Primäres Ziel des Citroen Junior Teams ist die Ausbildung junger Piloten. Inoffiziell dürfte aber auch die Aussicht in einem insgesamt geschrumpften WRC- Feld mit nur zwei Fahrzeugen gegen acht Ford anzutreten, bei Citroen für wenig Begeisterung gesorgt haben. So verbindet das Junior Team aus Citroen Sicht wohl auch ein wenig das Angenehme mit dem Nützlichen: Zum einen wird es die Krone für Citroens vor allem in den Nachwunschserien bislang sehr erfolgreiche Nachwuchsarbeit bilden, zum anderen einen Wettkampf auf Augenhöhe mit Ford ermöglichen, ganz nach dem Vorbild der DTM. Im Unterschied zum Vorjahreswagen- Konzept der DTM wird das Citroen Junior Team allerdings Fahrzeuge erhalten, die sehr nahe an denen von Loeb und Sordo liegen werden, so dass Überraschungen jederzeit möglich scheinen.

Chris Atkinson baut auf ein gutes Ergebnis in Irland. , Foto: Sutton
Chris Atkinson baut auf ein gutes Ergebnis in Irland. , Foto: Sutton

Erster Profiteur könnte davon Chris Atkinson werden. Der Australier - der nach dem Ausstieg Subarus ohne Cockpit um seinen Saisonstart bangen musste - erhielt zwar bislang nur einen auf eine Rallye befristeten Vertrag, bei einer guten Leistung scheinen jedoch weitere Einsätze möglich. Der Druck ist allerdings immens, so fehlt Atkinson auf der Meldeliste für die Rallye Norwegen und erhält somit vorerst nur diese eine Chance in Irland, um sein Potential unter Beweis zu stellen.

Trotzdem bemühte sich Atkinson der Rallye optimistisch und gelassen entgegen zu blicken: "Ich hatte auf Anhieb ein gutes Gefühl im Auto und ich fühlte mich von Kilometer zu Kilometer immer besser. Der C4 unterscheidet sich von allen Autos, die ich vorher gefahren bin. Je härter man attackiert, desto besser scheint er zu funktionieren. Wir werden zu Beginn des Wochenendes Einstellungen verwenden, die das Team bereits in der Vergangenheit erarbeitet hat. Dann werden wir sehen, wie wir uns schlagen, mein Ziel ist einfach einige Punkte für das Team zu erzielen und unsere Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis zu stellen."

Sébastien Ogier gewann letzte Woche bei seinem Gastspiel in der IRC die Rallye Monte Carlo., Foto: Hardwick/Sutton
Sébastien Ogier gewann letzte Woche bei seinem Gastspiel in der IRC die Rallye Monte Carlo., Foto: Hardwick/Sutton

Zweiter für Punkte nominierter Pilot ist Conrad Rautenbach. Der Südafrikaner, der im Vorjahr zuletzt oft im Schatten seines Teamkollegen Urmo Aava stand, erhält nach dessen Abgang eine zweite Chance. Dabei sieht er sich für dieses Jahr deutlich besser vorbereitet: "Ich habe eine Menge aus dem letzten Jahr gelernt. Ich verstehe den C4 und sein Verhalten jetzt viel besser. An den Stellen, die ich kenne, werde ich dieses Jahr viel härter angreifen können. Am kommenden Woche wird mein Ziel aber in erster Linie sein, die Rallye zu beenden und einige Punkte zu erzielen. Als ich im Januar in der nationalen Meisterschaft angetreten bin, hatte ich schließlich einmal mehr die Gelegenheit, zu sehen, wie schwierig die Etappen in Irland sind."

Nur wenig Druck im Team verspürt Sébastien Ogier´. Der Franzose, der im letzten Jahr die JWRC für sich entscheiden konnte, gilt als künftiger Anwärter auf ein Werkscockpit. In diesem Jahr geht es für ihn hauptsächlich darum, Erfahrungen zu sammeln: "Die kommende Saison sieht für mich Dank eines phantastischen Programms im Citroen Junior Team sehr vielversprechend aus. Ich habe im letzten Jahr im C2 an der Ulster Rallye teilgenommen, was mir erste Erfahrungen in Irland brachte, auch wenn der Streckenverlauf ganz anders war. Ich denke, dass es eine sehr schwierige Rallye wird. Am ersten Tag als zehnter in der Startreihenfolge, werden wir sicherlich einige delikate Bedingungen vorfinden. Mein Hauptziel ist, anzukommen. Ich habe keinen wirklichen Druck. Mein Ziel ist es einfach, mich weiterzuentwickeln."

Referenzpunkt des Citroen Junior Teams ist Stobart Ford. Alles scheint dafür zu sprechen, dass diese beiden "1B Teams" den Kampf um Platz drei in der WM unter sich ausmachen werden. Davon abgesehen, wird sich das Citroen Junior Team jedoch auf das Konzentrieren, was es schon im Namen trägt, seine im Durchschnitt nur 22 Jahre alten Piloten zu fördern. Dabei ist der Druck für diese Piloten - mit Ausnahme von Chris Atkinson – zumindest in Irland erst einmal vergleichsweise gering. Beste Vorarusetzungen also für einen guten Start in die neue Saison.