Dirk und Tim Groneck haben es geschafft. Mit ihrem Renault Clio Cup haben sich die beiden Brüder gegen die GT3-Boliden von Porsche, Audi, Mercedes und Co. durchgesetzt und sich zum VLN-Champion 2013 gekrönt. Motorsport-Magazin.com wirft einen Blick auf die bisherige Karriere und die Erfolgssaison der beiden 'Renn-Brüder'.

Dirk und Tim Groneck sind keine Neulinge im Motorsport und verfügen über mehr als 20 Jahre Erfahrungen im Kartsport. Im Jahr 2008 wagten sie in der RCN Leistungsprüfung erstmals den Schritt auf die Nordschleife. Damals allerdings noch mit mäßigem Erfolg, denn technische Defekte häuften sich. Erst als das Team einen gebrauchten Renault Clio Cup erwarb, änderte sich die Situation. Bereits nach wenigen Rennen in der VLN wurden erste Erfolge gefeiert. 2013 folgte mit dem Titelgewinn schließlich der Höhepunkt von Groneck Motorsport.

Konstant schnell unterwegs

Die Erfolgsstrategie der beiden Brüder ist einfach erklärt. "Wir haben nicht das stärkste Fahrzeug in unserer Klasse, aber über die Distanz sind wir konstant schnell unterwegs", verrät Dirk Groneck. Während die Konkurrenz immer wieder ins Straucheln geriet und mit technischen Defekten oder Unfällen aus den Rennen ausschied, feierte Groneck Motorsport bei den neun VLN-Läufen der abgelaufenen Saison insgesamt sechs Siege sowie zwei zweite Plätze. Auch ihr ursprüngliches Ziel, einmal beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring zu starten, haben Tim und Dirk Groneck mittlerweile erreicht.

Schon kurz nach der Saisonhalbzeit, als sich das Duo an die Spitze der Gesamtwertung setzte, war die Freude groß. "Das ist einfach der Knaller", jubelte Tim Groneck. "Wir wussten zu Saisonbeginn, dass es für uns gut laufen kann und unser Ziel war ein Platz in den Top-Ten. Dass wir aber am Ende um die Meisterschaft kämpfen würden, ist einfach fantastisch. Damit konnten wir nicht rechnen."

Der Renault Clio von Groneck Motorsport war häufig an der Spitze zu finden, Foto: Patrick Funk
Der Renault Clio von Groneck Motorsport war häufig an der Spitze zu finden, Foto: Patrick Funk

Doppeltes Glück

Dennoch blieben Dirk und Tim Groneck bodenständig, die Gesamtführung in der VLN änderte am Vorgehen und dem Auftreten der Brüder im Fahrerlager nichts. "Wir fahren einfach weiter wie bisher und schauen, wo wir am Ende landen", erinnerte Tim Groneck während der Saison. "Fakt ist, dass der Druck eher bei den anderen Teams liegt." In der Tat: Rennen für Rennen verabschiedete sich die Konkurrenz aus dem Titelkampf. Beim Saisonfinale hatten lediglich noch das Wochenspiegel Team Manthey mit Georg Weiss, Oliver Kainz und Michael Jacobs sowie Raeder Motorsport mit Elmar Deegener und Christoph Breuer eine Chance auf die Meisterschaft. Doch auch hier lief es nicht nach Plan. Beim vorletzten Lauf verloren beide Mannschaften mit einem Antriebswellenschaden den direkten Anschluss an die Spitze.

Mit 4,65, respektive 8,98 Punkten Vorsprung reiste Groneck Motorsport zum 38. DMV Münsterlandpokal, dem Saisonfinale der VLN. Dort lief es jedoch alles andere als nach Plan. Bereits nach rund 40 Minuten sorgte ein leichter Leitplanken-Kontakt im Bereich der Hohenrain-Schikane für den ersten Schreck bei der sympathischen Mannschaft. Doch es kam noch schlimmer: im Streckenabschnitt Hatzenbach kollidierte der Clio mit einem BMW. Zwar konnte das Duo den Fronttriebler zurück an die Box bringen, dort mussten jedoch grobe Karosseriearbeiten vorgenommen werden. Auf dem siebten Rang der Cup3-Klasse ging es für die Brüder zurück auf die Strecke - zu wenig zum Titelgewinn, denn der Wochenspiegel-Porsche lag zu diesem Zeitpunkt in der SP7 souverän in Führung.

"Das war eine riesige Schrecksekunde auf der Strecke und später unendlich dauernde Minuten an der Box", sagte Dirk Groneck. "Alle haben mit angepackt, so dass wir das Rennen schnell fortsetzen konnten. Ein riesiges Dankeschön an die anderen Teams in unserer Box die geholfen haben - die VLN ist wirklich eine große Familie!"

Stück für Stück arbeiteten sie sich wieder nach vorne und lagen rund eine Stunde vor dem Ende schließlich auf dem fünften Rang. Nach dem Unfall eines Kontrahenten rutschten die Groneck-Brüder sogar auf die vierte Position nach vorne. Auch der Klassensieg des Wochenspiegel-Porsches konnte an dem Titelgewinn von Groneck Motorsport nichts mehr ändern. Dirk und Tim Groneck sind die neuen VLN-Champions 2013 - ausgerechnet am 30. Geburtstag von Tim Groneck. "Das ist einfach der Wahnsinn", freute er sich. "Wir sind waschechte Hobbypiloten und fahren einfach nur aus Spaß am Motorsport. Jetzt sind wir Meister - mir fehlen fast die Worte."

Der Erfolg in der VLN war in diesem Jahr allerdings nicht das einzige Glück bei Groneck Motorsport. Während Tim Groneck beim vorletzten VLN-Lauf, dem ROWE DMV 250-Meilen-Rennen, seine Runden an der Spitze der Klasse drehte, machte sich seine Frau Julia daheim in Melle auf den Weg in den Kreißsaal. Als Tim diese Nachricht direkt nach seinem Turn gesagt bekam, stand das vollgetankte und gepackte Auto schon bereit, so dass er sich direkt auf den Weg ins Krankenhaus machen konnte. Dort erblickte sein zweiter Sohn Felix um 16:32 Uhr das Licht der Welt. Na dann, doppelt Glückwunsch!