Das Podium der Rallye Finnland 2016 ist in mehrfacher Hinsicht ein besonderes. Kris Meeke gewinnt als erster britischer Fahrer und gerade einmal sechster Nicht-Nordeuropäer, Craig Breen steht zum ersten Mal in seiner Karriere auf dem Podium. Meeke stellte zudem einen Rekord auf, indem er mit 126,6 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit noch einmal 1,2 Sekunden schneller war als Jari-Matti Latvala im vergangenen Jahr. Meeke kam mit einem komfortablen Vorsprung von knapp 30 Sekunden auf Latvala ins Ziel. Breen verteidigte sein Podest nur um 4,6 Sekunden.

Meeke war nach der Zieldurchfahrt sichtlich gerührt. "Ehrlich gesagt ist es ein bisschen verrückt. Hier ist der Rallyesport zu Hause und Ouninpohja ist der heilige Gral unter den Prüfungen. So zu gewinnen ist unglaublich", sagte er. "Ich habe es wie ein kleines Kind genossen - ich habe gespielt und hatte Spaß."

Ein besonderer Dank ging an seinen Beifahrer Paul Nagle, der auf den Prüfungen noch schneller sein musste als Meeke, damit die Ansagen auf den schnellsten Prüfungen in der WRC stets rechtzeitig kamen. "Was für ein Ergebnis. Ich glaube, ich gönne mir heute Abend ein Bier", sagte Meeke.

Latvala zeigte sich nach zwei Finnland-Siegen in Folge enttäuscht über Platz zwei. "Ich hatte gehofft, dass ich gewinnen kann. Ich habe es versucht, aber ich konnte meinen besten Fahrstil nicht finden", räumte er ein.

Noch gerührter als Meeke war Breen, der unter Tränen einen Gruß an seinen verstorbenen Beifahrer Gareth Roberts schickte. "Ich kann es nicht glauben. Das ist der beste Tag meines Lebens", brachte er geradeso hervor. "Es war so ein langer Weg bis hierhin. Ich vermisse meinen besten Freund und ich weiß, dass er mir von oben zusieht." Bevor er seinen ersten Podestplatz unter Dach und Fach brachte, sicherte sich Breen auch seine erste Bestzeit.

Thierry Neuville schrammte knapp am Podest vorbei, setzte sich aber im Hyundai-internen Duell gegen Hayden Paddon durch. Beide Piloten hatten im Verlauf der Rallye immer wieder mit dem Handling des i20 der zweiten Generation zu kämpfen. Auch Mads Östberg war mit seinem Auto vor allem am Finaltag nicht zufrieden. Andreas Mikkelsen musste an Tag zwei der Rallye Finnland den Straßenfeger spielen und kam letztlich nicht über Rang sieben hinaus.

Ogier und Tänak sind die Enttäuschten

Dani-Sordo-Ersatz Kevin Abbring fuhr auf Position neun. Auf den Plätzen acht und zehn kamen die WRC2-Piloten Esapekka Lappi und Teemu Suninen ins Ziel, die für einen finnischen Doppelsieg sorgten, nachdem Pontus Tidemand auf der Power Stage abflog. Die Bestzeit auf der Power Stage sicherte sich Neuville vor Paddon und Latvala.

Zu den Enttäuschten der Rallye Finnland zählt Weltmeister Sebastien Ogier. Ein Abstecher in einen Graben kostete ihn mehr als eine Viertelstunde, da es sich schwierig gestaltete, den Polo aus seiner misslichen Lage zu befreien. Hinzukamen Bremsprobleme und eine Zeitstrafe. Eine noch bitterere Rallye erlebte Ott Tänak. Nach dem verpassten Sieg in Polen wollte der Este zurückschlagen. Doch ein Aufhängungsdefekt und zwei Reifenschäden warfen ihn zurück. Tänak gab nicht auf und kämpfte sich bis in Podiumsnähe zurück, als er am Sonntagmorgen abflog.