Die Reifensituation in der Formel 1 stieß schon so manchem Fan übel auf. Immer mehr Teams entschließen sich, im dritten Abschnitt des Qualifyings nicht mehr auf die Strecke zu gehen, um Reifen zu sparen. In Barcelona verhinderte noch die Aufregung um den Ausschluss von Lewis Hamilton Diskussionen über diese Situation, doch jetzt wagt Pirelli einen Vorstoß: Beim nächsten Meeting der Formel-1-Kommission soll das Thema diskutiert werden.

Paul Hembery weiß, dass nur Wenige mit den jetzigen Regeln zufrieden sind. "Wir müssen alle zwölf Teams zusammen bekommen und ich werde mich darum kümmern, dass das beim nächsten Meeting auf den Tisch kommt", sagte der Pirelli-Motorsportdirektor. "Wir werden anbieten, was benötigt wird. Das kann alles sein von einem Extrasatz Reifen für diejenigen, die in Q3 sind, um sie so zum Fahren zu bewegen, bis hin zu einem kompletten Qualifying für alle." Letzteres würde das Ende des dreigeteilten Qualifyings bedeuten.

Es gilt jedoch, unterschiedliche Interessen abzuwägen: "Bernie [Ecclestone] ist das sehr wichtig. Er weiß, dass Fahrzeuge, die in der Garage stehen, nicht gut für das Fernsehen sind. Aber wir verstehen auch den Standpunkt der Teams. Und als wir das letzte Mal miteinander sprachen, sagten sie einstimmig, dass der taktische Spielraum, frische Reifen durch das Nichtantreten in Q3 in der Hinterhand zu haben, etwas Gutes für den Sport sei."

Vor allem Ross Brawn, der seit je her ein Befürworter des taktischen Elementes in Formel-1-Rennen ist, mag die jetzigen Regeln: "Ist die Show beeinträchtigt, weil einige Fahrzeuge, die im Q3 hinten landen würden, nicht fahren? Ich denke nicht. Ich glaube, dass sich jeder auf den Kampf um die Pole konzentriert." Allerdings zeigt er sich offen für einen zusätzlichen Reifensatz, sollte es einen Beweis geben, dass die Fans alle zehn Fahrzeuge auf der Strecke sehen wollen.