Jaguar: Immer auf dem (Ab)Sprung

Obwohl die Marke Jaguar im Rennsport eine große Tradition besitzt, besteht dass Jaguar Racing Formel 1 Team erst seit dem Jahr 2000. Davor machte sich Jaguar besonders im Sportwagenbereich einen großen Namen. Doch die Verbindung zwischen Jaguar und der Formel 1 begann zunächst nicht wie vielleicht angenommnen. Da Jaguar dem Mutterkonzern Ford gehört, der mit Motoren schon seit den 60iger Jahren Formel 1 Boliden mit Motoren ausrüstet und das F1 Geschehen teilweise dominierte wie kein anderer Motorenhersteller, liegen die Wurzeln zum Formel 1 Engagement ebenfalls bei Ford.

Trotzdem titelte man beim werksseitigen F1-Einstieg anno 2000 groß: "The cat is back." Die Katze ist also zurück. Die Tatsache, dass die prestigeträchtige Raubkatze in der Königsklasse des Motorsports eigentlich gar nicht zurück sein konnte, da sie zuvor noch niemals da gewesen war, unterschlugen die Briten dabei nonchalant und hofften unterdessen bei der echten Rückkehr des British Racing Green in die F1Welt ein "britisches Ferrari" etablieren zu können.

Doch die ersten Jahre der Grünen erinnerten mehr an die Pleiten, Pech und Pannenjahre der ruhmreichen Scuderia aus Maranello als an deren aktuelle Erfolgsserie oder deren große Motorsporthistorie. Entsprechend groß war auch der Personaldurchsatz, den die Grünen in ihrer Basis in Milton Keynes fabrizierten. Ingenieure, Teamchefs, Berater, Aerodynamiker, Technische Direktoren und Designer kamen und gingen wie andernorts die Reifen gewechselt werden und anstelle der von Ferrari vorgelebten Kontinuität setzten die ungeduldigen Jaguar Verantwortlichen lieber auf den modifizierten Grundsatz: "Always change a not winning team."

Kein Wunder also, dass die Konzernmutter unter dem Zeichen des blauen Ovals für ihre Überlegungen, Kostenrechnungen und vielen Zukunftsdiskussionen über einen Rückzug der Marke Jaguar und einer Rückkehr unter dem eigenen Namen bis wenige Wochen vor dem Saisonende brauchte, um letzten Endes eine schockierende Nachricht für die Formel 1 Welt und die Cosworth-Kundenteams von Jaguar und Jordan zu verkünden: Jaguar & Cosworth Racing ziehen sich Ende 2004 aus der F1 zurück und werden zum Verkauf angeboten.

Damit zogen die kühlen Kalkulatoren in der Ford-Chefetage in Detroit einen Schlussstrich unter fünf Jahre Jaguar "F1-Tradition", in welchen das Werksteam bis drei Rennen vor dem Exodus in Brasilien 2004 genau 82 GP-Teilnahmen absolvierte, 49 WM-Punkte erzielte, zwei Podestränge belegte, einmal aus der ersten Startreihe startete und unzählige Fahrer, Teamchefs und sonstige Teamverantwortliche verbrauchte. Eine Ausstiegswerbekampagne unter dem Motto "The cat is sold." Wird es aller Voraussicht nach aber wohl nicht geben...