Die DTM-Saison ist seit dem vergangenen Wochenende offiziell beendet, doch hinter den Kulissen rauchen die Köpfe. Über den Winter werden Änderungen diskutiert, etwa die Rückkehr zu zwei Rennen pro Wochenende. Auch der Rennkalender ist ein heißes Thema - wie jedes Jahr. Der Kalender für 2015 beinhaltet einige Baustellen, doch eines scheint jetzt bereits sicher zu sein: Die DTM fährt auch nächstes Jahr nicht in China. Bereits in dieser Saison war das geplante Rennen in Asien relativ kurzfristig abgesagt worden.

"Ein Rennen in China sehe ich aktuell nicht, weil es nicht finanzierbar ist", sagte ITR-Chef Hans Werner Aufrecht im Exklusiv-Interview mit Motorsport-Magazin.com. "Das Problem ist die Finanzierung. Es ist wichtig und richtig, dass sich die DTM international aufstellt. Wir versuchen das auf zwei verschiedenen Wegen: zum einen, dass wir in den Ländern fahren, in die die Hersteller gern gehen möchten."

Aufrecht weiter: "Zum anderen der längerfristige Weg, indem wir dafür sorgen, dass das Reglement in diesen Märkten Gültigkeit hat. In Japan ist für mich der Abschluss der Harmonisierung erreicht worden. Ab 2017 fahren die deutschen und japanischen Hersteller mit dem gleichen Reglement. Der Weg über das Reglement ist der wesentlich kostengünstigere."

Mercedes wäre gern ein Rennen in China gefahren, Foto: Mercedes-Benz
Mercedes wäre gern ein Rennen in China gefahren, Foto: Mercedes-Benz

Japan als teures Reiseziel

Schon seit längerem gibt es Gerüchte darüber, dass die DTM in den kommenden beiden Jahren in Japan Rennen fährt - als Vorgeschmack und Werbetrommel auf die Zusammenkunft mit der japanischen Super GT-Serie, die das DTM-Reglement übernimmt. Ob diese Variante Wirklichkeit wird, ist allerdings wieder einmal von den Kosten abhängig.

"Natürlich versuchen wir in der Übergangszeit in diesen Märkten zu fahren. Das scheitert aber leider an der Finanzierung", sagte Aufrecht in Hockenheim gegenüber Motorsport-Magazin.com mit Blick auf die beiden Kooperationspartner Japan und USA.

So wurden die DTM-Autos 2010 nach China verfrachtet, Foto: DTM
So wurden die DTM-Autos 2010 nach China verfrachtet, Foto: DTM

Hickhack um China-Comeback

Das China-Projekt scheint sich unterdessen zerschlagen zu haben. Schon dieses Jahr gab es ein endloses Hickhack um die Finanzierung. Es wäre das dritte Mal gewesen, dass die DTM in China fährt. Ursprünglich sollte das China-Rennen dieses Jahr auf einem neu erbauten Stadtkurs in Guangzhou abgehalten werden. Allerdings stiegen die Kosten dafür immer weiter an, bis unter dieses Vorhaben ein Schlussstrich gezogen wurde. Einige Zeit lang wurde eine Verlegung nach Zhuhai diskutiert, doch letztendlich fiel die Wahl auf die Rückkehr nach Zandvoort.

Das Kanaldeckel-Drama 2004 in China, Foto: Sutton
Das Kanaldeckel-Drama 2004 in China, Foto: Sutton

DTM schon zwei Mal in China

Im Jahr 2010 gastierte die DTM zum ersten Mal zu einem offiziellen Rennen in China. Das Saisonfinale fand auf dem Stadtkurs von Shanghai statt, Gary Paffett gewann damals vor seinem Mercedes-Teamkollegen Paul Di Resta. Der Schotte sicherte sich im gleichen Zuge den Titelgewinn. Das Event im Jahr 2004 zählte nicht zur offiziellen Meisterschaft, sondern war als Einladungsrennen gekennzeichnet. Gary Paffett gewann damals das erste von zwei Rennen vor Bernd Schneider. Da es Probleme mit losen Kanaldeckeln gab, musste der zweite Lauf aus zeitlichen Gründen abgesagt werden. Damit ist Paffett der einzige Pilot, der bislang in China gewinnen konnte.