Auf dem World Motor Sport Council in Mexiko wurden erstmals Details zum neuen Reglement ab 2017 vorgestellt. FIA-Technik-Direktor Bernard Niclot sprach von drei Hauptzielen, die durch die neuen Regeln erreicht werden sollen. Die Autos sollen spektakulärer werden, dabei so sicher bleiben wie bisher oder noch sicherer werden. Zudem sollen die Kosten im Rahmen gehalten werden.

Den Fans soll mit der neuen Generation der Rallyeboliden Einiges geboten werden. Dafür soll neben einem Aerodynamik-Paket, das den Herstellern mehr Freiheiten einräumt, auch mehr Leistung beim Motor sorgen. Dank einer Vergrößerung des Turbo-Begrenzers leisten die 1,6-Liter-Triebwerke künftig ebenso viel wie ihre Pendants in der WTCC.

Bei der Aerodynamik haben die Teams in bestimmten Bereichen freie Hand. So darf die Frontschürze um bis zu 60 Millimeter mehr überhängen. Außerdem sind vor den Vorderrädern zusätzliche aerodynamische Teile erlaubt. Hinten darf die Schürze um zusätzliche 30 Millimeter überhängen. Größere Türschweller sind ebenso erlaubt wie ein deutlich größerer Heckflügel, dessen genaue Abmessungen allerdings noch nicht bekannt gegeben wurden.

Um den Herstellern bei der Wahl des zugrunde liegenden Straßenautos mehr Freiräume zu schaffen, bestimmte die FIA lediglich, dass es mindestens 3,90 Meter lang sein muss. Das Mindestgewicht der Fahrzeuge wurde um 25 Kilogramm verringert. Bislang galten 1.200 Kilogramm.

Zwischen Vergangenheit und Zukunft

"Die Richtlinien zu definieren war ein aufwendiger, aber auch sehr lohnender Prozess. Alle Interessenvertreter des Sports waren involviert, damit wir sicherstellen, die kommerziellen, Marketing- und Promotion-Ziele zu erreichen und gleichzeitig würdigen, was die Fans wollen", fasste FIA Rallye-Direktor Jarmo Mahonen zusammen. "Die Autos werden dramatischer aussehen und mehr Charakter haben."

Bei Weltmeister Sebastien Ogier kommen die geplanten Neuerungen gut an. "Ich finde, dass die Ideen für den Look und die Leistung der 2017er Autos großartige Neuigkeiten sind. Der größere Flügel und die neue Aerodynamik werden dem Auto etwas mehr Abtrieb, mehr Grip und mehr Speed am Kurveneingang verschaffen. Das ist auch gut für die Show, denn die zusätzliche Leistung wird das Fahren für die Fans spektakulärer machen. Und die breitere Verkleidung wird das Auto etwas aggressiver aussehen lassen."

M-Sport-Chef Malcolm Wilson sieht die 2017er Boliden sowohl als eine Reminiszenz an die Vergangenheit als auch einen wichtigen Schritt in die Zukunft. "Das Konzept erinnert mich an die Gruppe-B-Zeit. Wenn man die Heiterkeit dieser Ära mit den fantastischen Sicherheitsmaßnahmen, die die FIA eingeführt hat, kombiniert, bedeutet das den Beginn eines aufregenden neuen Kapitels in der WRC."

Verschwinden werden die aktuellen Boliden damit jedoch nicht. Alle zwischen 2011 und 2016 homologierten Fahrzeuge dürfen auch 2017 in der WRC eingesetzt werden, ohne auf das dann geltende Reglement upgedatet zu werden. Die 2017er Boliden werden zudem erst dann homologiert, wenn sich ein Hersteller für die Herstellermeisterschaft eingeschrieben hat.