Die Nachricht, dass Gilles Simon von der FIA zum neuen Formel-1-Motorenbauer PURE wechselt, war für viele überraschend, für die Konkurrenz im Hersteller-Bereich aber vor allem ein kleiner Schock. Denn als Mitarbeiter der FIA, der entscheidend dabei mitgewirkt hat, die neuen Motorregeln für 2014 zu entwickeln, hatte er viele Einblicke in die Arbeit von Mercedes, Ferrari, Renault und Cosworth. Laut dem technischen Leiter bei Renault Sport F1, Rob White, müsse nun sichergestellt werden, dass er keine der Informationen verwendet, die er während seiner FIA-Zeit einsehen konnte.

"Natürlich macht es uns alle Sorgen, dass wir in dieser engen Beziehung mit Gilles und der FIA in den vergangenen 18 Monaten nie zuvor dagewesenen Zugang für Gilles ermöglicht haben - zumindest haben wir bei Renault das und ich denke, alle Motorenbauer haben das gemacht, vor allem wenn es um den Fortschritt unserer Motoren-Entwicklungsprogramme in Bezug auf das Regelpaket ging. Und daher wäre es uns sehr wichtig, dass uns versichert wird, dass jene Informationen, zu denen Gilles in seiner privilegierten Position als Vertreter der FIA Zugang hatte, nicht in seiner neuen Funktion als Mitarbeiter eines Konkurrenten genutzt werden", sagte White.

Die Situation lässt sich damit vergleichen, als Charlie Whiting selbst vor etwa zehn Jahren darüber nachdachte, die FIA in Richtung eines Teams zu verlassen. Das wurde damals verhindert und White war sich bewusst, dass solche Situationen immer kritisch sind. "Der Sport ist kompliziert. Damit die technischen und sportlichen Reglements erfolgreich durchgesetzt werden können, brauchen wir einen Dachverband, der gute Leute hat und die brauchen wohl Zugang zu den Teams. Daher gibt es ein offensichtliches Risiko, das gehandhabt werden muss, wenn eben diese Leute kurz darauf in einem anderen [Team] Shirt auftauchen könnten", meinte White.