So glimpflich der Vorfall auch verlaufen war, er überschattete den Saisonauftakt. Als Jari-Matti Latvala auf der elften Wertungsprüfung der Rallye Monte Carlo einen Zuschauer anfuhr, trat er trotz der Unversehrtheit des Mannes eine Lawine los. Sowohl sein Verhalten als auch das Thema Zuschauersicherheit wurden heftig diskutiert. Mehrere Videos von dem Vorfall kursierten im Internet.

Die Stewards nahmen den Vorfall trotz des glimpflichen Verlaufs sehr ernst und sprachen zwei Strafen gegen Latvala aus. Die 5.000 Euro Geldstrafe sind sofort fällig, die Sperre für eine Rallye kommt nur zum Tragen, wenn sich Latvala ein weiteres solches Vergehen leistet. Für die Rennleitung war die Argumentation des Finnen, aufgrund aufsteigender Dämpfe aus dem Motor und Schlamm auf der Scheibe nichts gesehen zu haben, nicht stichhaltig.

Am meisten kritisierten die Stewards jedoch, dass Latvala nicht einmal in Erwägung zog, dass er jemanden angefahren haben könnte. Schließlich sei auf dem Videomaterial klar zu erkennen, dass viele Zuschauer an der Unfallstelle standen und demnach hätten betroffen sein können. Das sah auch Volkswagen-Motorsportchef Jost Capito so und hielt die Strafe daher für gerechtfertigt.

Die User von Motorsport-Magazin.com sind sich hingegen nicht einig. 48 Prozent sehen nämlich nicht Latvala in der Verantwortung, da die Zuschauer an der falschen Stelle standen. 26 Prozent glauben, dass Latvala zu Recht bestraft wurde, da er hätte anhalten müssen, selbst wenn er nichts sehen konnte. Weitere 26 Prozent stehen voll und ganz hinter der Strafe der Stewards, da der Volkswagen-Pilot niemals hätte Gas geben dürfen.

Latvala und sein Beifahrer Miikka Antiila hatten die Strafe umgehend akzeptiert und verzichteten auf einen Einspruch. "Die Sicherheit für Zuschauer und Teilnehmer einer Rallye hat absolute Priorität, das steht für mich und Miikka absolut außer Frage", hatte Latvala betont. "Wir bedauern den Vorfall sehr und werden alles dafür tun, dass sich so etwas in Zukunft nicht wiederholen wird. Gleichzeitig sind wir froh, dass es in diesem Fall für den Zuschauer so glimpflich ausging und nichts Ernstes passiert ist."