Jochen Krumbach, Jörg Bergmeister und Lucas Luhr feierten beim 36. RCM DMV Grenzlandrennen den ersten VLN-Gesamtsieg 2013, der zugleich ein historischer war, fuhr doch zum 500. Mal ein Porsche-Rennwagen einen Wertungsgruppensieg ein! Bei berüchtigtem Eifelwetter machten Christian Menzel und Wolfgang Kohler nach fulminanter und unfallfreier Fahrt auf ihrem Cup-Porsche den Doppelsieg für Manthey perfekt!

Nach 504 gesamtsieglosen Tagen fuhr der gelbgrüne Porsche GT3 RSR auf die oberste Stufe des Podiums! "Dieser Sieg macht mich stolz und ich bin sehr glücklich, dass wir damit auch ein kleines Stück VLN- und Porsche-Geschichte schreiben konnten", hielt Olaf Manthey fest. "Die Serie ist seit Langem meine Heimat - hier liegen unsere motorsportlichen Wurzeln!" Neben dem ersten Gesamtsieg für sein Team in der aktuellen Saison und dem historischen Gruppenwertungserfolg, konnte sich der Teamchef auch über die mehr als gelungene Performance des in Meuspath entwickelten und im Heck des "Dicken" platzierten 4,4-Liter-Motors freuen, der es bei seinem erst zweiten Einsatz gleich auf das Siegertreppchen schaffte.

Im Qualifikationstraining, das wegen schlechter Witterungsbedingungen verschoben werden musste, landete das RSR-Fahrertrio zunächst nur auf dem 20. Startrang. Doch bereits in den ersten Runden des Rennens arbeitete sich Startpilot Krumbach mit geschnittenen Slicks auf der abtrocknenden Kombination aus GP-Strecke und Nordschleife bis auf den vierten Gesamtrang vor. "Zu Beginn war es mit den Slicks sehr schwierig und rutschig, beim Überholen musste ich immer wieder ins Nasse fahren, aber ich konnte auch die trockenen Stellen richtig nutzen und habe damit eine gute Basis geschaffen. Außerdem hatten wir ein glückliches Händchen beim Boxenstopp – gerade, als das erste Mal der Regen wieder richtig einsetzte, konnten wir auf Regenreifen wechseln."

Als nächster übernahm Porsche-Werkspilot Jörg Bergmeister das Steuer des in der SP8 genannten gelbgrünen RSR, lieferte sich dann zur Freude der Fans und Teammitglieder einen rundenlangen Zweikampf mit dem ebenfalls von Manthey eingesetzten Cup-Porsche mit Regenguru Christian Menzel am Volant, bevor er dann die Führung übernahm. "Reifenstrategie und Timing waren top! Jochens Empfehlung auf Regenreifen zu wechseln war goldrichtig. Neben der historischen Dimension des Sieges für Porsche, hat der heutige Erfolg auch für mich eine sehr persönliche Seite, ist es doch mein erster Gesamtsieg auf dem Nürburgring überhaupt!", freute sich der Werkspilot.

Als dann Lucas Luhr als dritter Fahrer ins Renngeschehen eingriff, ließ sich auch dieser nicht auf den letzten Rennrunden vom wiedereinsetzenden Regen beeindrucken. "Bei diesen Wetterverhältnissen und den daraus resultierenden vielen Unfällen auf der Strecke, bestand ein großer Teil unseres Erfolges auch darin, das Auto auf der Strecke zu halten und sich aus Scharmützeln herauszuhalten", sagte Luhr, der am Samstag seinen zehnten Sieg in der Langstreckenmeisterschaft feierte. "Das Rennen war mit Sicherheit alles andere als langweilig und für alle Piloten eine echte Herausforderung, denn mit jedem Umlauf änderten sich Strecke und die Kurvengeschwindigkeiten."

Menzel & Kohler auf Rang zwei

Nachdem sie bereits im Training mit einem fünften Gesamtplatz brillierten, wurden Christian Menzel und Wolfgang Kohler im schnellsten Manthey Cup-Porsche mit einem Rückstand von lediglich 1:37,398 Minuten Sekunden sensationell auf Gesamtplatz zwei gewertet und komplettierten damit den Doppelsieg für das Team von Olaf Manthey! Vorausgegangen war dem erneuten Klassensieg in der Cup2 eine Meisterleistung von Lokalmatador Menzel! Der Kelberger ging von Beginn an das Tempo der deutlich leistungsstärkeren Boliden mit, zeigte bei den schwierigen Bedingungen eine fahrerische Glanzleistung und sammelte verdientermaßen sogar einige Führungskilometer.

"Ich bin heute volles Rohr gefahren, das habe ich zum Schluss deutlich gemerkt. Aber selbst mit meiner Erfahrung sind solche Bedingungen hochspannend, da gilt immer höchste Alarmstufe – man bewegt sich ständig am Limit", erklärte Menzel, dem die Fights mit Fahrzeuge der SP7, SP8 und SP9 sichtlich viel Spaß bereiteten und der sich ein Sonderlob von Olaf Manthey abholte. "Das motiviert schon sehr, mit einem vermeintlich kleinen Cup-Auto die sogenannten Großen zu ärgern!" Doch noch hegt Menzel einen Traum: "Mit einem Cup-Auto den Gesamtsieg holen! Das dies bei Regen möglich ist, solange man fehlerfrei fährt, hat dieses Rennen ja gezeigt."

Den Sprung in die Top-Ten mit dem dritten von Manthey eingesetzten Porsche schafften Frank Kräling und Marc Gindorf, die dieses Mal von Porsche-Junior Michael Christensen unterstützt wurden! Wie die Teamkollegen Menzel/Kohler nutzte das Trio das Eifelwetter, um in die Phalanx der GT3-Kategorie-Fahrzeuge vorzustoßen. "Wir können auf den zehnten Gesamtrang im Hinblick auf das prominent besetzte Starterumfeld stolz sein", resümierte Gindorf. "Es war ein sehr kompliziertes Rennen! Der Reifenpoker hat uns zwei zusätzliche Stopps eingebracht, so dass wir ggf. noch ein paar Plätze weiter vorne hätten landen können, jedoch sicher das Klassenpodium erreicht hätten".

Nur wenige Sekunden hinter dem zweiten Cup-Auto wurde der Wochenspiegel-Porsche mit Georg Weiss, Oliver Kainz und Michael Jacobs gewertet. Das in dieser Saison so erfolgreich agierende Trio hatte schlichtweg Pech, denn nachdem kurz vor dem Erreichen der Vier-Stunden-Distanz erneut Starkregen einsetzte, entschied sich die Rennleitung das Rennen aus Sicherheitsgründen vorzeitig mit der Roten Flagge abzubrechen. Da der SP7-Porsche jedoch eine Runde zuvor planmäßig die Box angesteuert hatte und nun aufgrund des Abbruchs just diese Runde als die letzte in die finale Wertung einfloss, gingen Weiss, Kainz und Jacobs gleich zwei Platzierungen verloren.

"Der Platz im Rennergebnis an sich, ist gar nicht der Punkt – viel schlimmer für uns ist die Tatsache, dass wir durch die Rote Flagge den sicheren Klassensieg und wichtige Punkte im Meisterschaftskampf verloren haben", machte Kainz deutlich. Und Weiss hielt mit Blick auf das letzte Drittel des 2013er Meisterschaft fest: "Unsere Fans können sicher sein, dass wir uns jetzt nicht unterkriegen lassen und konzentriert die kommenden drei Rennen unter die Räder nehmen werden!"

Den zweiten in der Nennungsliste aufgeführten Wochenspiegel-Porsche, einen Porsche 911 GT3 R, ereilte schon im Laufe des ersten Stints ein Elektronikproblem, so dass er in der Manthey-Box ausrollte.

Pinta-Porsche auf Gesamtrang 16

Illbruck & Seefried steuerten den Pinta-Porsche, Foto: Patrick Funk
Illbruck & Seefried steuerten den Pinta-Porsche, Foto: Patrick Funk

Ein positives Fazit zogen Michael Illbruck und Marco Seefried, die zum zweiten Mal in der VLN-Langstreckenmeisterschaft den Pinta-Porsche gemeinsam nach vorne trieben und mit dem sechszehnten Gesamtrang nur knapp das Klassenpodium verfehlten. "Ich bin glücklich", sagte Illbruck nach dem Rennen. "Wir haben die Zielflagge bei diesem Chaosrennen gesehen und das Fahrzeug hat 21 Runden unbeschadet überstanden, was bei den vielen Unfällen und Abflügen, von denen auch die Favoriten nicht gefeit waren, alles andere als selbstverständlich ist".

Eine nicht optimale Reifenstrategie verhinderte wie auch bei zahlreichen anderen Teams eine bessere Platzierung. "Wie der Begriff Reifenpoker es schon deutlich macht – entweder liegst Du richtig oder falsch! Und wir lagen eben das eine oder andere Mal mit unserer Entscheidung daneben. Doch wer die Eifel und den Nürburgring kennt, weiß, das gehört hier eben dazu und macht natürlich bis zu einem gewissen Grad den Reiz aus", unterstrich Seefried.

Während beim nächsten VLN-Lauf Seefried wieder ins Lenkrad des 911 GT R wird bei den letzten beiden Läufen Stamm-Co Robert Renauer wieder im grünweißen Porsche Platz nehmen. Eine Entscheidung, ob der Saisonabschluss als Duo oder Trio bestritten wird, fällt in Kürze.

Nicht ins Ziel kam der von Marco Schelp und Peter Scharmach pilotierte 911 GT3 Cup S. Geräusche des Getriebes veranlassten Schelp den Wagen im Bereich T13 nach nur dreizehn Umläufen abzustellen. "Ich bin auf Nummer sicher gegangen, denn ich wollte das Getriebe nicht komplett zerstören", machte der Berliner Kaufmann nach der Rückkehr an die Manthey-Box deutlich. "Irgendwie läuft es dieses Jahr nicht rund, was heute besonders schade ist, hat Peter doch im Training gezeigt, dass für uns heute ein Platz unter den Top-Ten möglich gewesen wäre."

Bereits auf dem Sprung zum nächsten Lauf der World Endurance Series (WEC) in Austin/USA, stellte Olaf Manthey fest: "Wir hatten in der bisherigen Saison viel Pech. Und der letzte Gesamtsieg datiert auf den 28. April letzten Jahres. Mit drei Autos heute unter den ersten zehn kann ich nun zufrieden Richtung Amerika reisen. Mein Respekt gilt heute jedoch auch allen anderen Fahrern, die es geschafft haben bei diesem extremen Wechselwetter unbeschadet ins Ziel zu kommen. Ganz ehrlich – ich hätte heute kein Fahrer sein wollen!"