Hallo zusammen,

Ich habe so eben mein erstes Carrera Cup-Wochenende hinter mir. Ganz ehrlich? Ich war total frustriert! P8 ist mit Sicherheit kein vernünftiges Resultat. Schlimmer ist aber für mich, dass wir am Rennwochenende keine Lösung finden konnten.

Wir haben wahrscheinlich in Hockenheim die Reifen nicht zum Arbeiten gebracht. Die aufmerksamen F1-Fans werden das gleiche schon in diesem Jahr aus der Toyota-Ecke gehört haben! Normalerweise bringt ein neuer Reifen in Hockenheim 5-8/10 Sekunden für 2-3 Zeitrunden, bevor der so genannte "Peak" wieder verloren geht. Das ist normal für einen Reifen.

Beim allerersten Warmwerden hat der Reifen eine Performance, die danach nicht mehr erreicht werden kann. Aber dieser Peak, ja den suchen wir immer noch. Die Gründe können vielschichtig sein. Vorab: Unser Reifenlieferant Michelin ist bekannt dafür, immer ein Höchstmaß an gleicher Qualität zu liefern. Da hatten wir eigentlich noch nie ein Problem. Die Temperaturen und Luftdrücke spielen natürlich eine große Rolle. Die waren aber auch gut.

Jetzt wird es schon schwieriger. Natürlich spielt auch die Fahrwerkseinstellung eine große Rolle. Hier kann man den Reifen über Sturz, Spur, Stabi usw. auch etwas reizen und fordern. Das haben wir auch versucht. Sogar im Rennen haben wir etwas probiert, um den Reifen mehr zu fordern. Meine beiden Reifensätze sahen nach 5 Qualifikationsrunden noch fast unbenutzt aus! Das gleiche nach dem Rennen. Obwohl ich die Reifen sehr hart beansprucht habe und nur gerutscht bin, wir hatten kaum Verschleiß!

Wo liegt dann das Problem? Das ist manchmal das schlimme - aber auch das schöne am Racing! Es gibt Dinge, die kann man nicht immer logisch nachvollziehen. Wir werden das Auto jetzt in alle seine Bestandteile zerlegen und uns anschauen ob irgendetwas nicht OK ist. Eventuell tritt das Problem unter anderen Wetterbedingungen auch nicht mehr auf. Ich hoffe es jedenfalls - wenn doch, dann sehe ich alt aus!

Was geht einem, bei einer solchen Veranstaltung durch den Kopf? Schreckliches... Zunächst versuchst du natürlich das Problem zu finden. Kommst du da nicht weiter, wird es schwierig. Rennfahrer suchen natürlich nach einer Problemlösung. Dein Gehirn ist seit Jahren auf "Optimieren" getrimmt! Dann fängst du natürlich auch bei dir selbst an zu suchen. Mache ich alles richtig? Fahre ich falsch? Behandle ich die Reifen gut? Tausend Dinge gehen einem durch den Kopf. Immer auf der Suche nach einer Erklärung. Davon wird man natürlich auch nicht schneller. Dein Kopf ist nicht mehr "frei" und blockiert sich selbst.

Ja, und im Rennen - da gibst Du dann 110% und rutschst durch die Gegend. Unter solchen Bedingungen machst Du natürlich auch kleine Fehler. Für die Gegner, die mehr Grip haben, ist man dann ein leichtes Opfer.

Jetzt, einen Tag nach dem Rennen, ist der erste Frust wieder verflogen. Die "Arbeit" und der Ehrgeiz holen mich wieder ein. Analyse und einen Bericht ans Team schreiben, Sport treiben, den normalen Alltag organisieren usw. - das hilft, auch solche Wochenenden zu verarbeiten.

In 10 Tagen geht es nach Imola zum zweiten Lauf im Supercup. Ganz ehrlich? Die Unsicherheit fährt mit nach Italien! So ein rabenschwarzes Wochenende muss erst durch ein Besseres "überholt" werden. Was sagt die Erfahrung? Es kommt oft anders als man denkt!