Während Fernando Alonso noch ein paar Tage in Maranello verbringt, um sich vor der Werksschließung im Sommer ein wenig auf die letzten sieben Rennen einzuschießen, ist Jungvater Felipe Massa bereits am Sonntag nach Brasilien heimgekehrt, um bei seiner Familie zu sein. "Es ist gut, nach einem der anstrengendsten Monate, an die ich mich in meiner Formel-1-Zeit erinnern kann, wieder zuhause zu sein. Glücklicherweise gab es am Ende ein paar gute Ergebnisse, was darauf hindeutet, dass Ferrari zu der Form zurückkehrt, die wir erwarten", schrieb Massa in seinem Blog auf der Website von Ferrari.

Wie für Alonso war auch für den Brasilianer das Ergebnis von Ungarn - mit den Rängen zwei und vier - das Beste, auf das man hoffen konnte. Er sah dafür mehrere Gründe: einerseits die Pace der Red Bulls, andererseits die Tatsache, dass auf dem Hungaroring fast nicht überholt werden kann und drittens noch den Fakt, dass er beim Boxenstopp einen Platz an Lewis Hamilton verlor. "Aber später kam das Glück wieder zurück, als Lewis ein Problem mit seinem Auto hatte und aufgeben musste. Dadurch kam ich auf jene Position zurück, die ich den 'normalen' vierten Platz nennen würde, da ich dort gestartet war."

Die richtige Strategie

Massa beschäftigte sich auch mit der Frage, ob es richtig war, dass Ferrari während des Safety Cars beide Autos hereinholte. So hatte Mark Webber gezeigt, dass es durchaus auch gut war, während des Safety Cars nicht zu stoppen. Doch Massa glaubte, die Taktik konnte nur für Webber funktionieren, weil sein Auto schnell genug war, um vorne weit genug weg zu fahren, um dann bei seinem Stopp keine Position zu verlieren. "Das war der einzige Grund und für uns hätte das nicht funktioniert. Unser Doppelstopp lief perfekt, denn als ich an die Box kam, war Fernando schon weg und ich verlor den Platz gegen Lewis nur, weil das manchmal in den Boxen passiert. Auch mit dem Doppelstopp hatte ich die Chance, um meinen Platz zu kämpfen. Es war ehrlich die richtige, strategische Entscheidung."

Die Fans bereiteten Felipe Massa eine schöne Rückkehr an den Ort seines schweren Unfalls, Foto: Sutton
Die Fans bereiteten Felipe Massa eine schöne Rückkehr an den Ort seines schweren Unfalls, Foto: Sutton

Auch Massa musste sich damit befassen, warum Red Bull von Hockenheim nach Budapest plötzlich so einen großen Vorsprung auf Ferrari hatte. Denn in Deutschland waren der RB6 und der F10 im Qualifying fast gleichschnell gewesen und der Ferrari im Rennen sogar etwas schneller. "Sie waren abgesehen von Bahrain und dann Hockenheim fast immer die Schnellsten. Das liegt hauptsächlich an der Natur der Strecke", stellte auch der Brasilianer fest. Zudem meinte er, dass Red Bull in Hockenheim einfach unter seinen Möglichkeiten agierte.

Nette Geste

Ungarn hatte für Massa aber auch einen anderen Aspekt, schließlich hatte er dort vor einem Jahr seinen schweren Unfall gehabt. Daher war es für ihn schön, jene Leute zu treffen, die damals zu seiner Bergung und medizinischen Versorgung beitrugen. "Am Donnerstag hatte ich ein Abendessen mit dem Chirurgen, der mich operiert hat und er hat tolle Arbeit gemacht. All das war etwas Besonderes in meinem Leben. Auf der Strecke habe ich nie darüber nachgedacht, als ich durch die Kurve fuhr. Ich fand es aber schön, die Transparente einiger Fans auf den Tribünen zu sehen, die Nachrichten wie 'Willkommen zurück Felipe' zeigten. Das war eine nette Geste."

Nun will Massa aber einmal die Pause genießen. Zwar sind drei Wochenenden ohne Rennen viel und das ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wenn der Trend bei Ferrari nach oben zeigt, doch der Ferrari-Pilot fand es gut, die Auszeit zu haben. "Es ist für uns Fahrer wichtig, nach so einer hektischen Phase in den vergangenen Wochen etwas rasten zu können. Besonders wichtig ist es aber für alle im Team, die so hart gearbeitet haben. Ich werde die Pause zuhause mit meiner Familie in Brasilien verbringen, mich entspannen und Zeit mit meinem Sohn verbringen - was eigentlich ein Full-Time-Job ist."