
Die erbitterten Duelle zwischen den Namensvettern Sebastien Loeb und Sebastien Ogier können getrost zu den Klassikern der WRC-Geschichte gezählt werden. Doch wie kam es eigentlich zur Rivalität der einstigen guten Bekannten?

Loeb stand in den Anfangszeiten der Karriere von Ogier fest hinter seinem Landsmann. Es wurde sogar gemeinsam gefeiert und sich gefreut, als Ogier in Portugal 2010 seine erste Rallye in der WRC im Citroen Junior Team gewann.

Das erste Ausrufezeichen - und damit den ersten Riss in der Beziehung - setzte Ogier bei seiner zweiten Rallye als Citroen-Werkspilot in Mexiko. Die gesamte Rallye dominierte der damals 25-Jährige den Rekordchampion. Ein Zustand, der Loeb nicht gefiel, wenngleich er gute Miene zum bösen Spiel machte. Das Problem löste sich kurz vor dem Ende aber von selbst, denn Ogier schied aus und Loeb gewann.

Mit Portugal und Jordanien drohte die Wachablösung. Zwei Mal in Folge ließ Ogier seinen Teamkollegen hinter sich. Nach vier gefahrenen Rallyes trennten den Weltmeister und seinen 'jungen' Teamkollegen lediglich fünf Punkte und Ogier entwickelte sich zur wirklichen Gefahr - das entging auch Loeb nicht, der nicht begeistert war, teamintern plötzlich harte und teils stärkere Konkurrenz zu haben.

Zum ersten Mal eskalierte die Situation in Griechenland 2011. Zu diesem Zeitpunkt war der Führende noch der erste Pilot, der auf die Strecke ging, womit Taktik-Spielchen vorprogrammiert waren - genau dies tat Ogier. Auf WP5 ließ er sich auf P5 zurückfallen. Damit musste Loeb als Zweiter deutlich früher auf die Piste - seiner Meinung nach der Grund, warum Ogier am Ende triumphierte...

Am meisten verärgerte den Champion allerdings, dass Citroen entschied, ihm keine Zwischenzeiten seines Teamkollegen ins Auto zu geben, wodurch Loeb noch hätte reagieren und sich selbst zurückfallen lassen können. "Warum gebt ihr ihm diese Unterstützung und mir nicht?", ärgerte sich Loeb im Anschluss über seine Mannschaft.

Der finale Knall folgte in Deutschland. Acht Mal in Folge hatte Loeb rund um Trier gewonnen, der nächste Streich sollte folgen. Nun war aber Ogier zur Stelle und forderte den Champ auf Asphalt heraus - mit Erfolg. Die beiden Citroen-Piloten lieferten sich Sekunden-Duelle, bis der damalige Teamchef Olivier Quesnel ein Machtwort sprach und deutlich machte, dass Loeb diese Rallye gewinnen würde und Ogier jegliche Angriffe einstellen solle...

Das Schicksal wollte es aber anders. Auf der legendären Panzerplatte holte sich Loeb einen Platten und Ogier zog in der Zeitentabelle uneinholbar vorbei. Sein Kommentar: "Es gibt eben doch noch Gerechtigkeit auf dieser Welt." Nach der Power Stage sah man Loeb im Siegerbereich. Er versuchte verkrampft, zu lächeln und wollte demonstrieren, dass auch der zweite Platz ein Erfolg ist - allerdings musste man kein Menschenkenner sein, um hinter der Fassade seine unbändige Wut und Enttäuschung zu erkennen.

Nach dieser Rallye war klar: ein Ausfall von Loeb bei einem Sieg von Ogier und die WRC-Welt beginnt zu wanken. Doch schon beim nächsten Lauf stellte Citroen die Weichen für die Zukunft. Sowohl Ogier als auch Loeb schieden vorzeitig aus und starteten unter Rally2 wieder ins Geschehen. Deutlich besser platziert, musste Ogier bremsen, um dem damals siebenfachen Weltmeister ein paar Punkte zu ermöglichen; eine klare Aussage des Teams: Weltmeister wird hier nur Loeb. Dies erklärte Teamchef Quesnel auch im weiteren Verlauf der Saison immer wieder.

Am 23. November 2011 schließlich der finale Bruch: Citroen und Ogier gingen getrennte Wege. Ogier suchte sein Heil in der Flucht und heuerte bei Volkswagen als neue Nummer eins an, auch wenn er dafür die Saison 2012 zu Testzwecken in einem unterlegenen Skoda Fabia S2000 bestreiten musste.

Zum direkten Duell mit gleichwertigem Material kam es in der Folge nur noch vier Mal, nachdem Loeb vor der Saison 2013 bekannt gegeben hatte, nur noch vier Abschiedsrallyes zu bestreiten. Bei der Rallye Monte Carlo zeigte Loeb sein Können und siegte vor Neueinsteiger Volkswagen und Ogier.

Nur eine Rallye später erzielte der Jüngere allerdings den Ausgleich und holte sich vor seinem Rivalen den Sieg in Schweden.

In Argentinien schlug das Pendel wieder in die andere Richtung aus, Loeb entschied das Duell der Sebastiens für sich.

Bei der Rallye Frankreich erfolgte dann der finale Showdown. Loebs letzte Rallye, eine Heimrallye für beide Sebastiens. Mehr Spannung ging nicht. Das Ende war eine bittere Wachablösung: Loeb schied aus, Ogier fuhr zu Sieg und Titel.

Doch das sollte es noch nicht gewesen sein. Im November 2014 gibt Loeb bekannt, dass er bei der Rallye Monte Carlo 2015 ein einmaliges Comeback geben wird. Das Duell Loeb-Ogier erhält damit eine spannungsgeladene Neuauflage.
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