Die Automobilbranche befindet sich aktuell in einem steten Wandel hin zu Elektromotoren. Immer mehr Hersteller setzen auf eine zumindest teilweise Abkehr von den klassischen Verbrennungsmotoren. Auch der Motorsport wird bereits seit einiger Zeit mit diesem Thema konfrontiert. Die Formel E ist die erste rein-elektrische Rennserie, in der Formel 1 sowie der LMP1 hat die Hybrid-Technologie Einzug gehalten.

Bislang nicht auf diesen Zug aufgesprungen ist die Rallye-WM. Und auch in absehbarer Zeit werde sich daran nichts ändern, glaubt man dem Rallye-Direktor der FIA, Jarmo Mahonen. "Wir hatten interne Gespräche diesbezüglich", gibt Mahonen gegenüber Autosport zwar zu. "Wir haben die Diskussionen über den Antrieb begonnen: Soll er elektrisch sein? In welche Richtung geht es? Wir müssen mit den richtigen Leuten bei den Herstellern sprechen", so Mahonen.

Jedoch sei eine Einführung von Elektromotoren derzeit kein Thema. "Die großen Hersteller haben ihre Strategien und wir müssen schauen, wie wir diese in Einklang bekommen. Aber jetzt brauchen wir Stabilität. Es wird in den nächsten fünf Jahren keine elektrisch betriebenen Autos geben", stellt er klar.

Rallycross als Vorreiter?

Wenngleich die Rallye-WM in absehbarer Zeit weiterhin auf konventionelle Antriebe setzt, könnte die aufstrebende Rallycross-WM schon früher auf den Elektro-Zug aufspringen. So soll die Global Rallycross Championship in den USA darüber nachdenken, ab 2018 eine entsprechende Klasse einzuführen. Laut Mahonen haben die Rallycross-Meisterschaften durch die kürzeren Renndistanzen einen Vorteil bei der Umstellung auf Elektromotoren.

Anders dagegen die klassische Rallye-WM, wenngleich das Thema nicht gänzlich von der Agenda verschwunden ist. "Die Rallye ist eine der härtesten Disziplinen für Elektro- oder Hybridantriebe", gibt Mahonen zu Bedenken. "Eine Möglichkeit könnte sein, den Elektroantrieb auf den Verbindungsetappen zu benutzen und den Verbrennungsmotoren auf den eigentlichen Prüfungen. Wir müssen darüber sprechen, aber alles ist möglich, wenn wir uns alle an einen Tisch setzen", stellt er klar.