Zur Saison 2015 werden einige Änderungen im Reglement auf die DTM zukommen. Wie Motorsport-Magazin.com beim Saisonfinale in Hockenheim erfahren hat, wird aktuell über die Rückkehr zu zwei Rennen pro Rennwochenende diskutiert. Spruchreif ist in dieser Angelegenheit noch nichts, doch die Tendenz zeigt in Richtung Doppel-Rennen. Damit würden die Verantwortlichen dem Wunsch von Fans und Fahrern nachkommen, künftig für mehr Renn-Action an den Wochenenden zu sorgen.
Motorsport-Magazin.com konfrontierte Hans Werner Aufrecht am Wochenende mit der Idee. Der ITR-Chef bestätigte, dass die Variante mit zwei Rennen durchaus ein heißes Thema ist, das nun über den Winter besprochen wird. "Wir hören auf die Zuschauer und auch auf die DTM-Fahrer", so Aufrecht. "Da gehört natürlich dazu, dass wir auch dieses Thema diskutieren und andenken. Leider ist es noch nicht ganz spruchreif. Ich darf aber sagen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich muss dazu sagen, dass wir seit Jahren mit Budget-Themen konfrontiert sind - und in der Regel kosten Wünsche Geld. Jeder sagt, dass zwei Rennen super wären. Aber es muss finanzierbar sein. In diesem Prozess befinden wir uns gerade und ich hoffe, dass wir das hinbekommen."
Mehr Rennen kosten mehr Geld
Schon häufiger gab es die Idee, zu den zwei Rennen am Wochenende zurückzukehren. In dieser Konstellation war die DTM bis zum Jahr 2001 bereits unterwegs gewesen. Mehr Rennen kosten allerdings mehr Geld. "Die Hersteller argumentieren, dass wir die Kosten im Blick haben müssen", sagte DTM-Experte Manuel Reuter im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Durch ein zweites Rennen am Wochenende entstünden natürlich höhere Ausgaben. Hier muss man genau abwägen, was die bessere Lösung ist."
Reuter, der als Sprecher der Fahrervereinigung DTMDA die Interessen der Piloten vertritt, merkte allerdings an, dass die Tourenwagenserie mit dem Puls der Zeit gehen und für den Zuschauer wieder attraktiver werden muss - zum Wohle aller an der DTM Beteiligten. Reuter: "Wir müssen uns die Frage stellen, was für den Fan interessanter ist: Ein Qualifying mit drei Abschnitten oder stattdessen ein Sprintrennen, bei dem es direkt richtig zur Sache geht. Wenn die Fans wegbleiben, bin ich der Meinung, dass man auf dieses Verhalten reagieren muss. Sowohl vor Ort als auch bei der TV-Überragung."
Nichts überstürzen
Wie genau die 2-Rennen-Lösung aussieht, ist derzeit noch offen. Ein kürzeres Rennen am Samstag mit einem längeren Lauf am Sonntag wäre eine Möglichkeit. Diesmal wollen die DTM-Entscheider jedoch nichts überstürzen und sich die nötige Zeit nehmen, um die bestmögliche Variante zu finden. Eine Entscheidung wird Ende dieses Jahres oder zu Beginn 2015 erwartet. Vermeidet werden soll eine Entscheidung, die nur kurzfristig greift. Die Kostenfrage ist in dieser Diskussion der entscheidende Faktor, den es zu klären gilt.
Bei den Fahrern kam die grundsätzliche Idee, zwei Rennen an einem Wochenende zu bestreiten, durchaus gut an. Vor allem auch angesichts der Tatsache, dass der Rennkalender mit nur zehn Läufen sehr überschaubar ist und jede Nullrunde einen bösen Dämpfer in Sachen Meisterschaft bedeutet. "Wenn es mehr Rennen gäbe, wäre das fantastisch. Rennfahrer wollen Rennen fahren", sagte Gary Paffett gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Bei zehn Rennen ist es schwierig, wenn man mal ein technisches Problem hat. Mit mehr Rennen hätten wir mehr Chancen, Punkte zu holen."
Timo Scheider schloss sich Paffetts Meinung an. Wegen des kleinen Rennkalenders bedeutet der Ausfall in einem Rennen nicht selten eine kleine Vorentscheidung im Titelkampf. Bestes Beispiel war Marco Wittmann, der auf seinem Weg zur Meisterschaft in 9 von 10 Rennen punktete. "Ich würde mich freuen, wenn wir mehr Rennen fahren", so Audi-Pilot Scheider zu Motorsport-Magazin.com. "Das ist immer gut und eine weitere Chance, Punkte zu sammeln. Dann kann man auch ein, zwei Nullrunden mal wieder ausbügeln. Ich würde das auf jeden Fall begrüßen."
So sieht Glocks Wunsch aus
Motorsport-Magazin.com bat Timo Glock, ein Wunsch-Rennformat für die Saison 2015 zu nennen. Der BMW-Fahrer ließ sich nicht lange bitten und hatte klare Vorstellungen: "Zwei Rennen pro Wochenende. Ein kürzeres am Samstag und ein längeres am Sonntag mit Boxenstopp. Dazu zwei kurze Qualifyings - 15 bis 20 Minuten, jeder raus und los. Ich hoffe auch, dass der Freitag zurückkommt und da dann wieder das Training stattfindet. Es würde schon Sinn machen, zwei Rennen zu fahren. Das wäre auch gut für die Fans, weil sie uns öfter auf der Strecke sehen und mehr Renn-Action bekommen."
Dazu muss gesagt sein, dass Glock die Kostenfrage durchaus sehr bewusst ist - doch so würde sein Wunschformat für ein DTM-Wochenende lauten. Was am Ende dabei herauskommt, wird den künftigen Weg der DTM entscheidend prägen.
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