Platz fünf der Hersteller-Wertung in der Superbike-Weltmeisterschaft ging 2009 an Suzuki. Ins Jahr gestartet war man mit mehr oder weniger vier Piloten. Die Werksmannschaft bei Alstare bildeten der Japaner Yukio Kagayama und der Deutsche Max Neukirchner, im privaten Celani Race-Team zog der Australier Karl Muggeridge am Kabel. Erst nach den Übersee-Rennen auf Phillip Island und von Katar debütierte der Österreicher Roland Resch mit der privaten GSX-R 1000 des TKR Suzuki Switzerland-Teams.

Die tollste Saison Suzukis wurde 2009 nicht - auch wenn das Jahr kaum hätte besser beginnen können. Gleich beim ersten Lauf der Saison verpasste Aushängeschild Max Neukirchner den Sieg nur um 0,032 Sekunden und musste Noriyuki Haga ob eines kleinen Fehlers in der letzten Runde den Vortritt lassen. Dennoch deutete da noch einiges auf ein erfolgreiches Jahr hin. Schließlich kam Kagayama mit der zweiten Suzuki auf Rang drei ebenfalls auf das Podest.

In Valencia ging es auf das Podest., Foto: Alstare Suzuki
In Valencia ging es auf das Podest., Foto: Alstare Suzuki

Schon bald zeigte sich aber, dass die 2009er GSX-R ein recht sensibles Motorrad geworden war. Immer wieder beklagte man ein zu geringes Abstimmungsfenster, der Grat zwischen Sieg und Niederlage wurde damit auch immer schmaler. Katar selbst war für Neukirchner auch ein Wochenende, an welchem er fast mehr im Kies als auf der Strecke zu finden war. Der Deutsche wollte eben alles aus sich und dem Motorrad herausholen. Im zweiten Lauf sorgte er dann mit Rang sechs - vom 19. Startplatz aus - noch für einen versöhnlichen Abschluss dieser zweiten Saisonstation.

Knapp verpasste Siege

Im ersten Lauf in Valencia war Neukirchner erneut nahe dran am ersten Saisonsieg. Zu Beginn des Rennens konnte er kurzzeitig führen, doch dann wurde er von Noriyuki Haga geschnappt. Erst kurz vor Schluss kam noch Michel Fabrizio vorbei und er musste mit dem dritten Platz vorlieb nehmen.

Doch Neukirchner war nach wie vor der Einzige, der aus der Suzuki etwas machen konnte. Kagayama und Muggeridge fuhren mehr oder weniger unter Ferner liefen, von Resch erwartete niemand mehr, als das er sich langsam zurecht fand und so viel wie möglich lernte.

In Assen wurde das Rennen durch Sturz kurzzeitig unterbrochen. Neukirchner donnerte noch auf 13., Foto: GORS-pressfoto
In Assen wurde das Rennen durch Sturz kurzzeitig unterbrochen. Neukirchner donnerte noch auf 13., Foto: GORS-pressfoto

In Assen sollte es unterdes wieder nicht mit dem Sieg klappen. Neukirchner kämpfte zwar an der Spitze mit, doch fiel er in der siebten Runde vom Bike. Er fuhr weiter und wurde noch 13. hinter Muggeridge, der als Privatier damit bester Suzuki-Pilot in jenem Lauf wurde. Im zweiten Rennen holte Neukirchner Rang neun, ehe dann die Misere so richtig begann.

Startplatz vier in Monza, dem Ort wo Neukirchner ein Jahr zuvor seinen ersten Superbike WM-Laufsieg feiern konnte und damit auch der erste Deutsche war, dem dies gelang - bildete keine schlechte Ausgangslage. Und tatsächlich war es der Sachse, der den besten Start erwischte und als Erster in die Schikane einbiegen konnte. Normalerweise würde sich jeder freuen, wenn er den Holeshot holt, doch in Neukirchners Fall war dies der größte Nachteil, den es überhaupt geben konnte. Denn im hinteren Teil des Feldes gab einige Unfälle. So kam es, dass die Maschine von Brendan Roberts angeschossen kam und den Stollberger von der Seite mit vollem Schwung traf. Auch viele andere Piloten kamen zu Fall und der Start als solcher konnte nur ein Gemetzel genannt werden.

Monza war damit der letzte Auftritt Neukirchners im Renneinsatz des Jahres 2009 und wie sich später herausstellen sollte auch der vorerst letzte auf Suzuki. Er zog sich schwere Knochenbrüche zu und laborierte daran bis zum Test in Imola im Juli. Dort stürzte er wieder und zog sich dann noch einen Bruch eines Brustwirbels zu.

Nieto ersetzte den verletzten Neukirchner ein paar Mal., Foto: WorldSBK
Nieto ersetzte den verletzten Neukirchner ein paar Mal., Foto: WorldSBK

Mit Neukirchners Verletzungspause war die Saison für Suzuki ebenfalls mehr oder minder gelaufen. Nur zwei Mal konnten Suzuki-Piloten nach Monza noch sechste Ränge holen - Kagayama in Lauf eins in Misano und in Lauf zwei in Magny Cours.

Neukirchners Motorrad bei Alstare wurde bei vereinzelten Rennen von Ersatzfahrern pilotiert. Fonsi Nieto und Muggeridge kamen zum Einsatz. Letzterer hatte sich in der Saison von seinem privaten Celani-Team losgesagt. Doch Spitzenleistungen sollten keinem Suzuki-Fahrer mehr gelingen.

Theater neben der Strecke

Alstare-Boss Francis Batta war einer derjenigen, der abseits der Strecke für reichlich Furore sorgte und damit auch die Marke Suzuki nicht gerade im besten Licht dastehen ließ. Zunächst beschwerte sich der Belgier, dass die Bikes von Aprilia, BMW und Yamaha illegal wären, dann wurde er in heftige Rechtstreitigkeiten mit Hauptsponsor Brux verwickelt. Der italienische Hersteller von Zahn-Knirsch-Leisten hatte mit Batta eigentlich die Vereinbarung getroffen, dass der dafür sorgt, dass die Schienen über das Suzuki-Händlernetz vertrieben werden. Doch dieser Teil der Vereinbarung wurde von Batta nie eingelöst. Klar, dass Dr. Brux damit unzufrieden war und sich als Hauptsponsor zurückzog. An fehlender Zahlungsmoral seitens der Firma, wie es Batta immer wieder anprangerte, kann es dann wohl doch nicht gelegen haben, wenn man bedenkt, dass Dr. Brux im nächsten Jahr im Grand Prix-Zirkus sponsern wird.

In Portimao hätte es für Resch fast zu Punkten gereicht - wenn der Motor nicht hoch gegangen wäre., Foto: Thomas Börner
In Portimao hätte es für Resch fast zu Punkten gereicht - wenn der Motor nicht hoch gegangen wäre., Foto: Thomas Börner

Doch damit war noch nicht genug. Offenbar war es in Imola, als Batta dem Deutschen Neukirchner den bestehenden Vertrag kündigte, der auch die Saison 2010 eingeschlossen hatte. Es entbrannte ein kleiner Streit, bei welchem Batta auch immer wieder schmutzige Gerüchte gezielt streute. Doch dass sich Neukirchner und die meisten Anderen im Fahrerlager davon nicht beeindrucken ließen, damit hätte der Alstare-Boss wohl nicht gerechnet. Neukirchner ging erstarkt aus der Situation vor und wird nächstes Jahr für die Honda-Werksmannschaft von Ten Kate am Start stehen. Batta hingegen wird sich auf Leon Haslam und Sylvain Guintoli verlassen müssen - zum 50. Geburtstag der Marke Suzuki soll der Titel her. Der Japaner Kagayama hat durch mittelmäßige bis schlechte Leistungen seinen Länder-Bonus verspielt.

Wie es mit privat eingesetzten Suzuki weitergeht, ist noch nicht ganz klar. Fakt ist allerdings, dass Yoshimura Suzuki als Privatteam einige WildCard-Einsätze angekündigt hat, um 2011 komplett in die Superbike WM einzusteigen. Der Österreicher Roland Resch, der beim Finale in Portimao durch einen Motorschaden knapp seinen ersten WM-Punkt verpasste, wird auf privaten BMWs sitzen und Suzuki ebenfalls den Rücken kehren.