Vor Spa hatte Red Bull den letzten Sieg in Form von Sebastian Vettel in Valencia gefeiert. Der Doppelsieg in Belgien nach der Durststrecke dürfte die Kritiker verstummen lassen. Die Bullen ließen in Spa-Francorchamps Ansätze vergangener Dominanz aufblitzen. "Die Fahrer, die Stopps, der Kommandostand, die Leistung des Autos, das war ein starkes Wochenende für uns. Das zeigt, wie viel Teamwork wert ist", sagte Christian Horner im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Von der verworrenen Blasenbildung-Situation der Reifen am RB7 einmal abgesehen, gab es noch ein anderes Problem. Als das Safety Car in Runde 13 nach Lewis Hamiltons Ausfall auf die Strecke kam, bog Sebastian Vettel fix in die Box ab, um sich frische Reifen abzuholen - Teamkollege Mark Webber blieb hingegen draußen, nachdem beide RBR-Piloten zuvor schon früh ihre Reifen gewechselt hatten.

Dabei sah der ursprüngliche Plan vor, auch dem Australier einen neuen Satz der Medium-Mischungen zu verpassen - doch der Boxenfunk machte diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. "Es herrschte so viel Funkverkehr, dass die Nachricht blockiert wurde", verriet Horner. "Wir erwarteten Mark in der Boxengasse, doch die Nachricht kam nie bei ihm an." Deshalb änderte Red Bull die Strategie kurzfristig, nachdem klar war, dass Webber mit den Medium-Reifen bestens parat kam.

Webber hatte vermutlich so viel Selbstvertrauen, dass er das Manöver des Rennens - oder wie er selbst meinte, der Saison - vollbrachte. Auf der Jagd nach Fernando Alonso passierte er den Spanier eingangs der Eau Rouge mit rund 290 km/h fast Rad an Rad. "Der Junge muss Eier haben, um so etwas zu tun", war Horner von der spektakulären Aktion beeindruckt. "Auf der Außenseite, in die Eau Rouge rein… Phänomenal. Aber ich denke, dass wir alle unsere Augen schlossen, als wir ihm in die Eau Rouge folgten."

Teamkollege Vettel kam zwar ohne größere, waghalsige Manöver aus, doch Horner war vom amtierenden Weltmeister zugleich beeindruckt. "Ich denke, dass er hier sehr erwachsen fuhr", so Horner. "Man vergisst manchmal gern, dass er sich mit seinen Ingenieuren bespricht, während er an der Spitze eines Grand Prix fährt." Vettel sei genauso bedächtig gefahren wie elf Jahre älterer Teamkollege, glaubte der RBR-Teamchef.