Der dritte Tag der Rallye Argentinien stand ganz im Zeichen der drei Volkswagen-Piloten. Jari-Matti Latvala baute seinen Vorsprung auf Sebastien Ogier auf 31,2 Sekunden aus. Der drittplatzierte Kris Meeke liegt mehr als drei Minuten hinter dem Spitzenduo und muss einen Angriff von hinten fürchten. Denn Andreas Mikkelsen, der Dritte im Bunde der starken Fahrer im Dienste der Wolfsburger, kämpfte sich schon auf den ersten beiden Prüfungen des Tages von Rang sieben auf Platz vier nach vorne. Den Rückstand auf Platz drei konnte er halbieren.

Die Volkswagen-Piloten verbuchten bislang neun von zehn möglichen Prüfungssiegen und erzielten 25 von 30 möglichen Top-3-Zeiten. "Mir gehen im Moment die Superlative aus, um die Leistung der gesamten Mannschaft zu beschreiben. Beim Service greift jedes Rädchen perfekt in das andere und das ist bei einer für das Material so fordernden Rallye extrem wichtig", schwärmte Volkswagen-Motorsportdirektor Jost Capito. "Allein sechs Mal haben wir alle drei Autos vorn gehabt - und das bei zehn Prüfungen. Das ist atemberaubend. Hut ab und Kompliment an die ganze Truppe. Jetzt müssen wir am Sonntag wieder einen fehlerfreien Job machen, um das bisher erreichte auch in ein zählbares Ergebnis zu verwandeln."

Latvala sprach von einem seiner besten Tage in der WRC, auch wenn er mit einem Dreher nicht fehlerfrei war. "Die Dramatik zeigt, wie groß der Kampf um die Spitze heute war. Ich muss mich bei Miikka bedanken, sein Aufschrieb war genial und er hat mich in der neunten Prüfung einwandfrei durch den Nebel gelotst, dazu hat mir das Team einen perfekten Polo hingestellt. Es gibt Tage, da läuft es einfach - und diese Gelegenheit muss man nutzen", sagte er.

"Wir haben heute alles versucht, um den Rückstand zu verringern", erklärte Ogier. "Aber Jari-Matti hat eine starke Leistung gezeigt, er hat wirklich einen guten Job gemacht. Und bei uns lief es leider nicht optimal. Auf der achten Prüfung löste sich die Lauffläche eines Reifens und die abfliegenden Gummiteile haben dann unseren Kotflügel beschädigt. Wir werden untersuchen, wie das passieren konnte." Auch Ogier hatte einen Dreher zu verbuchen, der ihn zusätzlich Zeit kostete. Den Sieg hat er noch nicht völlig abgeschrieben, könnte in puncto WM jedoch auch mit einem zweiten Platz leben.

Meeke konzentrierte sich darauf, zu lernen. "Man braucht viel Erfahrung, um auf diesen Strecken schnell fahren zu können", erläuterte er seine vorsichtige Herangehensweise. "Insgesamt sind wir sehr zufrieden mit dem Tag, denn wir haben immer noch einen Vorsprung von zwei Minuten auf unsere nächsten Verfolger."

Die Rallye Argentinien ist für Dani Sordo bereits beendet., Foto: Sutton
Die Rallye Argentinien ist für Dani Sordo bereits beendet., Foto: Sutton

Teamkollege Mads Östberg kämpfte sich nach seinem Start unter Rally2-Regeln von Platz 18 auf Rang zehn nach vorne. "Unser Ziel lautet, zumindest ein paar Punkte mitzunehmen", meinte er. Auf der neunten Prüfung bekam der Norweger einen Schlag aufs Lenkrad, seine rechte Hand tat ihm anschließend so weh, dass er sie kaum noch nutzen konnte. Nun hofft er auf die Künste des Team-Arztes um wieder 100-prozentig fit zu werden.

Auch bei Hyundai herrschte am dritten Tag der Rallye Argentinien Freud und Leid. Während sich Thierry Neuville in die Top-5 vorarbeitete und dabei auf der zehnten Prüfung die Bestzeit setzte, musste Dani Sordo nach einem Vorfall auf der ersten Prüfung des Tages aufgeben. Er traf einen Graben zu hart und beschädigte Teile des Motors. Das Team entschied sicherheitshalber, die Rallye aufzugeben und das Problem in der Fabrik in Alzenau genau unter die Lupe zu nehmen.

Auf einem starken sechsten Platz liegt am Ende von Tag drei Robert Kubica, der auf einem guten Weg ist, das Ziel ohne Ausrutscher zu erreichen. Auch von den nassen und nebligen Bedingungen am Samstag ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. "Es war ein guter Tag ohne Fehler und Probleme. Die Bedingungen waren nicht so einfach und wir haben es im Nebel am Nachmittag vorsichtig angehen lassen", berichtete er.

Hinter Kubica reihte sich M-Sport-Kollege Elfyn Evans ein, der die Rallye zum ersten Mal bestreitet. Die Top-10 komplettieren Martin Prokop, WRC2-Starter Nasser Al-Attiyah und Östberg. Mikko Hirvonen hat sich mit starken Stagezeiten auf den elften Rang zurückgekämpft.

Die Top-10 nach Tag 3

1. Latvala (Volkswagen) 3:33:19.1 Stunden
2. Ogier (Volkswagen) +31.2 Sekunden
3. Meeke (Citroen) +3:47.0
4. Mikkelsen (Volkswagen) +5:43.0
5. Neuville (Hyundai) +6:40.9
6. Kubica (Ford) +7:14.4
7. Evans (Ford) +7:52.0
8. Prokop (Ford) +8:20.9
9. Al-Attiyah (Ford, WRC2) +16:20.6
10. Östberg (Citroen) +20:35.8