Arbeit, Arbeit, Arbeit, die Testfahrten sind in diesem Jahr vor allem für McLaren eine ausgiebige Angelegenheit, denn was die Rundenzahl betrifft, ist der britische Rennstall mit bei den Eifrigsten. "Es ist schön, im Auto zu sein und 114 Runden zu fahren. In den drei Tagen hier haben wir im Schnitt 116 oder 117 Runden gefahren. Es ist toll, dass wir das können, voriges Jahr ging das nicht. Das ist nützlich für die Arbeit an der Zuverlässigkeit und bringt uns mehr Zeit für die Arbeit am Setup und den Reifen. Die Reifen mögen aussehen wie jene vom Vorjahr, aber das Gefühl ist ganz anders", sagte Jenson Button am Donnerstag in Barcelona.

Deswegen will er auch ein Gefühl für die Gummis finden und so einen Schritt nach vorne machen. Nach seiner Meinung dürfte in diesem Jahr jeder Schritt wertvoll sein, denn das Feld erwartete er viel dichter gedrängt als 2011. "Ich hoffe, dass mein Teamkollege der sein wird, der am schwersten zu schlagen ist, weil wir so ein tolles Auto haben. Aber Seb [Vettel] ist der Favorit, weil er die letzten beiden Weltmeisterschaften gewonnen hat. Es gab Regeländerungen, aber Red Bull wird weiter von Anfang an stark sein. Sie werden nicht den Vorteil haben, den sie voriges Jahr beim Saisonstart hatten", meinte der Weltmeister von 2009.

Mehr als ein Update

Damit auch gleich in Melbourne alles bestens klappt, wird McLaren davor noch ein Update bringen, wobei Button das nicht als normales Update bezeichnen wollte, das nur mehr Abtrieb bringt, sondern als etwas mehr. "Ich hoffe, es geht in die richtige Richtung. Der Windkanal sagt ja. Ich freue mich, wenn wir nächste Woche das Update am Auto haben, dann können wir das Auto für das erste Rennen richtig ausbalancieren. Das ist wohl für die Meisten gleich. Erst haben wir diese Tests mit den Launch-Autos, dann kommt für das erste Rennen ein neues Paket und dadurch muss man alles noch einmal machen. Darum wollen wir jetzt schauen, was das Auto macht, wenn man etwas ändert, um das zu verstehen. Wenn beim Test dann eine schwierige Situation kommt, in der man eine Richtung braucht, weiß man, wohin man muss."

Auf die Temperatur achten, Foto: Sutton
Auf die Temperatur achten, Foto: Sutton

Vorerst hat die Arbeit mit dem seit Jerez unveränderten Auto viel neue Einsichten gebracht, wodurch auch ohne Updates ein Schritt nach vorne gelungen ist - allerdings laut Button kein großer. Vor allem bei der Setup-Arbeit mahnte er zur Vorsicht, da die Temperaturen eine große Rolle spielen, vor allem auch bei der Reifenarbeit. "Man muss aufpassen, welche Richtung man nimmt. Wenn es in Melbourne 15 Grad wärmer ist, kann das Auto völlig anders reagieren. Wir testen jetzt das Auto, um es zu verstehen und die Reifen einzuschätzen. Die Temperaturen sind dabei ganz wichtig und wir machen Fortschritte."

Am besten Mittag verlegen

Was ihn bezüglich der Temperaturen am meisten ärgerte, war die Tatsache, dass das ideale Arbeitsfenster aktuell in Barcelona zwischen 11:30 Uhr und 15:30 Uhr liegt, wovon eine Stunde für die Mittagspause draufgeht. "Es ist frustrierend, dass wir die Mittagszeit nicht frei wählen können." Und obwohl eigentlich immer alle sagen, sie blicken nur auf sich, gab Button zu, dass er durchaus immer wieder auf die Zeitenmonitore sieht, wobei ihn dabei vor allem die Longruns der Konkurrenz und ihre Abbauwerte interessieren. Auch interessant ist für ihn, wie Ferrari unterwegs ist, allerdings musste er gleich anmerken, dass das nicht viel, zu sagen hat. "Wenn Ferrari jetzt nicht so gut ist, dann werden sie beim ersten Rennen sicher besser sein."