Während das Team von Mercedes mit der späten Präsentation des neuen Silberpfeils ein gewisses Risiko eingeht, hat das Team bei McLaren hart gearbeitet, um schon beim ersten Test ein konkurrenzfähiges Launch-Paket zu präsentieren.

Für Chef-Ingenieur Tim Goss ist es nun am wichtigsten, herauszufinden, wo das Team im Vergleich zur Konkurrenz steht. "Wir haben uns sehr hohe Ziele gesetzt, die wir beim ersten Rennen erreichen wollen. Für uns soll am Ende ein titelfähiges Auto herausspringen", sagte er im Rahmen der Präsentation des neuen MP4-27 in Woking.

Abtrieb der Schlüssel zum Erfolg

Durch den Verlust des angeblasenen Diffusors rückte beim Design des neuen Boliden der Abtrieb in den Fokus. "Unser Ziel ist es, so viel wie möglich vom verlorenen Abtrieb zurückzugewinnen und so ein ähnlich konkurrenzfähiges Auto wie im letzten Jahr zu haben", erklärte Goss. "Dazu haben wir von Anfang an die Arbeit an den Details vorangetrieben, aus denen wir am meisten Performance herausholen können." Das betraf vor allem das Heck des Autos. "Aufgrund der drastischen Einschränkung beim angeblasenen Diffusor, müssen wir diesen Teil anders behandeln."

Der bewegliche Heckflügel spielte in den Überlegungen von McLaren eine untergeordnete Rolle, zumindest im Hinblick auf das Qualifying. "In diesem Jahr ist der Heckflügel komplett neu, basiert aber auf dem letzten Jahr", so Goss. "DRS ist vor allem im Qualifying wichtig, aber wir wollen Rennen gewinnen und konzentrieren uns deshalb darauf, das beste Auto im Rennen zu haben."

Standfestigkeit zuerst

Das legte den Fokus auf die Reifenabnutzung und Rennperformance. Dennoch weiß das Team, wo es noch Verbesserungspotenzial im Vergleich zu Red Bull gibt. "Vettel konnte letztes Jahr am Start oft einen Vorsprung herausfahren, noch bevor DRS genutzt werden durfte", verriet Goss. Das soll sich 2012 nicht wiederholen - auch ohne besonderen Qualifying-Fokus beim DRS-Prinzip.

Der MP4-27 besteht wie jedes neue Auto aus größtenteils neuen Teilen. "Wir haben nicht viele Teile aus dem letzten Jahr übernommen, höchstens ein paar im Benzinsystem", erzählte Goss. Für McLaren geht es jetzt in die nächste Phase. "In der ist es am wichtigsten ist, so viel Leistung wie möglich herauszuholen und das Auto weiterzuentwickeln", so Goss. Dafür plant das Team Upgrades für den Front- sowie Heckflügel, das Bodywork und den Unterboden.

Die ersten Testtage stehen ganz im Zeichen der Standfestigkeit. "Zunächst genehmigen wir uns Zeit, um das Auto kennenzulernen. Deswegen werden wir beim ersten Test auf die Zuverlässigkeit achten und erst beim dritten Test ein großes Update Paket mitbringen", so Goss.