Im Gegensatz zum ersten VLN-Lauf dieses Jahres brachten die Teams und Fahrer das heutige Training ohne Verzögerungen hinter sich und waren so mit fabelhaften Quali-Zeiten um 11:40 Uhr bereit zum Start. Das Wetter meinte es deutlich besser mit der VLN-Familie als vor zwei Wochen: wolkenlos war es zwar nicht, aber wenigstens deutlich über zehn Grad warm und nicht allzu windig.

Die Qualifikationszeit der Pole-Position waren 8:16.421 Minuten, was im Gegensatz zum ersten Lauf einer Verbesserung um wenige Sekunden entspricht. Die bekannten Top-Teams waren allerdings mit dem Training weniger zufrieden, der Porsche von Land stand auf Startplatz 14, obwohl erweiterte Fahrergespann mit Marc Basseng und Johannes Stuck in der Qualifikation 4 Sekunden auf das Training vor zwei Wochen gut gemacht hatte.

Nach dem pünktlichen Start in die Einführungsrunde kamen die Wagen der Startgruppe 1 relativ genau um 12:00 Uhr wieder über die Döttinger Höhe. Beobachtet nicht nur von Teams, Helfern und Zuschauern, sondern auch von gut zwanzig Bauarbeitern der Nürburgring 2009-Baustelle gingen die fast 200 Fahrzeuge ins 4-Stunden-Rennen.

Die erste Kurve der Grand-Prix-Strecke ging nicht ganz ohne Opfer aus, ein Argon-Porsche fuhr nur die kurze Variante und bog Ende der GP-Strecke zur Box ab: Er hatte seine Fronthaube auf der Scheibe, wahrscheinlich bekam der Wagen einen kleinen Frontstoß ab, so dass sich die Haubenbefestigung gelöst hat. Das Problem wurde innerhalb Minuten gelöst.

Chaos auf der Hohen Acht

Direkt vor der Startgruppe zwei rollte der weiße Aston Martin mit der Nummer 102 zur Box, fuhr aber kurz darauf weiter. Er sollte nicht allzu weit kommen, denn der Alzen-Porsche hatte im Abschnitt "Hohe Acht" ein Motorproblem und verlor Öl, auf dem sich eben jener Aston Martin mit der Nummer 102 drehte und sich bei einem heftigen Einschlag das Heck zerstörte hat. Die Bergung und die Tatsache, dass sowohl der Alzen-Porsche als auch der Aston Martin Flüssigkeiten verloren, führte zu einem regelrechten Chaos in den Abschnitten "Hohe Acht"/"Hedwigshöhe" bis "Brünnchen". Es wurde die Öl-Flagge gezeigt und zusätzlich die gelbe Flagge geschwenkt, was eigentlich eine ganz klare Ansage ist: "Erhebliche Gefahr durch Öl, nicht Überholen, Langsam fahren!" Ganz so einheitlich waren aber nach Zuschauerberichten die Reaktionen der Fahrer nicht. Die Bandbreite reichte von sehr stark verminderter Geschwindigkeit bis hin zum nichtbeachten der Flaggensignale und zum Überholen unter Gelb.

In allen Leistungsklassen wurde bis aufs Messer gefightet, einige Fahrzeuge standen mehrfach zur Bearbeitung mit Klebeband in der Boxengasse. Ebenfalls schön zu beobachten war, dass das Rennen von einigen Teams als Test für die 24-Stunden genutzt wird, um die z.T. neu aufgebauten Fahrzeuge unter Belastung kennen zu lernen.

Der neu aufgebaute Ford Mustang mit Biodiesel-Antrieb, der unter anderem von Fantastischen Vier-Sänger Smudo pilotiert wird, hat übrigens am Ende der Boxengasse eine eigene Tanksäule bekommen. Für den Fahrzeugbau wurden statt des heute im Rennsport üblichen Carbon Naturfaserverbundstoffe verwendet, die ebenso leicht und belastbar sind, allerdings aus Pflanzen hergestellt sind. Der Mustang war nach der Qualifikation eher am hinteren Ende des Feldes in Gruppe 3 zu finden. Auch bei diesem Auto können wir aber davon ausgehen, dass der Einsatz heute eher unter der Überschrift "Testfahrten" läuft.

In der dritten Startgruppe tummelten sich auch die Autos des OPC Race Camps, einer von ihnen führte die Gruppe nach der zweiten Runde sogar an. Ein weiteres Racecamp-Auto fuhr nach Runde zwei mit Reifenschaden (vermutlich Kollision auf der GP-Strecke) zur Box.

Zakspeed Viper scheidet aus

An der Spitze entwickelte sich ein Zweikampf zwischen dem HISAQ-Porsche und der Zakspeed Viper. Teilweise rauschte man mit einem Abstand von 0.000 Sekunden über Start/Ziel! Noch viel respektabler war die Leistung von Sascha Bert, der nach dem ersten Tankstopp der Viper um 12:55 Uhr abgelöst wurde, vor dem Hintergrund, dass er nach dem Aussteigen über Probleme mit der Servolenkung klagte.

Spätestens nach den ersten Boxenstopps war das Feld über die komplette 24,4 km lange Rennstrecke verteilt, die Zuschauer bekamen also pausenlos Motorsport vom Feinsten geboten. Allein die Überholmanöver der Top-Wagen, die Ende Start/Ziel noch voll auf dem Gas standen, während die zu überholenden schon bremsten, waren unglaublich spannend.

An der Spitze hatte sich inzwischen ein Abstand von 1:30 Minuten aufgetan, Führender war nach 3 Stunden der Porsche mit der Startnummer 131 (Franchitti). Mittlerweile stellte sich das Problem der Servolenkung an der Zakspeed Viper als schwerwiegender heraus, als es anfänglich war. Man musste ebenso aufgeben wir der Hankook/H&R-Porsche, der einige Minuten früher in seine Box zurückgeschoben wurde.

Nach drei Stunden führte 131 vor 106 und 125, allerdings liegen zwischen dem Führenden und seinem "Verfolger" 1:42.4 Minuten, vom ersten zu Platz drei sind es 2:57.2 Minuten. Insgesamt waren zu diesem Zeitpunkt noch dreizehn Fahrzeuge innerhalb der gleichen Runde. Innerhalb der letzten Rennstunde verschoben sich die Platzierungen in den Top 10 mehrfach, vor allem die Plätze sechs bis neun lieferten sich ein fröhliches Ringelreihen.

Nicht mehr in der Wertung der ersten 40 befand sich der Land Motorsport-Porsche mit Marc Basseng und Johannes Stuck. Doch zurück zum Zieleinlauf des 4-Stunden-Rennens: Sieger nach 4:00.000 Stunden wurde der HISAQ-Porsche mit der Fahrerpaarung Franchitti/Stippler vor dem Manthey Wochenspiegel Porsche mit Weiss/Jacobs/Pietsch und dem Paragon-Auto mit Klaus Dieter Frers und Jörg Hardt.

Die ersten 10 Fahrzeuge im Endklassement

01 131 HISAQ Competition Franchitti/Stippler 20 Runden
02 106 Manthey Wochenspiegel Weiss/Jacobs/Pietsch +0.10.8 Min
03 125 Paragon AG Frers/Hardt +1.22.1 Min
04 114 Manthey Racing Lambrecht/Hemroulle/Arnold +2.44.0 Min
05 98 Kissling Motorsport Kissling/Hennerici/Luostarinen +3.07.1 Min
06 121 MSC Adenau Schmitz/Abbelen +3.59.3 Min
07 107 Manthey Racing Hahne/Haarmann/Kern +4.13.2 Min
08 140 Privatfahrer Gorban/Gryazin +4.48.4 Min
09 154 ORMS Racing Hartung/Neuberger +7.09.4 Min
10 762 Manthey Racing Kräling/Gindorf +7.25.9 Min

Am Ende fuhren noch elf Fahrzeuge innerhalb einer Runde.