Sebastien Loeb wachte am Samstagmorgen – nach einer kleinen Weltmeisterschaftsfeier – auf und musste sich für den dritten Tag der Rallye Großbritannien bereit machen. Doch sein erster Gedanke galt nicht dem neu errungenen Titel, sondern vielmehr dem Wecker, der fünf Uhr morgens anzeigte. "Vor allem habe ich zu mir selbst gesagt, dass es zu früh ist", lachte der Citroen-Pilot. "Es hat sich wie mitten in der Nacht angefühlt."

Doch sein anscheinendes Schlafdefizit machte sich auf der Strecke nicht bemerkbar, wo er am Vormittag den Vorsprung auf Jari-Matti Latvala vergrößerte. "Ich habe mich heute morgen in Form gefühlt und wirklich hart gepusht", zeigte der 37-Jährige auf, der wusste, dass Latvala diesen Sieg - seinen ersten der Saison - nicht kampflos verschenken würde. "Er ist in SS12 schneller gestartet als wir und es gab wenig, was wir hätten tun konnten, aber dann machte er einen kleinen Fehler, der uns etwas Luft zum Atmen gab."

Diesen Gefallen tat ihm der Finne aber nur einmal und legte am Nachmittag eine schnellste Zeit nach der anderen hin. "Ich denke, ich bin recht gut gefahren. Jari-Matti war heute Nachmittag einfach dieses kleine Bisschen schneller", gab der 67-fache Rallye-Sieger ehrlich zu, der absolut keine Erklärung finden konnte. "Ich rechne nicht damit, dass die Startreihenfolge irgendeinen Einfluss auf die Leistung hatte." Dennoch sieht sich Loeb mit sechs Sekunden Rückstand noch nicht auf verlorenem Posten. "Wenn ich mich morgen selbstbewusst fühle, werde ich weiterhin Druck machen, um zu versuchen, diese Rallye zu gewinnen."

Ogier will einfach genießen

Sebastien Ogier, der nach seinem Unfall am Donnerstag auf der 27. Position lag, fährt in Großbritannien nur noch um die goldene Ananas. Dennoch konnte er sich zumindest über das schönere Wetter freuen. "Heute ging es deutlich besser als gestern. Die Wetterverhältnisse waren gut und es ist immer zufriedenstellender, in der Sonne zu fahren", lachte der 27-Jährige.

Dadurch, dass er von so weit hinten starten musste, machte sich der Franzose schon Gedanken, eine spiegelglatte Fahrbahn vorzufinden. "Letztendlich war der Grip aber nicht allzu schlecht", revidierte sich Ogier im Nachhinein. Nachdem er von Platz 15 aus keine großen Chancen mehr auf die Punkte hat, gibt es für den Citroen-Piloten nur eine Herangehensweise an den letzten Tag. "Ich genieße es, hinter dem Steuer zu sitzen. Das ist alles, was in meiner Situation wirklich zählt."