Die unendliche Geschichte schlägt das nächste Kapitel auf. Wie bereits bekannt, soll es in diesem Jahr komplett verboten sein, austretende Abgase der Autos für aerodynamische Zwecke zu missbrauchen. Stichwort: angeblasener Diffusor. Um sicherzustellen, dass sich die Formel-1-Teams auch wirklich an die neuen Regularien halten, stattete Charlie Whiting den Testfahrten in Jerez einen Besuch ab, um sich ein eigenes Bild der Lage zu verschaffen. Einwände gab es nicht. Dass die F1-Regeln allerdings eine Menge Interpretationsspielraum lassen, ist seit Jahren kein Geheimnis mehr.

Wie Autosport nun berichtet, ist die FIA gerade damit beschäftigt, ein weiteres Loch in den Regularien zu stopfen, dass das Aero-Anblasen ausnahmslos verbieten soll. Angeblich wurde die FIA von einem nicht genannten Motorenhersteller darauf hingewiesen, dass das Anblasen zu aerodynamischen Zwecken doch noch irgendwie möglich sei. Die Folge: vor dem Saisonauftakt in Australien soll eine neue Standard ECU, die die Motor Mappings steuert - an die Teams ausgeliefert werden, um wirklich jegliches Anblasen zu verhindern.

Gibt es Lücken im Reglement?, Foto: Sutton
Gibt es Lücken im Reglement?, Foto: Sutton

Laut dem Bericht soll derzeit keines der Teams die vermeintliche Regellücke ausnutzen, doch die FIA will dies im Verlaufe der Saison wohl nicht ausschließen, sollte ein findiger Ingenieur doch noch die Grauzone finden und davon Gebrauch machen. Doch wie kann das Anblasen überhaupt noch funktionieren bei all den strikten Vorschriften und Fenstern, die ins Regelbuch aufgenommen wurden? Eine Möglichkeit soll laut dem Bericht sein, dass ein Team ein Auspuffende verwenden könnte, das größer ist als in den Regeln vorgeschrieben, welches dabei helfen soll, mittels einer geplanten Fehlzündung den Abgasfluss zu erhöhen.

Ob und wie das genau funktionieren soll, wird nicht erläutert. Mark Gillan will unterdessen nicht ausschließen, dass die Abgase für einen unterstützenden Effekt genutzt werden können - auch wenn sich dieser im Vergleich zum Vorjahr stark in Grenzen hält. "Die Technische Direktive zum Motor Mapping ist sehr deutlich", sagt der Williams-Ingenieur. "Es ist klar, wie man die Abgase austreten lassen darf. In der Boxengasse können wir sehen, dass es unterschiedliche Optionen gibt und wir nehmen all diese Möglichkeiten unter die Lupe, um herauszufinden, welchen Nutzen wir daraus ziehen können."

Gillan weiter: "Man kann definitiv Performance erreichen, aber bei weitem nicht so sehr wie im vergangenen Jahr. Von unserer Seite aus haben wir eine gute Vorstellung von den Grenzen. Ein paar kleinere Richtlinien werden herauskommen, um zu regeln, was akzeptabel ist und was nicht, aber diese sind nur geringfügig im Vergleich zu denen vom Ende der vergangenen Saison."