Volkswagen konnte bei der Rallye Deutschland an diesem Wochenende den letzten weißen Fleck von der Landkarte tilgen. Im dritten Anlauf gelang den Wolfsburgern der erste Sieg beim Heimspiel und das mit einem Dreifach-Erfolg. Sebastien Ogier, Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen fuhren ungefährdet von der Konkurrenz das Podest unter sich aus. Vor dem Finaltag hieß die Losung daher, die Positionen zu halten und die Polo R WRCs sicher nach Hause zu bringen. Dramen wie in den Jahren zuvor sollten sich nicht wiederholen.

Volkswagen hat damit nicht nur alle WRC-Rallyes im Kalender mindestens einmal gewonnen, sondern ist auch der erste deutsche Hersteller, der die Rallye Deutschland gewinnt. "Es ist eine große Erleichterung! Wir standen das ganze Wochenende unter Druck und haben mit einem Dreifach-Erfolg reagiert", erklärte ein freudestrahlender Ogier. "Und nun bin ich nah an einem dritten Titel. Ich bin so glücklich! Die Rallye war wirklich ein Genuss."

Der amtierende Weltmeister, der eine theoretische Chance hatte, den dritten Titel bereits in Deutschland dingfest zu machen, kam 23 Sekunden vor Latvala ins Ziel. Dieser feierte auf der abschließenden Power Stage trotz eines brenzligen Moments den Sieg. Drei Zusatzpunkte gehen damit auf das Konto des Finnen. Mikkelsen beendete die Rallye knapp zwei Minuten hinter Ogier auf Rang drei und fuhr damit zum sechsten Mal in dieser Saison aufs Podium.

Hyundai sichert wertvolle Punkte für Hersteller-Wertung

Bester Nicht-Volkswagen war Hyundai-Pilot Dani Sordo auf Rang vier. Bis zum Finaltag hatte er sich mit Teamkollege und Vorjahressieger Thierry Neuville ein enges Duell um Platz vier geliefert. Dann gab die Hyundai-Führungsetage die gleiche Losung aus wie die von Volkswagen: Positionen halten, Autos sicher ins Ziel bringen. Für Hyundai sind die Punkte im Kampf um Platz zwei in der Herstellerwertung sehr wichtig.

Konkurrent Citroen konnte in Deutschland keinen Stich setzen. Kris Meeke büßte seinen zwischenzeitlichen vierten Rang ein, Mads Östberg kam trotz Aufholjagd schließlich nicht über Rang sieben hinaus. Brenzlig wurde es für den Norweger auf der Power Stage, als er sich in einer Haarnadelkurve drehte. Trostpflaster für Citroen sind die zwei Zusatzpunkte, die Meeke auf der Power Stage herausfuhr.

Elfyn Evans setzte mit der Bestzeit auf Stein & Wein 1 und Gesamtplatz sechs ein Ausrufezeichen. Auch Ott Tänak, Hayden Paddon und Stephane Lefebvre, die auf den Plätzen acht bis zehn ins Ziel kamen, schlugen sich trotz mangelnder Erfahrung auf Asphalt wacker. Lefebvre ging gar zum ersten Mal in einem WRC-Boliden an den Start und konnte seinen Speed unter Beweis stellen.

Kubica gibt Verzicht auf Rallye Australien bekannt

Bitter verlief die Rallye Deutschland für Robert Kubica. "Die Rallye war von Beginn an schwierig wegen des Motorwechsels und der anschließenden Zeitstrafe. Und sie wurde nicht viel einfacher. Die Balance des Autos war nach dem Test nicht richtig, auch wenn es heute etwas besser geworden ist", berichtete der ehemalige Formel-1-Pilot. Ein Kontakt mit einem Hinkelstein sorgte dafür, dass Kubica am Sonntag unter Rally2 an den Start ging.

Für den Polen steht nun eine Pause an, denn im Ziel der Rallye Deutschland gab er bekannt, dass er die Rallye Australien auslassen wird. "Ich freue mich darauf, bei der Rallye Korsika zurückzukommen."

Die Top-10 in der Übersicht

1. Ogier (Volkswagen) 3:35:49.5 Stunden
2. Latvala (Volkswagen) +23.0 Sekunden
3. Mikkelsen (Volkswagen) +1:56.6 Minuten
4. Sordo (Hyundai) +2:09.3
5. Neuville (Hyundai) +2:33.8
6. Evans (Ford) +2:52.1
7. Östberg (Citroen) +3:12.5
8. Tänak (Ford) +4:26.6
9. Paddon (Hyundai) +4:46.8
10. Lefebvre (Citroen) +4:54.5