Beweise dafür, dass die Lichtmaschine in Sebastians Auto vor der Safety-Car-Phase Anzeichen von Überhitzung gezeigt hat, aber die geringere Geschwindigkeit die Haltbarkeit leicht erhöht hat. Als Sebastian wieder Rennspeed aufgenommen hat, kam das Problem natürlich wieder auf und das Resultat ist bekannt. Bei Romain ist das Problem sehr plötzlich ein paar Runden nach der Safety-Car-Phase aufgetreten.

Ist diese Art von Problem schon zuvor aufgetreten?
Rob White: So etwas ist mit Lotus noch nie passiert. Wir hatten bei Red Bull ein Problem während den Wintertestfahrten, aber das lag daran, dass wir das Auto und den Motor an das absolute Limit gepusht haben, um herauszufinden wie weit wir gehen können. Als wir Anzeichen des Problems hatten, sind wir bei den Einstellungen vorsichtiger geworden. Wir hatten ein Problem mit Vitaly Petrovs Auto in Monaco, aber als wir es untersucht haben, fanden wir heraus, dass die Lichtmaschine über 4.000 Kilometer gelaufen ist und in Kürze gewartet worden wäre. Als Resultat daraus haben wir die Zeit zwischen den Wartungen der Lichtmaschinen deutlich reduziert. Wir dachten, dass das eine ausreichende Maßnahme ist.

Waren die beiden fehlerhaften Lichtmaschinen am Ende ihrer Lebensdauer?
Rob White: Nein, es waren brandneue Teile, was darauf hinweist, dass es ein Problem mit einer bestimmten Charge von Lichtmaschinen geben könnte. Beide wurden am Prüfstand in Viry für etwa 400 Kilometer betrieben und haben das dritte Freie Training und Qualifying ohne Probleme überstanden und sind dann plötzlich im Rennen ausgefallen. Beide haben weniger als 1.000 Kilometer absolviert.

Ist die Lichtmaschine ein von Renault hergestelltes Teil?
Rob White: Ja, es ist ein Renault-Teil. Wir haben unterschiedliche Lieferanten für das Innenleben, aber bauen die Lichtmaschinen selbst, daher sind wir verantwortlich für die Funktionsfähigkeit. Wir arbeiten nun mit den Lieferanten zusammen, um zu gewährleisten, dass wir zur Wurzel des Problems gelangen und sicherstellen, dass es nicht wieder auftreten wird.

Welche Gegenmaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen werden nun getroffen?
Rob White: Wir betrachten mehrere Lösungen. Die erste ist, dass wir eine andere Charge Lichtmaschinen oder eine leicht modifizierte Variante für unsere Klienten verwenden. Wir denken auch darüber nach, zu einer älteren Spezifikation der Lichtmaschine von 2011 zurückzukehren. Zudem arbeiten wir mit allen unseren Partnern zusammen, um mögliche Mechanik- und Kühllösungen einzuführen oder ein paar Änderungen an den Beschleunigungsmappings vorzunehmen, sodass der Betrieb weniger empfindlich ist. All diese Dinge werden zwischen jetzt und Silverstone evaluiert. Dazu werden wir uns alles nach den Freitagstrainings anschauen, um zu sehen, welche zusätzlichen Maßnahmen wir womöglich treffen müssen.