Die Rallye Wales hat einen neuen Sieger. Nach Bestzeiten auf allen Etappen des heutigen Tages konnte Sébastien Loeb das Duell gegen Jari- Matti Latvala schließlich für sich entscheiden. Dabei wurde es nach einer zehnsekündigen Zeitstrafe für einen Frühstart auf der vorletzten Etappe noch einmal richtig knapp. So ging Loeb mit 2,2 Sekunden Rückstand in die letzte Etappe und musste noch einmal alles riskieren. Mit einer 4,7 Sekunden schnelleren Zeit, gelang es ihm jedoch sich an Latvala vorbeizuschieben und nachdem die Zeitstrafe später annulliert wurde, siegte er letztlich sogar mit 12,7 Sekunden Vorsprung.

Latvala zeigte ein starkes Wochenende und hatte am Ende nur knapp das Nachsehen., Foto: Hardwick/Sutton
Latvala zeigte ein starkes Wochenende und hatte am Ende nur knapp das Nachsehen., Foto: Hardwick/Sutton

Damit erhöhte der Franzose gleichzeitig seinen eigenen Rekord von zehn auf nun elf Saisonsiege und sicherte Citroen den ersten Konstrukteurstitel der letzten drei Jahre: "Nach dem Gewinn unseres fünften Titels in Japan, sind Daniel [Elena] und ich wirklich froh, Citroen auch den erneuten Konstrukteurstitel ermöglicht zu haben. Es könnte keine bessere Belohnung für das Team geben, dass das ganze Jahr einen phantastischen Job gemacht hat. Dieses hoch komplexe Wochenende gewonnen zu haben, ist das Tüpfelchen auf dem I. Die Regeln, die Schotter Crews verbieten und uns einen einzigen Reifen vorschreiben, haben diese Rallye extrem gefährlich gemacht."

Weiter zur Freude bei Citroen trug Daniel Sordo bei, der heute keinen Angriff mehr auf die Spitze wagte und seinen dritten Platz sicher ins Ziel fuhr, womit er auch in der Fahrerwertung seinen dritten Platz verteidigen konnte: "Vor dem Start hatten wir einen klaren Auftrag und ich freue mich, dass wir ihn exakt erfüllen konnten. Das ganze Jahr haben wir unser Bestes gegeben, um regelmäßig in die Punkte zu fahren. Das Team jetzt den Konstrukteurstitel gewinnen zu sehen, ist die beste vorstellbare Belohnung für alle diese Arbeit."

Petter Solberg sah den Aufwärtstend der letzten Zeit in Wales bestätigt., Foto: Sutton
Petter Solberg sah den Aufwärtstend der letzten Zeit in Wales bestätigt., Foto: Sutton

Jari- Matti Latvala richtete nach dem verlorenen Sieg bereits den Blick nach vorne auf das nächste Jahr: "Die Straßen waren heute morgen gefroren und der Grip wechselte ständig. Es war hart, einen Rhythmus zu finden. Ich ging einige Risiken an diesem Morgen ein und zeitweise war es schon fast verrückt. Auf der letzten Etappe konnte ich schließlich absolut nicht mehr zulegen. Aber ich bin lieber Zweiter, als dass mein Auto von einem Kran aus dem Wald gezogen werden muss. Ich bin enttäuscht, aber dieses ist mein bisher bestes Ergebnis in Großbritannien und das Duell mit Sébastien [Loeb] hat mich mental stärker gemacht. Ich fühle mich bereit, um nächstes Jahr um den Titel zu kämpfen."

Petter Solberg beendete das Wochenende auf Rang vier, nachdem er sich heute außer Stande sah, die Spitze noch einmal zu gefährden. Dennoch feierte Solberg mit seiner neunten Punkteankunft in Folge einen versöhnlichen Saisonabschluss: "Wir hatten einige gute Etappen und viele wirklich positive Zwischenzeiten. Es war ein ziemlich gutes Wochenende und ich bin zufrieden. Ich griff heute morgen hart an, aber alles war voller Eis, so dass wir definitiv am Limit waren. Weil wir einfach nicht den nötigen Grip hatten, ging es für uns dann letztlich nur noch darum, Rang vier nach Hause zu fahren. Ich versuchte einige kleine Dämpferanpassungen, aber es machte die Dinge schlechter, so dass ich zu der ursprünglichen Konfiguration zurückkehrte. Wir wussten seit gestern, dass wir auf Eis keine Chance haben würde. Wäre es normaler Schlamm oder Matsch gewesen, wäre es okay gewesen, denn auf diesem Gebiet haben wir unser Auto seit Japan verbessert. Auf schnellen Abschnitten können wir es mit Allen aufnehmen, aber eben nicht auf Eis. Dennoch entwickeln wir uns definitiv in die richtige Richtung. Es gibt immer noch einige Dinge auszusortieren, aber nun hat das Team Zeit bis zur nächsten Saison und ich bin sicher, dass wir stark zurückkehren werden; in der Lage, um wirklich zu kämpfen."

Weitere sechs Punkte: Suzuki darf sich über einen starken Saisonabschluss freuen, Foto: Hardwick/Sutton
Weitere sechs Punkte: Suzuki darf sich über einen starken Saisonabschluss freuen, Foto: Hardwick/Sutton

Grund zur Freude hatte auch Suzuki: Sowohl Per Gunnar Andersson als auch Toni Gardemeister konnten ihre Positionen verteidigen. Während Per Gunnar Andersson mit Platz fünf die beste Platzierung eines Suzuki Piloten in diesem Jahr egalisierte, verteidigte Toni Gardemeister auf Platz sieben seine Position vor Mikko Hirvonen ins Ziel. Damit verpasste Suzuki das erst bei der letzten Rallye in Japan aufgestellte beste Ergebnis der Teamgeschichte um lediglich einen Punkt.

Mikko Hirvonen erzielte mit seinem achten Platz trotz seines Überschlags am Freitag einen neuen Rekord, so fuhr er bei jeder Rallye dieses Jahres in die Punkte: "Heute gab es mehr Eis als gestern. Ich hatte zwei oder drei Beinaheabflüge, aber dass ist bei diesen unvorhersehbaren Bedingungen akzeptabel. Ich möchte dem ganzen Team danken, dass mir geholfen hat, Rang zwei in der WM Zu erzielen. Ich hatte in diesem Jahr keine größeren technischen Probleme und das ganze Team hat einen phantastischen Job gemacht. Diesen Rekord erzielt zu haben ist eine tolle Sache und ich kann das nächste Jahr kaum erwarten. Ich fühle mich nach dieser Saison insgesamt stärker und besser vorbereitet, um um den Titel zu kämpfen."

Trotz Überschlag mit neuem Rekord: Mikko Hirvonen ist der zuverlässigste Fahrer des Jahres., Foto: Hardwick/Sutton
Trotz Überschlag mit neuem Rekord: Mikko Hirvonen ist der zuverlässigste Fahrer des Jahres., Foto: Hardwick/Sutton

Zwischen beiden Suzuki Piloten sicherte sich Francois Duval mit Rang sechs den siebten Platz in der Fahrerwertung. Allerdings profitierte er davon, dass Henning Solberg auch in seinem achten Anlauf ohne Punkte in Wales blieb. Der Norweger erlitt auf der vorletzten Etappe einen Bruch an einem hinteren Rad und schied aus. Dadurch rückten Matthew Wilson und Barry Clark um jeweils eine Position nach vorne, womit sich am Ende der Rallye immerhin drei Stobart Fahrzeuge innerhalb der ersten Zehn befanden.

Valentino Rossi konnte seinen Aufwärtstrend des gestrigen Tages fortsetzen und schob sich mit einem verbesserten Rhythmus noch bis auf Position zwölf nach vorne. Damit verpasste er sein bestes WRC Ergebnis aus Neuseeland im Jahr 2006 am Ende nur um eine Position. Zudem wurde er mit dem Abu Dhabi Spirit of the Rallye Award ausgezeichnet: "Wir hatten eine tolle Zeit im Stobart Team, die Zusammenarbeit war phantastisch. Ich habe diese Rallye wirklich genossen, besonders als wir heute einige schnelle Zeiten konnten. Ich würde mich freuen, wenn wir wieder einmal die Chance erhalten sollten, mit dem Stobart Team zusammenzuarbeiten. Ich bin sehr stolz, den Abu Dhabi Spirit of the Rallye Award zu erhalten. Ich denke, er ist eine großartige Sache, weil er zeigt, welche Leidenschaft Menschen in den Motorsport stecken."

Versönlicher Abschluss: Rossi beendet die Rallye als 12., Foto: Hardwick/Sutton
Versönlicher Abschluss: Rossi beendet die Rallye als 12., Foto: Hardwick/Sutton

Die Rallye Wales bescherte der WRC noch einmal ein spannendes Finale. Auch wenn Citroen den vierten Konstrukteurstitel der Teamgeschichte letztlich klar für sich entscheiden konnte, bot das Wochenende noch einmal viele spannende Duelle. So wurde der Kampf um den Sieg zwischen Latvala und Loeb erst auf der letzten Etappe entschieden und auch im Mittelfeld herrschte lange große Bewegung. Eine starke Leistung zeigte noch einmal Suzuki, die eine schwierige Saison mit zwei guten Abschlussrallyes doch noch zu einem erfolgreichen Ende führten.

Darüber hinaus darf nun über die Winterpause mit Spannung die Cockpitverteilung für das nächste Jahr erwartet werden. Zwar hat das Ford Werksteam seine Fahrerpaarung bestätigt, doch nach Ogiers starken Debut scheint selbst Daniel Sordos Platz trotz des gewonnen Konstrukteurstitels nicht hundertprozentig sicher und auch bei Stobart Ford gibt es mit Matthew Wilson, Gigi Galli, Francois Duval, Henning Solberg und Urmo Aava mehr als genug Anwärter.