McLaren mag beim zweiten Stopp in Valencia zwar wieder einmal viel Zeit verloren haben, doch der britische Rennstall ist überzeugt, bei den Boxenstopps nun die Kurve gekriegt zu haben. Denn der erste Boxenaufenthalt Hamiltons am vergangenen Sonntag war mit 2,6 Sekunden der schnellste des Jahres, nachdem es in den Rennen davor immer wieder Probleme gegeben hatte. Die gute Leistung beim ersten Stopp wurde allerdings von der zu langen Haltedauer beim zweiten überschattet. Da hatte der vordere Wagenheber versagt, weil sein Lösemechanismus aufgemacht wurde, als das Auto ihn traf.

Das gab zwar auch dem Team selbst einen Dämpfer, doch bis zum nächsten Rennen in Silverstone wird der Wagenheber umgebaut, damit so etwas nicht mehr passieren kann. McLaren Sportdirektor Sam Michael ist überzeugt, dass anhand der Zeitdaten erwiesen ist, dass das Team bei den Stopps viel besser ist als viele behaupten. Er war selbst ziemlich in der Kritik gestanden, nachdem es immer wieder Boxenstopp-Probleme gegeben hatte. "Die Jungs ignorieren die ganze Kritik, weil sie wissen, sie sind gut, und wir hatten schon in Montreal die beste Standzeit, bevor dann Valencia kam", sagte er.

Es geht um Millisekunden

Nach Michaels Meinung ist die Arbeit der Crew aktuell perfekt eingestellt und die guten Ergebnisse hatte er schon bei den vergangenen zwei, drei Rennen kommen sehen. "Wir haben intern viel an den Abläufen und dem Equipment gearbeitet und wir haben sie stark angetrieben. Jetzt sind wir in einem Bereich, in dem wir mit Millisekunden und nicht Zehntelsekunden zu tun haben. Das ist jetzt so umkämpft wie die Aerodynamik", erklärte er Autosport. Angeblich war Hamiltons Stoppzeit in Valencia bis zum grünen Licht für die Freigabe lediglich 2,32 Sekunden, der bisherige Rekord gehörte Mercedes, das im vorigen Jahr bei Michael Schumachers erstem Stopp in Korea elf Hundertstelsekunden länger gebraucht hatte.

Nur schnell genügt aber eben nicht, denn wie Valencia McLaren vor Augen geführt hat, die guten Stopps müssen auch konstant kommen, da sonst einzelne Rekord-Reifenwechsel nichts bringen. Laut Michael war das immer das Ziel, nur sei man nun schneller geworden, als ursprünglich anvisiert. "Unser Ziel ist kein Stopp von 2,3 Sekunden, bevor der Fahrer reagiert - wir wollen im Schnitt unter drei Sekunden sein. Wenn man sich die Bereiche ansieht, bei denen wir in den vergangenen Rennen Fehler und Probleme hatten, dann gibt es die nicht mehr, weil wir Gas geben und die Zeit verbessern wollen." Dennoch wird die Boxencrew in Silverstone wieder umstrukturiert. Das liegt aber daran, dass sich der Schlagschrauber-Verantwortliche für das rechte Hinterrad in Valencia an einer Flügel-Endplatte geschnitten hat und pausieren muss.