Vor der Sommerpause sammelten Lewis Hamilton und Jenson Button mit ihren jeweiligen Siegen Selbstvertrauen, dennoch liegen die McLaren-Piloten 88 bzw. 100 Punkte hinter WM-Leader Sebastian Vettel zurück. Doch statt strategisch vorzugehen, lässt der britische Rennstall seine Fahrer auch in der zweiten Saisonhälfte frei fahren. "Wir sind nicht in der Position, um auf Sicherheit zu spielen. Unsere einzige Option ist es zu versuchen jedes Rennen zu gewinnen", erklärte McLaren-Geschäftsführer Jonathan Neale.

Mithilfe von weiteren Upgrades will McLaren sicherstellen, dass man an der Spitze kämpfen kann. "Wir werden von Rennen zu Rennen eine Serie von neuen Teilen am Auto haben, bei denen die Fahrer sofort den Unterschied spüren werden. Beide Piloten haben nur eine Mission: Rennen zu gewinnen", betonte Neale. Trotz der beiden Siege vor der Sommerpause ist man sich bei McLaren bewusst, dass es schwierig wird den Performance-Level zu halten - vor allem in Spa, Monza und Singapur.

"Die nächsten drei Rennen werden ein harter Kampf", weiß Neale. "Red Bull, Ferrari und McLaren sind fähig auf diesen Strecken zu gewinnen. Wir müssen sicherstellen, dass wir unseren Level halten, wenn es auf Low-Downforce-Strecken geht." Dabei ist dem Briten bewusst, dass bei dem hohen Entwicklungstempo Fehler passieren können. "Wenn man hart pusht, können ganz leicht Fehler passieren - sowohl, was die Zuverlässigkeit als auch die Vorgehensweise betrifft", sagte Neale.

Zuverlässigkeit vs. Speed

Vor allem der verpatzte Boxenstopp von Button in Silverstone sei schmerzhaft für Fahrer und Team gewesen. "Allerdings sind wir nicht das einzige Team, das Probleme beim Boxenstopp hatte", betonte Neale. Aber auch in Sachen Zuverlässigkeit musste McLaren bereits Rückschläge einstecken. "Wenn man auf Sicherheit geht und das Auto zuverlässig macht, leidet der Speed darunter. Wenn man aufholen will und das Auto schneller macht, reizt man alle Systeme aus und dann kann schnell etwas kaputt gehen", so Neale.

"Wir arbeiten hart an der Hydraulik sowie an der mechanischen und motorischen Zuverlässigkeit des Autos - speziell innerhalb unseres Auspuff-Programms", fuhr er fort. Die aktuelle Situation würde aber den Reiz an der F1 ausmachen. "Die engen Zweikämpfe mit zwei Fahrern, die hart gegeneinander kämpfen, machen das Leben erst interessant. Unter diesen Bedingungen muss man einen kühlen Kopf bewahren", so Neale.