Die Rallye Jordanien hinterließ im Citroen Lager gemischte Gefühle: Einerseits demonstrierte das Team eine enorme Geschwindigkeit, so dass lange sogar ein Doppelsieg möglich schien, am Ende war Ford jedoch der Gewinner des Wochenendes. Vor der Rallye Sardinien scheint allerdings jeder im Citroen Team fest entschlossen, das Glas halbvoll und vor allem die positiven Aspekte der Rallye Jordanien zu sehen. So gibt man sich im Team angriffslustig vor der Rallye Sardinien.

Drei Siege, zwei Ausfälle - zu wenig um in der WM zu führen, Foto: Sutton
Drei Siege, zwei Ausfälle - zu wenig um in der WM zu führen, Foto: Sutton

Sébastien Loeb, der die Rallye auf der italienischen Insel 2005 und 2006 gewann und auch 2007 bis zu einem Fahrfehler auf Siegkurs lag, schaut dann auch bewusst nach vorne "Ich bin niemand der sich an der Vergangenheit festhält und der Zwischenfall letztes Jahr liegt gut und mit Sicherheit hinter uns. Das hier ist eine sehr selektive Rallye, die ich sehr genieße. Unser Missgeschick in Jordanien liegt ebenfalls hinter uns. Nun müssen wir fünf Punkte aufholen. Wir werden in Sardinien versuchen, damit zu beginnen, die Lücke zu verkleinern."

Daniel Sordo zeigte sich bei der Rallye Jordanien erstmals auch auf Schotter wirklich konkurrenzfähig, so dass Viele von ihm nun auch bei der kommenden Rallye ein starkes Ergebnis erwarten. Doch obwohl der Spanier die Rallye 2005 im Rahmen der Junioren WM gewann und im letzten Jahr Dritter wurde, gehört sie nicht zu seinen Lieblingsveranstaltungen. So formuliert er als Ziel nicht den Sieg, sondern relativ zurückhaltend eine weitere Podiumsplatzierung. Rückblickend auf die Rallye Jordanien war allerdings auch er bestrebt noch einmal die positiven Aspekte in den Vordergrund zu stellen: "Zu Führen ist toll, aber nicht immer einfach. Ich hatte ein großartiges Gefühl mit meinem Auto [in Jordanien] und meine Zeiten waren wirklich beflügelnd. Auch wenn ich glaube, dass mir immer noch Erfahrung fehlt, wenn es darum geht, Ergebnisse ins Ziel zu bringen oder als Erster auf der Strecke zu sein, war Jordanien auch in dieser Hinsicht eine gute Erfahrung."

Alles andere als der Sieg wäre für Sébastien Loeb eine Enttäuschung. Der Franzose war zuletzt bei der Rallye Jordanien, aber auch in den letzten drei Jahren bei der Rallye Sardinien der schnellste Mann. Doch dazu muss Loeb seine Fehlerrate reduzieren, die ihn schon zwei Rallyes in diesem Jahr nicht beenden ließ. Darüber hinaus sollte er seine Konkurrenten nicht unterschätzen, schließlich stellte die Ford Mannschaft schon mehrfach in diesem Jahr ihre Geschwindigkeit unter Beweis. Zudem könnte der dreitägige Test des Ford Teams vor der Rallye Sardinien sich durchaus als Vorteil erweisen. Daniel Sordo wird hingegen versuchen zu bestätigen, dass ab jetzt auch bei Schotterrallyes mit ihm zu rechnen ist.

Die Enttäuschung aus Jordanien scheint abgehakt. Jeder im Citroen Team wirkt fest entschlossen in Sardinien wieder ein gutes Ergebnis einzufahren, sollte jedoch genau das misslingen, könnte das moralisch schnell zu einem entscheidenden Dämpfer im Duell gegen Ford werden. Citroen erwartet somit sportlich wie psychologisch eine entscheidende Rallye.