Nach drei Wochen Pause geht die Superbike-WM in Assen wieder zu Werke. Und diese drei Wochen hat Max Neukirchner gut genutzt. Nach seinem Schlüsselbeinbruch, den er sich zuzog, als Carlos Checa ihn in Valencia in der letzten Kurve des ersten Rennens abräumte, geht es dem Suzuki-Piloten mittlerweile wieder besser. "Valencia ist vergessen und ich denke jetzt nur an die Zukunft - und die beginnt mit Assen. Meine Verletzung wird jeden Tag besser und ich hoffe, dass ich in Assen 100 Prozent geben kann. Bei den Rennen im vorigen Jahr habe ich zwei Top-Ten-Plätze geschafft, also jage ich dieses Jahr Podestplätze - solange mein Schlüsselbein mitmacht", meint Neukirchner.

Die Konkurrenz wird es dem Deutschen aber wieder nicht leicht machen, allen voran WM-Leader Troy Bayliss. Der Australier konnte in Valencia seine WM-Führung auf 48 Punkte ausbauen. Vom Regulativ her wird es für die Zweizylinder-Maschinen in Assen und bei den beiden Rennen danach kein Handicap geben. Grund ist, dass der durchschnittliche Unterschied zwischen Zwei- und Vierzylindern bislang nicht groß genug war, um eine Änderung zu rechtfertigen.

Bayliss' nächster Verfolger ist trotz eines schwierigen Wochenendes in Spanien nach wie vor Fonsi Nieto, auch wenn Troy Corser und Carlos Checa ihm sehr nahe gekommen sind. Doch Neukirchner-Teamkollege Nieto lässt sich nicht unter Druck setzen. "Valencia hat nicht so funktioniert, wie ich das gerne gehabt hätte, aber das ist vorbei und ich denke nun an Assen. Wie die meisten anderen Fahrer habe ich den 'alten Kurs' immer noch lieber, aber wir müssen damit leben, was wir jetzt haben. Voriges Jahr war ich auf einer anderen Maschine, also werde ich erst etwas Zeit brauchen, um zu lernen, wie ich mit meiner Suzuki in Assen fahre, bevor ich voll pushen kann", sagt der Spanier. Das wird für ihn besonders in der Superpole wichtig sein, da er eine bessere Ausgangsposition für die Rennen haben will.

Carlos Checa erwartet viele starke Gegner, Foto: Honda
Carlos Checa erwartet viele starke Gegner, Foto: Honda

Corser und Checa haben aber natürlich auch so ihre Pläne für das Wochenende. Corser ärgert sich zwar, dass es bei den vor rund zwei Wochen angesetzten Testfahrten in Monza geregnet hat, doch Assen schätzt er ohnehin als andere Strecke ein. "Die Strecke ist aber auch nicht mehr die gleiche wie früher, trotzdem glaube ich, dass wir selbstbewusst anreisen können. Wir lernen ständig dazu, denn es ist das zweite Jahr mit der Maschine", erklärt er. Checa freut sich auf die Atmosphäre in Assen und mag die Strecke nach wie vor. "Wenn wir die Fortschritte der letzten Rennen fortsetzen, dann bin ich zuversichtlich, dass wir gute Ergebnisse holen können", sagt der Spanier.

Von der Konkurrenz erwartet Checa aber auch einiges. Ducati sieht er ohnehin stark und Suzuki auch. Mit Noriyuki Haga und Max Biaggi rechnet er auch, vor allem weil sich Biaggi mittlerweile gut von seiner Handgelenksverletzung erholt haben sollte. "Wir werden uns für die Assen-Rennen hauptsächlich darauf konzentrieren, das Chassis weiterzuentwickeln und die Probleme mit den Vibrationen am Heck auszuräumen. Für das Team [Ten Kate Honda] wird es sicher mehr Druck geben, da es auf seiner Heimstrecke gut abschneiden will. Wenn wir aber so weitermachen wie bei den letzten Rennen, können wir gewinnen", meint Checa.

Die von ihm angesprochenen Biaggi und Haga glauben natürlich auch an ihre Chance, wobei Biaggis Team Manager Marco Borciani sich darum Sorgen macht, dass es am Wochenende regnen könnte. Immerhin weiß er aber auch, dass Biaggi und auch Ruben Xaus im Vorjahr in Assen auf dem Podium waren. Haga hat die Zuversicht des Sieges von Valencia im Rücken, wo ihm vor allem eine Veränderung der Abstimmung von Samstag auf Sonntag half. "Wir versuchen immer, die Rennen zu gewinnen und Assen wird da keine Ausnahme. Voriges Jahr waren wir im ersten Rennen Zweiter und fielen im zweiten Rennen aus, also hätten wir dieses Jahr gerne zwei gute Ergebnisse. Ich mag Assen und werde mein Bestes versuchen, um die Rennen zu gewinnen", sagt Haga und wird damit nicht alleine sein.