Eine Formel-1-Saison vergeht schnell, kaum war man in Melbourne ist man auch schon beim drittletzten Saisonrennen in Indien. Damit bricht dann auch die Zeit der Rückblicke an und bei McLaren haben sich Martin Whitmarsh, Jenson Button und Lewis Hamilton daran versucht. Der Teamchef blickte dabei ein wenig zwiespältig auf das Jahr zurück. "Wir hatten einen schlechten Winter. Unser erster Longrun war beim Australien Grand Prix. Dort haben wir uns etwas erholt, dann stießen wir aber an eine Grenze und machten nicht genug Fortschritte", begann er.

Aufgrund dieser Stagnation sammelte sich McLaren dann wieder und die Pace besserte sich. "Auf diesem Weg kamen dann gute Fahrten von unseren Jungs. Wir haben fünf Rennen gewonnen, waren bei allen bis auf ein Rennen auf dem Podest, aber wir waren nicht schnell genug. Wir konnten einen Red Bull schlagen, aber den von Sebastian konnten wir nicht schlagen. Wir waren nicht ganz dran. In diesem umkämpften Sport muss alles passen. Wir als Team müssen sicherstellen, dass wir keine Fehler machen, wir müssen sicherstellen, dass das Auto schnell genug ist - das war es aber nicht immer", erklärte Whitmarsh.

Noch drei Siege zum Durchschnitt

Seine Piloten hätten dafür tolle Vorstellungen geliefert und tolle Manöver gezeigt, nur das Team habe es ihnen manchmal schwer gemacht. "Jetzt sind noch drei Rennen übrig, wenn wir alle drei gewinnen, würde ich sagen, es war eine durchschnittliche Saison. Darauf schauen wir jetzt. Morgen wird es schwierig, aber das Rennen ist lange", sagte der Teamchef und beschwor wieder einmal die Startstärke seines Rennstalls. Allgemein betrachtet hielt er fest, dass McLaren oft vorne dabei, aber nicht ausreichend schnell genug war. "Einige Male waren wir schneller als Red Bull, aber wir waren nicht konstant genug."

Sebastian Vettel war über die Saison zu stark, Foto: Sutton
Sebastian Vettel war über die Saison zu stark, Foto: Sutton

Bei diesem Punkt stimmte Button zu. Auch er war der Meinung, dass es vor allem bei der Konstanz fehlte. "Wir hatten dieses Jahr beide tolle Rennen und haben gewonnen. Wir waren aber nicht so konstant wie Red Bull und Sebastian. Ein Wochenende fuhren wir um den Sieg mit, zwei Wochen später waren wir wieder nicht so stark. Das müssen wir für nächste Saison aussortieren", betonte Button. Er hoffte auf ein gutes Saison-Ende und dann weitere Fortschritte bis 2012, damit die nächste Saison gleich gut beginnt. "Das müssen wir tun. Die Formel 1 ist so umkämpft, da arbeiten keine Amateure. Man muss von Anfang an vorne dabei sein. Das ist unser Ziel."

Stewards ade

Hamiltons erstes Ziel ist es, eine Saison hinter sich zu lassen, die er selbst als schlecht bezeichnet. Zwar hätte er sich auch mehr Konstanz vom Auto erhofft, doch er musste sagen, dass das Team toll gearbeitet hat, da McLaren sich sonst nicht als zweitstärkstes Team des Jahres etabliert hätte. "Wir wären ohne die gute Arbeit auch nicht zwischen die Red Bulls gefahren. Das hat keiner geschafft. Ich denke, Martin war sehr nett, als er meinte, das Team hätte zu wenig getan. Mein Fahren war das größte Hindernis. Ich kann besser werden, das will ich nächstes Jahr auch machen. Bei den Stewards will ich auch nicht mehr zu Besuch sein, das ist für nächstes Jahr ebenfalls ein großes Ziel."

Kurz gesagt, Hamilton will das Blatt wenden. Er musste allerdings betonen, dass es keine Patentlösung dafür gibt, wie man das Blatt wendet. "Ich muss einfach die verschiedenen Dinge sammeln und das Puzzle zusammensetzen. Die Teile müssen passen. Die Formel 1 ist ein harter Sport, die Gedanken müssen frei sein, man muss die Formel 1 leben und atmen. Es gibt keinen Platz für andere Dinge. Ich versuche, alles außerhalb der Formel 1 zu eliminieren, das mich ablenkt - meine Familie und meinen Vater natürlich nicht. Das ist der Anfang, der Rest ist dann einfach: das tun, was ich tue", erklärte er. Dabei sah er im Qualifying ohnehin nur wenige Probleme, in den Rennen müsse er wieder besser werden und sich aus Problemen raushalten. "Daran arbeite ich. Das vorige Rennen war ein guter Schritt, ich hoffe, so geht es weiter."