Wie war der erste offizielle Einsatz für Renault?
Bruno Senna: Es war super, ich habe beim Fahren auch unheimlich viel Spaß gehabt – und ich bin auch mit dem Ergebnis durchaus zufrieden. An das KERS und das DRS habe ich mich nach paar Runden gewöhnt gehabt, aber als ich das dann später alles komplett automatisiert hatte und überhaupt nicht mehr darüber nachdenken musste, waren halt die Reifen schon nicht mehr so gut. Ich bin ja den weichen Reifen von Pirelli praktisch überhaupt noch nie vorher gefahren, nur mal ganz kurz in Jerez, hatte also keine Erfahrung. Ich habe die Reifen vielleicht beim ersten Versuch, gleich mal eine vernünftige Zeit zu setzen, ein bisschen überfahren, so war der Abbau schon recht groß, als alles andere perfekt gepasst hat und automatisch gelaufen ist und ich dann in der 21. Runde meine beste Zeit gefahren bin....

Unter acht Zehntel Abstand zu Petrov – ist Dir das trotzdem zu viel?
Senna: Na ja, ich wäre schon gerne ein bisschen näher an Vitaly dran gewesen, aber ich denke, wenn ich nochmal eine Chance bekomme, alles, vor allem die Reifen, dann auch schon kenne, dann kann das auch etwas anders aussehen. Es war ein bisschen schade, dass es hier keinen Experimentalreifen gab, ich hätte sehr gerne einen zweiten Satz gehabt, um dann all das, was ich mit dem ersten gelernt habe, noch mal umzusetzen.

Wenn Du den Renault mit dem HRT vom letzten Jahr vergleichst...
Senna: Das ist ein ganz anderes Fahren, das Auto ist viel stabiler, ich kann damit viel mehr attackieren, viel mehr Geschwindigkeit in die Kurven mitnehmen, und im Grenzbereich kann man, wenn man mal ganz knapp übers Limit kommt, auch viel besser korrigieren, das Auto noch abfangen, ohne gleich in wirkliche Schwierigkeiten zu geraten. Das macht dann auch nochmal viel mehr Spaß. Und es hat mir auch unheimlich viel Spaß gemacht, mit dem Team zusammen zu arbeiten, die ganzen Möglichkeiten zu nutzen, die sich da bieten...

Und mit dem Renault vom Februar in Jerez?
Senna: Auch da ist ein großer Unterschied, das Auto ist jetzt viel ausgereifter, die Gaspedal-Kontrolle, die Stabilität in den Kurven, mehr Downforce, da merkt man schon, dass das Team seit damals einen großen Sprung nach vorne gemacht hat.

Das Team betont jetzt, du hättest nicht einen einzigen Fehler gemacht...
Senna: Das war mir auch wichtig, gerade am Anfang musste man schon aufpassen, einige Curbs waren noch nass, da haben sich ja auch einige sich gedreht. Ich war da eher vorsichtig, wollte nichts riskieren, es bringt ja absolut nichts, sich da mit einem Ausrutscher alles zu verderben.

Wie war das direkte Feedback vom Team?
Senna: Wir haben nicht im Detail gesprochen, aber ich glaube, sie waren schon zufrieden, auch mit meinen technischen Aussagen, meine Analyse war der von Vitaly sehr ähnlich... Ich glaube, sie haben mich zeitweise, auf In- und Out-Laps, aber zum Teil auch in der Runde, absichtlich überladen mit Aufgaben, hier was verstellen, da was ändern - um zu sehen ob ich irgendwelchen Blödsinn, irgendwelche Fehler mache. Aber ich glaube, diesen Stresstest habe ich ganz gut bestanden, da hat eigentlich alles ziemlich gut und präzise geklappt...

Bruno Senna möchte nochmals für Renault ins Auto steigen, Foto: Sutton
Bruno Senna möchte nochmals für Renault ins Auto steigen, Foto: Sutton

Nick hat gemeint, er musste am Nachmittag noch mal ziemlich viel Abstimmungsarbeit leisten...
Senna: Das ist natürlich irgendwo klar, er hat ja mit dem Auto viel mehr Erfahrung, und mit nur einem Satz Reifen konnte ich jetzt beim ersten Mal natürlich kaum große Änderungen machen. Wir haben mit ein paar Kleinigkeiten rumgespielt, mit dem Stabi zum Beispiel. Aber um auf Anhieb große Änderungen zu machen, dafür braucht man einfach ein paar Kilometer mehr mit dem Auto.

Bekommst Du die?
Senna: Das kann ich nicht sagen, aber ich hoffe mal, meine Leistung war gut genug, dass ich dem Team genug Motivation gegeben habe, mich nochmal ins Auto zu setzten.