Der Mann der Stunde ist spätestens nach dem Rennen in Atlanta ganz klar Kyle Busch. Der 22-jährige sorgt für den ersten Sieg Toyotas im NASCAR Sprint Cup. Am Anfang dominierte zunächst aber ein anderer Fahrer.

Gleich bei der erstbesten Gelegenheit in Runde eins überholte Dale Earnhardt jr. seinen Teamkollegen Jeff Gordon und fuhr dem Feld davon. Zwischenzeitlich führte er sogar über sechs Sekunden vor Kyle Busch. Selbst als Earnhardt dabei Fahrzeuge zu überrunden, fuhr er noch solide Rundenzeiten. Was sicher auch daran liegt, dass er auf seiner Lieblingslinie, ganz oben auf der Strecke ziemlich alleine war. Aufhalten konnte Earnhardt in Runde 38 nur die erste Gelbphase, wegen Teilen auf der Strecke.

Dale Earnhardt junior in Problemen

Den darauf folgenden Boxenstopp erledigte die Hendrick-Crew am schnellsten. Nach weiteren 20 Führungsrunden musste Earnhardt in Runde 60 dann aber erstmals die Führung an Kyle Busch abgeben. Busch gewann bereits das Craftsman Truck Series-Rennen Freitagnacht und dominierte das Nationwide Series-Rennen einen Tag zuvor. Das Nationwide-Rennen konnte er jedoch nach einem Reifenschaden in Führung liegend nicht gewinnen.

In den Top 10 gab es derweil einige Verschiebungen. Vor allem Tony Stewart, Jimmie Johnson und Denny Hamlin arbeiteten sich zunächst stark nach vorne. Hamlin übernahm sogar kurzfristig die Führung. 144 Runden vor dem Rennende musste er jedoch einen Rückschlag hinnehmen. Kurz nach einer weiteren Serie von Boxenstopps, diesmal unter Grün, musste Hamlin erneut hineinkommen, da sich das Fahrverhalten seines Toyotas rapide verschlechterte. Auch Jimmie Johnson fiel immer weiter zurück. In Runde 187 verlor auch er eine Runde auf den Führenden, der mittlerweile Clint Bowyer hieß.

Der hatte die Führung bereits etwas früher von Kyle Busch übernommen, nach dem dieser die Mauer streifte, sich aber noch auf Platz zwei halten konnte. Von zwischenzeitlichen Problemen blieb auch Dale Earnhardt jr. nicht verschont. Bei Rennhalbzeit verlor er auf einmal mehrere Positionen und stabilisierte sich erst nach einem Boxenstopp wieder. In den Top 10 fuhr er jedoch nach wie vor.

Feld zieht sich auseinander

Extrem auffällig war, dass sich das Feld sehr schnell auseinanderzog. Bereits anfangs überrundete Dale Earnhardt ein Fahrzeug nach dem anderen. In Runde 190 von 325 befanden sich nur noch 14 Autos in der Führungsrunde. Fahrer auf Platz 22 und folgend hatten sogar zwei oder noch mehr Runden Rückstand. Sicherlich lag das auch an den langen "Green-Flag-Runs". Nur Kasey Kahne sorgte mit einem Dreher ausgangs Turn 4 für eine Caution, die aus einem Unfall resultierte. Zuvor gab es lediglich zwei "Debris-Cautions".

Nach einer weiteren Caution in Runde 198 konnte Kyle Busch erneut das Kommando übernehmen. Bowyer fiel sogar auf Platz drei zurück, da auch Carl Edwards an ihm vorbeizog. Und der machte sich nun auf die Jagd nach Kyle Busch. Doch die musste er bereits kurze Zeit später wieder abblasen, als Elliott Sadler für eine weitere Caution sorgte. Nur etwa zehn Runden nach seinem ersten Unfall drehte sich Sadler dann noch in Turn 1 und löste erneut eine Caution aus. Den folgenden Boxenstopp nutzten nicht alle Fahrer. Kyle Busch, Jeff Gordon und Clint Bowyer blieben draußen. Carl Edwards konnte umgehend Boden gutmachen und Bowyer einkassieren. Dale Earnhardt jr. konnte sich ebenfalls etwas später gegen Bowyer durchsetzen. Vorher übernahm Edwards sogar noch Platz zwei von Jeff Gordon – die Jagd war wieder eröffnet. Diesmal machte Edwards kurzen Prozess und übernahm 85 Runden vor Rennende die Führung.

Während Carl Edwards also vorne seinen dritten Sieg in Folge vor Augen hatte, sorgte Elliott Sadler für einen etwas anderen Rekord noch im Rennen. Zum dritten Mal in Folge war er der Auslöser einer Caution in Runde 262. Nach dem Unfall die klaren Worte eines frustrierten Elliott Sadlers: "Wir sind endlich fertig!"

Für die Teams begannen nun wieder die Rechenspiele, denn man befand sich knapp in dem Fenster, in dem man das Rennen mit einem, nun unmittelbar folgenden Boxenstopp, schaffen könnte. Robbie Reiser, Interims-Crew-Chief für Carl Edwards, ließ jedoch gegenüber FOX Sports verlauten, dass ihnen acht Runden fehlen würden. Vorne war also klar, dass es niemand schaffen würde.

Kyle Busch's Crew rechnet am besten

Für Carl Edwards nahm das Rennen nach einem guten Neustart ein überraschend schnelles Ende. Das Getriebe verabschiedete sich knapp 50 Runden vor Rennende. Kyle Busch übernahm nun die Führung vor Dale Earnhardt jr., der etwa 1,5 Sekunden zurücklag.

Nach einer weiteren Caution, die alle Fahrer für ihren letzten Stopp nutzten, konnte sich Kyle Busch vorne entscheidend absetzen. Dahinter tobte ein Dreikampf zwischen Tony Stewart, Dale Earnhardt jr. und Greg Biffle. Biffle konnte sich zunächst gegen Stewart und Earnhardt durchsetzen, doch am Ende überholten ihn beide wieder und es reichte nur für den vierten Platz.

Kyle Busch sorgt mit seinem Sieg beim Kobalt Tools 500 für den ersten Sieg eines ausländischen Herstellers, seit 1954. Damals hatte Al Keller in einem Jaguar zuletzt siegen können. Für die Meisterschaft bedeutet das nun, dass Busch seine Führung etwas ausbauen konnte und Greg Biffle nun Zweiter ist. Auch Tony Stewart und Dale Earnhardt jr. machten drei Ränge gut und liegen nun auf Rang acht bzw. sieben.