René Rast präsentiert sich zur Halbzeit des Carrera Cup Deutschland weiter in Hochform. Der Pilot des Teams Deutsche Post by tolimit gewann nach dem Samstagsrennen auch den 80 Kilometer langen Sonntagslauf auf dem Nürnberger Norisring. Auf zunächst nasser Rennstrecke, die nach starkem Regen extrem rutschig war und daher kaum Haftung bot, zeigte der Frankfurter in 34 Rennrunden eine perfekte Vorstellung. Im Ziel des neunten Saisonlaufs betrug sein Vorsprung auf den Zweiten, den Franzosen Kévin Estre (Hermes Attempto Racing), ganze 17,8 Sekunden - eine Welt im schnellsten deutschen Markenpokal, der mit identischen, 450 PS starken 911 GT3 Cup ausgetragen wird.
Umso spannender war der Kampf hinter Rast um die Podiumsplätze. Nachdem Jaap van Lagen lange Zeit wie der sichere Dritte ausgesehen hatte, holte Norbert Siedler in der Schlussphase mit deutlich besseren Rundenzeiten auf. In der letzten Spitzkehre der letzten Runde setzte sich der Österreicher von Konrad Motorsport neben den Niederländer von FE Racing by Land-Motorsport. Die Entscheidung zwischen den beiden fiel buchstäblich auf der Ziellinie: Dort hatte der Zweite des Samstagsrennens, Norbert Siedler, die Nase des 911 GT3 Cup ein paar Zentimeter vor dem Van-Lagen-Elfer - und holte sich mit 0,013 Sekunden Vorsprung den dritten Rang.
Edwards der große Verlierer
Gestern Vierter, heute Fünfter: Der Schweizer Philipp Frommenwiler von Attempto Racing bestätigte auch auf dem trickreichen, nur 2,3 Kilometer langen Nürnberger Stadtkurs seine gute Form. Im vergangen Jahr bereits bester Neueinsteiger des Carrera Cup, zeigt der 22-Jährige auch in seiner zweiten Saison konstant gute Leistungen. Nach neun von 17 Rennen liegt Frommenwiler auf dem neunten Tabellenrang.
Der Verlierer des Rennens heißt Sean Edwards. Der Vizechampion des Vorjahres konnte sich vom zweiten Startplatz aus zwar in der ersten Kurve vor seinen Kollegen Rast vom Team Deutsche Post by tolimit setzen, doch der holte sich die Führung schnell zurück. Der Brite, im Samstagsrennen noch Dritter, kämpfte mit stumpfen Waffen aufgrund eines Motorproblems. Rang sechs im Rennen und der zweite Platz in der Gesamtwertung sind nicht mehr als Schadensbegrenzung für den Titelfavoriten.
Bachler auf P8
Zufrieden war dagegen David Jahn (Attempto Racing) mit dem siebten Rang nach seinem unverschuldeten Ausfall im gestrigen Rennen. Hinter dem Speyrer fuhr Porsche-Junior Klaus Bachler nach einem ereignisreichen Rennen als Achter ins Ziel. Der Österreicher vom Team Deutsche Post by tolimit hatte im Qualifying als Norisring-Newcomer einen sensationellen vierten Startplatz geholt. Beim Start auf dem rutschigen Kurs ging der 20-Jährige, der zuletzt bei seinem Heimrennen in Spielberg toller Dritter wurde, vorsichtig zu Werke. Er verlor dadurch zunächst zwei Plätze, die er sich aber wieder zurückerobern konnte. In der neunten Rennrunde musste Bachler wegen eines Drehers einige Konkurrenten vorbeiziehen lassen. Rang acht bedeuten weitere wertvolle Punkte im Junior-Lernjahr.
Als Neunter wurde Felipe Fernandez Laser abgewinkt. Damit bescherte der Hamburger seinem fränkischen Team Farnbacher ESET Racing einen Top-Ten-Platz beim Heimspiel. Zehnter wurde Porsche-Junior Michael Christensen. Der Däne von Konrad Motorsport, der am Lausitzring bereits einen Podiumsplatz feiern konnte, war nur als 13. ins Rennen gegangen. Nach seinem missglückten Bremsmanöver im gestrigen Rennen, das einen Crash in der ersten Kurve verursacht hatte, versetzten ihn die Sportkommissare um fünf Startplätze nach hinten.
Die Stimmen der Top-3
René Rast (Sieger): "Das war ein perfektes Rennen und ein perfektes Wochenende. Aber heute war es wirklich schwierig bei den Streckenbedingungen. Ich habe mich in der Einführungsrunde gedreht und bin auch beim Start schlecht weggekommen. Nun bin ich super glücklich, als Tabellenführer zum Nürburgring zu fahren."
Kévin Estre (Zweiter): "Der Fight am Anfang mit René und Sean war gut, danach ist René davongezogen. Ich habe schnell gemerkt, dass da nichts zu holen ist und mich darauf konzentriert, meinen zweiten Platz sicher ins Ziel zu bringen. Es sind noch viele Rennen zu fahren, und ich bin überzeugt, dass wir weiterhin stark sein werden. Es ist großartig, im Rennen um die Meisterschaft zu sein."
Norbert Siedler (Dritter): "Mein Start war gut, danach war es ziemlich schwierig, auf der Strecke zu bleiben. Mein Auto war so abgestimmt, dass es in der Schlussphase des Rennens schneller wurde und ich an Jaap heranfahren konnte. In der letzten Runde ist er in der Dutzendteichkehre zu weit nach außen gekommen, ich bin innen reingezogen und so fuhren wir zu zweit auf die Start-Ziel-Gerade. Ich war einen Hauch vor ihm im Ziel und bleibe mit dem dritten Platz im Titelrennen."
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