Beim Nachtrennen auf dem Charlotte Motor Speedway ging es am Samstagabend nicht um Punkte für die Meisterschaft, sondern um einen hohen Siegerscheck über eine Million US-Dollar. Jamie McMurray führte 31 von 90 Runden und gewann verdient sein erstes All-Star Race. Der Ganassi-Pilot setzte sich im letzten von insgesamt fünf Segmenten gegen Kevin Harvick eindrucksvoll durch. Die Teams bleiben in Charlotte, denn am nächsten Wochenende folgt an gleicher Stelle der zwölfte Saisonlauf im Sprint Cup.

Sprint Showdown & Fan-Voting

Showdown-Sieger Clint Bowyer und A.J. Allmendinger mit dem Vote-Gewinner Josh Wise, Foto: NASCAR
Showdown-Sieger Clint Bowyer und A.J. Allmendinger mit dem Vote-Gewinner Josh Wise, Foto: NASCAR

Für das Einladungsrennen waren alle Rennsieger der letzten sowie der laufenden Saison qualifiziert. Auch die ehemaligen Sprint-Cup-Champions und All-Star-Gewinner der letzten zehn Jahre waren automatisch dabei. Am Freitag kamen noch die beiden Erstplatzierten des Sprint Showdowns hinzu. Clint Bowyer gewann dieses Rennen vor A.J. Allmendinger. Polesetter Austin Dillon landete nur auf dem achten Rang. Die NASCAR-Fans konnten per Zuschauer-Voting noch einen weiteren Fahrer in das Starterfeld wählen. Zur großen Überraschung wählten die Fans nicht die favorisierten Piloten Danica Patrick oder die beiden starken Rookies Austin Dillon oder Kyle Larson aus, sondern Josh Wise, der Rang 18 beim Showdown belegt hatte. Wise bestritt bisher 79 Sprint-Cup-Rennen seit der Saison 2009. Im letzten Jahr erzielte Wise für das Phil-Parsons-Team in Talladega mit Rang 19 sein bisher bestes Resultat.

Qualifying: Carl Edwards holt sich die Pole

Carl Edwards sicherte sich die Pole Position , Foto: NASCAR
Carl Edwards sicherte sich die Pole Position , Foto: NASCAR
Das Abendprogramm begann mit dem Qualifying für das All-Star Race. Drei Runden mussten die 22 Teilnehmer absolvieren, darunter ein Vier-Reifen-Boxenstopp, ohne Geschwindigkeitsbegrenzung in der Boxengasse. Die Gesamtzeit bestimmte die Startformation für das Rennen. Zum ersten Mal durften auch der Fan-Voting-Gewinner und die zwei Showdown-Sieger an der Qualifikation teilnehmen, anstatt automatisch vom Ende des Feldes zu starten.

Die Zuschauer tobten zum ersten Mal auf den Tribünen, als ihr Liebling Dale Earnhardt Junior als dritter Starter die deutliche Führung übernahm. Doch sein Teamkollege Jeff Gordon, der am letzten Wochenende seinen ersten Saisonsieg feiern konnte, stellte kurze Zeit später eine neue Bestzeit auf. Gordons Hendrick-Team war beim Reifenwechsel eine Klasse für sich. Gibbs-Pilot Kyle Busch konnte als zwölfter Starter mit einer superschnellen letzten Runde den ersten Rang übernehmen. Dann kam Carl Edwards, der in seinem Roush-Ford die bisherige Bestzeit um fast eine Sekunde unterbieten konnte. Edwards gewann schließlich das 75-minütige Qualifying vor Kyle Busch und Harvick. Es folgten alle vier Hendrick-Chevrolet mit Gordon, Jimmie Johnson, Earnhardt und Kasey Kahne.

Segment 1 & 2: Kyle Busch und Kasey Kahne in Front

Kyle Busch landet in der Mauer, Foto: NASCAR
Kyle Busch landet in der Mauer, Foto: NASCAR

Edwards konnte nach dem Start die Führung behaupten. Kyle Busch versuchte auf allen möglichen Linien Edwards zu überholen. In Runde elf gelang es dem Gibbs-Piloten. Auch Gordon konnte Edwards überlisten und machte sich auf die Verfolgung von Kyle Busch. Doch der Toyota-Pilot verteidigte Rang eins im ersten Anschnitt des Nachtrennens über 20 Runden. Zweiter wurde Gordon vor Harvick, Kahne und Edwards.

Brad Keselowski, Ryan Newman und Kurt Busch nahmen nur zwei frische Reifen beim folgenden Boxenstopp mit und kamen dadurch als Führende wieder auf das Oval in Charlotte. Erster war allerdings Denny Hamlin, der auf eine neue Bereifung verzichtet hatte. In Runde 26 krachte es gewaltig, als Kyle Busch den vor ihm liegenden Bowyer am Heck berührte. Kyle Busch drehte sich nach Mauerkontakt und Joey Logano konnte nicht rechtzeitig ausweichen. Damit war für beide Fahrer das Rennen beendet.

Einige Sekunden nach dem Restart sorgte Allmendinger nach einem Kontakt für die zweite Gelbphase. Vier Runden vor Ende der zweiten Runde übernahm Kahne Rang eins und gab den Platz nicht mehr ab. Harvick fuhr nach 40 Runden als Zweiter vor Edwards über die Linie. Hamlin schaffte es, trotz Reifenschaden in der Führungsrunde zu bleiben. Unter Grün blieb die Boxengasse beim All-Star Race geschlossen.

Segment 3 & 4: Kasey Kahne und Kevin Harvick mit starkem Finish

Carl Edwards beim Boxenstopp, Foto: NASCAR
Carl Edwards beim Boxenstopp, Foto: NASCAR

Jetzt versuchten McMurray und drei weitere Fahrer mit alten Reifen ihr Glück. Erst neun Runden später konnte der frisch bereifte Kahne erneut die Führung übernehmen. Kahne setzte sich sofort ab und gewann das dritte Segment mit großem Vorsprung vor Harvick und McMurray. Gleich nach dem Start ins vierte Segment wurde Gordon von Martin Truex Junior und Greg Biffle nach einer Kettenreaktion in die Mauer des Speedways befördert. Das war das Aus für den dreifachen All-Star-Sieger sowie für Truex und Biffle.

Nun waren nur noch 16 Fahrer auf der Strecke. Es ging immer wilder auf dem Oval zu. Mauer- und Karosseriekontakte waren im Minutentakt zu sehen. In Runde 77 war Harvick zum ersten Mal in diesem Rennen der Leader. Der Stewart-Haas-Pilot löste den lange Führenden McMurray nach tollem Zweikampf ab. Dritter wurde Keselowski vor Kurt Busch, Brian Vickers und Hamlin, der sich vom letzten Platz wieder nach vorne gearbeitet hatte. Kahne musste nach Mauerkontakt mehrfach die Boxengasse aufsuchen, blieb aber in der Führungsrunde

Segment 5: Jamie McMurray siegt nach Blitzstart

Erster All-Star-Sieg für Jamie McMurray, Foto: NASCAR
Erster All-Star-Sieg für Jamie McMurray, Foto: NASCAR

Das entscheidende fünfte und letzte Segment war auf zehn Runden angesetzt, die allerdings ausschließlich unter grüner Flagge gezählt wurden. Alle Fahrer gingen mit vier neuen Reifen in den Restart. Das Team von Edwards fertigte seinen Fahrer am schnellsten ab. Hinter Edwards waren McMurray, Harvick und Matt Kenseth die ersten Verfolger. McMurray konnte auf der oberen Linie nach einer Runde Platz eins übernehmen und stellte in der nächsten Runde einen neuen Streckenrekord auf.

McMurrays Vorsprung betrug schon 1,5 Sekunden, bevor Harvick zur Aufholjagt ansetzte. Doch es reichte für den Ganassi-Piloten. Mit knapp 0,9 Sekunden Vorsprung gewann McMurray sein erstes All-Star Race und holte auch den ersten Sieg für sein Team. Hinter Harvick belegte Kenseth Rang drei vor Earnhardt, Edwards und dem vierfachen All-Star-Rekordsieger Johnson. Die Top-10 komplettierten Bowyer, Vickers, Hamlin und Keselowski.

All-Star Race (Top-10)
Charlotte Motor Speedway, Concord, NC
90 Runden (5 Segmente: 20/20/20/20/10 Runden)

1. Jamie McMurray (Chevrolet) Chip Ganassi Racing with Felix Sabates
2. Kevin Harvick (Chevrolet) Stewart-Haas Racing
3. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing
4. Dale Earnhardt Jr. (Chevrolet) Hendrick Motorsports
5. Carl Edwards (Ford) Roush Fenway Racing
6. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsports
7. Clint Bowyer (Toyota) Michael Waltrip Racing
8. Brian Vickers (Toyota) Michael Waltrip Racing
9. Denny Hamlin (Toyota) Joe Gibbs Racing
10. Brad Keselowski (Ford) Team Penske