Wenn es darum geht, sich für die kommende Saison die gewünschte Fahrerpaarung auszusuchen, dürfte sich Williams momentan fühlen wie in einem Supermarkt. Angeblich soll diese Woche die Entscheidung fallen, allerdings hatte es in vergangenen Wochen auch schon ähnliche Meldungen gegeben und es passierte nichts. Gezittert wird auf Fahrerseite vielerorts. Kimi Räikkönen, Rubens Barrichello, Adrian Sutil, Pastor Maldonado, Valtteri Bottas und sogar Giedo van der Garde warten darauf, wie das Urteil der Teamleitung ausfällt.

Maldonados Platz galt bislang eigentlich immer als sicher, da die venezolanische Regierung nun aber prüfen will, ob das Sponsoring des Fahrers durch das staatliche Mineralölunternehmen PDSVA überhaupt rechtens ist, könnte sein Sitz wackeln. Denn eigentlich hätte über das Sponsoring abgestimmt werden müssen, das wurde es angeblich aber nie. Am meisten Sorgen muss sich momentan wohl trotzdem weiterhin Barrichello machen, denn sollten Maldonados Gelder weiter fließen, dürfte wohl der Brasilianer als Erster Platz machen müssen.

Räikkönen ist bereit

Räikkönen ist derweil bereit, einen Einjahres-Vertrag zu unterschreiben - eine Art Vorvertrag soll es ja bereits geben -, um dann eventuell für 2013 wieder frei zu sein, sollte bei Red Bull, Mercedes oder Ferrari ein Platz frei werden. Bottas wäre hingegen vorerst schon mit einer Rolle als Freitagsfahrer zufrieden, nachdem er dieses Jahr als Testfahrer des Teams fungierte. "Er ist ein wirklich guter Fahrer. Es war sein erster echter Test für uns und er hat wirklich einiges bewirkt. Valtteri ist entspannt, intelligent und sehr gut bei dem, was er macht", hatte Williams Team Manager Dickie Stanford nach den Young Driver Tests vorige Woche in Abu Dhabi laut Turun Sanomat über Bottas gesagt.

Da der Finne noch dazu ebenfalls ein paar Sponsoren in der Hinterhand hätte, gilt er zumindest als Außenseiter-Kandidat auf einen Stammplatz. Barrichello hat sich ebenfalls auf Sponsorensuche begeben. "Mein Wunsch, weiter in der Formel 1 zu sein, ist so groß, dass ich in den vergangenen zwei Monaten mehr Unternehmen besucht habe als 1990, als ich nach Sponsoren suchte, um in Übersee zu fahren", erklärte er der Zeitung O Estado de S.Paulo. "Wir bieten eine einzigartige Form des Auftritts, nicht nur einen Marken-Auftritt, sondern etwas Personalisiertes - 'maßgeschneidert', wie man sagen würde." Ihm war allerdings bewusst, dass es Frank Williams und der restlichen Teamleitung durchaus besser gefallen könnte, einen Fahrer mit mehr Geld zu nehmen. "Aber sie wissen, dass sie in punkto Speed und Erfahrung auf mich zählen können."