Vieles hatte nach den Freien Trainings in Abu Dhabi darauf hingedeutet, dass McLaren im Qualifying an der Spitze stehen würde - dann kam Sebastian Vettel. In Q3 schnappte sich zunächst Jenson Button mit einer starken 1:38.631er Zeit P1, dann verdrängte ihn Teamkollege Lewis Hamilton mit einer 1:38.622 von der Spitze. Nur der Weltmeister war noch auf der Strecke, als die beiden Briten die Ziellinie bereits überquert hatten... Vettel. 1:38.481. Pole Position. Die 14. dieser Saison - gleichzeitig die Einstellung von Nigel Mansells Pole-Rekord aus der Saison 1992.

"Im Qualifying habe ich mich extrem wohl gefühlt", sagt der Red-Bull-Star anschließend. "Ich brachte die Reifen auf Temperatur, fand den Rhythmus auf den weichen Reifen und holte alles heraus. Das war das Geheimnis, wenn es eins gibt." Doch ganz so einfach sei es am Samstag beim vorletzten Qualifying der Saison nicht gewesen. Vielmehr sei der Yas Marina Circuit unter den herrschenden Bedingungen eine der schwierigsten Strecken im Kalender. "Auf der einen Seite hat man die Trainings mit Sonne, wo sich das Auto ganz anders verhält als im Qualifying und im Rennen in der Nacht", erklärt der 24-Jährige. "Die Strecke verändert sich komplett."

Auch sei es schwierig, das Auto bei den wechselhaften Bedingungen richtig über den 5,554 km langen Kurs zu pilotieren. Im Verlaufe des Wochenendes sinken die Temperaturen von tagsüber rund 30 Grad auf bis zu 19 Grad in der Nacht herunter. "Es ist schwierig, das richtig einzuschätzen", so Vettel, der in den vergangenen beiden Jahren das spektakuläre Rennen gewann. "Gestern haben wir das nicht geschafft, aber über Nacht machten wir Fortschritte."

Dieser Fortschritt bedeutet nun also die nächste Pole für den Heppenheimer. "Auf einer Runde muss alles passen", sagt er nüchtern. "Es gibt viele Kurven, gerade im letzten Sektor, und jede Menge Möglichkeiten, Zeit zu gewinnen - aber bei Risiko auch Fehler zu machen." Dabei könne man nicht nur Hundertstel, sondern gleich mehrere Zehntel auf der Strecke liegen lassen.

Doch als es am Samstagabend unter Flutlicht drauf ankam, passte bei Vettel wieder einmal alles - wenn auch nicht auf Anhieb. "Mit meinem ersten Run in Q3 war ich nicht so glücklich, dafür aber mit meinem zweiten", verrät Vettel. "Es reichte gerade, um vor Lewis zu sein, der schon das gesamte Wochenende über schnell war. Es ist ein tolles Gefühl, davor zu sein, als es darauf ankam. Wir waren wieder einmal zur Stelle."