Pferdestärken mal anders: Normalerweise gibt es Pferdestärken im Rallyesport nur unter der Motorhaube. Bei der Auftaktprüfung der Rallye Deutschland, Sauertal 1, fanden sie sich jedoch auch leibhaftig auf der Strecke. Ott Tänak war auf etwas Kies auf dem Asphalt ausgerutscht und mit seinem Ford Fiesta RS WRC in den Zaun einer Koppel gefahren. Die Pferde nutzten die neu gewonnene Freiheit und sorgten nicht nur für eine Zwangspause bei der Wertungsprüfung, sondern auch für den einen oder anderen Lacher.

Ott Tänak ist für ungewöhnliche Abflüge bekannt, Foto: Red Bull
Ott Tänak ist für ungewöhnliche Abflüge bekannt, Foto: Red Bull

WRC2-Pilot Esapekka Lappi fuhr auf eine Hinterlassenschaft der Pferde und machte sich dabei die Frontscheibe dreckig. Kevin Abbring, der von der Unterbrechung als Erster betroffen war, konnte erst im Nachhinein über die Situation lachen. "Zu dem Zeitpunkt war es etwas schwierig, da Bremsen und Reifen dadurch abgekühlt sind."

Die Pferde sollten nicht die einzigen Vierbeiner bleiben, die für eine Unterbrechung sorgen. Prüfung zehn musste wegen entlaufener Kühe angehalten werden.

Jeep-Wrangler-Feeling: Robert Kubica und sein Beifahrer Maciej Szczepaniak boten am Freitagabend einen ungewöhnlichen, wenn auch im Rallyesport nicht völlig neuen Anblick. Sie fuhren ohne Windschutzscheibe und hatten zum Schutz ihrer Augen Plastikbrillen aufgesetzt.

Was war passiert? "Wir sind in die Weinberge gefahren und haben uns dabei die Scheibe zerbrochen. Wir sind weitergefahren, konnten aber nicht richtig sehen und haben daher angehalten, um sie herauszubrechen", erläuterte Kubica. Aus der Kurve geflogen war er nach eigener Aussage, weil er sich im Aufschrieb mit der Geschwindigkeit verschätzte. "Ich hatte meinen Aufschrieb nach der ersten Durchfahrt von einer vier auf eine sechs geändert. Wir hatten Untersteuern."

Kubica nahm seinen Ausritt mit Humor und stellte fest: "Dieses Auto ohne Windschutzscheibe zu fahren, ist eine neue Erfahrung." Ganz angenehm war sie bei Rallye-Tempo jedoch nicht. "Ich musste auf den Geraden etwas langsamer machen, weil es viele Verwirbelungen gab."

Panzer(platte): Die berühmt-berüchtigte Prüfung auf dem Truppenübungsplatz Baumholder machte ihrem Namen bereits vor dem eigentlichen Start der Rallye alle Ehre. Thierry Neuville stieß bei der Recce nämlich auf ein Gefährt, mit dem er sich lieber nicht anlegen wollte: einen Panzer. Das gibt es nur bei der Rallye Deutschland. Aber kein Grund zur Sorge: Wenn Neuville und Co im Renntempo an den Hinkelsteinen vorbeirasen, bleiben die Panzer in den Hallen.

Fahranfänger Andreas Mikkelsen: Der VW-Pilot fährt Rallyes, seitdem er 16 ist. Trotzdem gilt er in seiner Wahlheimat Monaco als Fahranfänger. Um dort erstmals ein Auto auf seinen Namen zulassen zu können, brauchte er unlängst ein Empfehlungsschreiben für die Versicherung. In diesem sollte natürlich idealerweise stehen, dass er ein verantwortungsbewusster Fahrer ist. Mikkelsen bat seinen Chef, VW-Motorsport-Direktor Jost Captio, ein paar nette Worte über seine Fahrtauglichkeit zu verfassen. Anstatt auf die nach der Rallye Deutschland schon sechs Podestplätze in dieser Saison hinzuweisen, erlaubte sich Capito jedoch einen Scherz. Er habe ein Bild von Mikkelsens in Finnland zerstörten Polo R WRC geschickt...

Champagneranfänger Sebastien Ogier: 30 Siege bedeuten 30 Mal Champagner öffnen. Hinzukommen weitere Podestplätze, Weltmeistertitel, Hochzeit, ... Für Deutschland-Sieger Sebastien Ogier war das offenbar nicht genug der Übung. Denn er twitterte nach der Siegesfeier ein Foto von sich mit angedeutetem Veilchen, das sich wohl erst in den nächsten Tagen voll 'entfalten' wird. Sein Kommentar dazu: "Es mag mein 30. Sieg sein, aber ich bin immer noch nicht perfekt im Champagner-Öffnen. Ich muss noch mehr gewinnen..."