Bis tief in die Nacht wurde in der Red Bull Box von Freitag auf Samstag gearbeitet. Aber nicht, weil ein technisches Problem vorlag oder ein Auto nach einem Unfall neu aufgebaut werden musste. Red Bull war schlicht und ergreifend mit dem Setup nicht zufrieden. Die Folge: Das Team brach zum ersten Mal in dieser Saison die nächtliche Sperrstundenregelung.

Diese ist in diesem Jahr neu eingeführt worden, um die Arbeitsbelastung der Mechaniker zu verringern. Diese dürfen sich während zwei sechsstündiger Zeiträume vor dem 1. Freien Training am Freitag und dem 3. Freien Training am Samstag nicht an der Strecke aufhalten. Die beiden Zeiträume beginnen jeweils zehn Stunden vor dem Start des 1. und 3. Freien Trainings. Im Laufe der Saison stehen jedem Team vier Ausnahmen von dieser Regel zu.

Die Summe aller Teile

Unter dem aufkommenden Druck von McLaren und Ferrari griff Red Bull das erste Mal auf die Ausnahmeregelung zurück. "Es scheint sehr eng zu sein", sagte Sebastian Vettel nach dem Freitagstraining. "McLaren und Ferrari sind sehr schnell und wir müssen nachlegen, wenn wir auch an der Spitze kämpfen wollen."

Die Konkurrenz wiegelte hingegen ab. "Ich weiß nicht, was in seinem Kopf vorgeht, aber wenn ich er wäre, wäre ich nicht allzu nervös", sagte Fernando Alonso. "Er muss nur vierte oder fünfte Plätze bis zum Saisonende einfahren, um den Titel zu gewinnen. Wenn ich einen Red Bull hätte und vierte oder fünfte Plätze einfahren müsste, wäre ich nicht sehr besorgt."

Red Bull Motorsportdirektor Helmut Marko wollte am Freitag nicht genau auf die Probleme des Teams eingehen, die jedoch anders gelagert sein sollen als am Nürburgring. "Wir müssen die Teile, die wir haben, im Zusammenspiel optimieren – das heißt, dass nicht alles so funktioniert, wie wir es wollen", sagte er Motorsport-Magazin.com. "Es ist nie ein einzelnes Teil alleine – es ist die Aerodynamik, es ist mechanischer Grip, es ist die Summe aller Sachen, die im Laufe eines Rennens verändert werden."