Hendrick-Pilot Jimmie Johnson gewann nach einer überzeugenden Vorstellung den 29. Lauf der Sprint-Cup-Serie auf dem Dover International Speedway. Johnson lag 243 von 400 Runden in Führung und setzte sich im Endspurt gegen seinen Teamkollegen Dale Earnhardt Junior durch. Es war für Johnson der fünfte Sieg in dieser Saison und der achte Erfolg auf der Monster Mile in Dover. Nach drei von zehn Chase-Rennen verkürzte Johnson den Rückstand auf Tabellenführer Matt Kenseth, der als Siebter über die Linie fuhr, auf acht Punkte.

Hendrick Motorsports vs. Joe Gibbs Racing

Polesitter Dale Earnhardt Junior beim Start, Foto: NASCAR
Polesitter Dale Earnhardt Junior beim Start, Foto: NASCAR

Polesitter Earnhardt konnte beim Start zum dritten Chase-Rennen seine Position verteidigen und drehte die ersten Führungsmeilen auf dem Beton-Oval von Dover. Tabellenführer Kenseth und Carl Edwards waren die ersten Verfolger. In der 27. Runde nutze Kenseth den ersten Überrundungsverkehr und konnte an Earnhardt vorbeiziehen. Doch der Publikumsliebling konterte sieben Runde später und eroberte sich die Führung zurück. In der 38. Runde gab es die erste Gelbphase wegen Debris, über die sich einige Chaser freuten, die dringend ihre Fahrzeugabstimmungen ändern wollten.

Kenseth nahm vier frische Reifen mit und fiel dadurch etwas zurück. Kyle Busch und vier weitere Fahrer gingen mit zwei neuen Reifen wieder auf die Strecke und führten jetzt das Feld an. Clint Bowyer machte gleich zehn Plätze gut, da er nur nachtanken lies. Nach 50 Runden waren alle 13 Chaser in der Top-20 vertreten. Earnhardt brauchte nach dem Restart 33 Runden, um vom fünften Rang wieder an die Spitze zu fahren. Nach 93 Runden hatte Earnhardt im Hendrick-Chevrolet über drei Sekunden Vorsprung vor seinem Teamkollegen und Dover-Rekordsieger Johnson, der vom neunten Platz eine Aufholjagd gestartet hatte. Ryan Newman war Dritter vor dem Gibbs-Duo mit Kenseth und Kyle Busch im Toyota. Kurt Busch war auf Position 18 der schwächste Chaser.

Fehler von Earnhardt und Pech für Kurt Busch

Nach 110 Runden kamen die ersten Fahrer unter Grüner Flagge zum Service in die Boxengasse. Sieben Runden später wollte Leader Earnhardt ebenfalls abbiegen, aber er war zu schnell und verfehlte die Einfahrt. Dadurch erbte Johnson die Führung vor Kenseth. Earnhardt nahm das Rennen von Rang acht wieder auf. Aric Almirola wurde bei seinem 100. Cup-Start nach einem Drittel der Renndistanz überrundet.

Nach 159 Runden waren nur noch 17 Fahrer in der Führungsrunde. Bis auf Kurt Busch, der wegen einem losen Rad einen Extra-Stopp einlegen musste, waren alle Chaser dabei. Doppeltes Pech für Kurt Busch, denn kurz nach seinem Stopp gab es zum zweiten Mal Gelb. Das folgende Rennen in der Boxengasse gewann hauchdünn Kenseth vor Johnson. Der Dritte Newman wurde beim Neustart von Earnhardt und Kyle Busch überholt.

Johnson und Kenseth dominieren zur Rennhalbzeit

Die beiden Top-Favoriten Kenseth und Johnson setzten sich ab. Kurz vor Rennhalbzeit in Runde 199 übernahm Johnson wieder den ersten Platz. Beide Kontrahenten hatten inzwischen über vier Sekunden Vorsprung vor dem Rest des Feldes. Vorjahressieger Brad Keselowski musste wegen Motorproblemen in der 227. Runde die Garage aufsuchen, nachdem der amtierende Champion zuvor noch auf Rang 13 gelegen hatte. Im gleichen Moment gab es die dritte Caution. Beim erneuten Restart hatte sich die Reihenfolge an der Spitze nicht verändert: Johnson führte vor Kenseth, Kyle Busch, Dale Earnhardt und einem weiteren Hendrick-Chevrolet mit Jeff Gordon am Steuer.

Kenseth geriet beim turbulenten Neustart in ein Hendrick-Sandwich und verlor zwei Plätze. Nach 275 absolvierten Runden lag das Hendrick-Trio mit Johnson, Earnhardt und Gordon an der Spitze. Kenseth und Kyle Busch folgten im Gibbs-Toyota mit einigem Abstand. Kyle Busch fiel bei den Longruns immer weiter zurück und musste anschließend auch Joey Logano und Clint Bowyer ziehen lassen.

Sprit-Poker auf vier Rädern?

Dale Earnhardt Junior beim Boxenstopp, Foto: NASCAR
Dale Earnhardt Junior beim Boxenstopp, Foto: NASCAR

Kenseth eröffnete in Runde 310 die Serie der dritten Pitstopps unter Grüner Flagge. Als alle Spitzenfahrer wieder auf der Strecke waren, hatten Kenseth und Earnhardt die Plätze getauscht. Kasey Kahne war der zweite Chaser, der auf Rang 15 liegend, einen Rundenrückstand zu beklagen hatte. Falls keine weitere Gelbphase kommen sollte, sah es zu diesem Zeitpunkt nach einem Spritpoker aus.

60 Runden vor Rennende hatte Johnson seinen Vorsprung vor Kenseth auf über fünf Sekunden ausgebaut. Die Longruns waren weiterhin Gift für die beiden Gibbs-Toyota. Die Crewchiefs meldeten ihren Fahrern, das ihnen zwei bis sechs Runden an Sprit fehlten, um das Ziel zu erreichen. Sprit sparen und pokern oder noch einmal zum Service kommen - das war die große Frage.

Gelbphase führte das Feld wieder zusammen

In der 355. Runde überholte Johnson mit Carl Edwards bereits den dritten Chaser und reduzierte die Fahrer in der Führungsrunde auf zwölf Kandidaten. Inzwischen hatte Johnson auch den zweiten Bonuspunkt für die meisten Führungsrunden auf seinem Konto. Dann kam in der 370. Runde die vierte Rennunterbrechung wegen Debris. Alle Spitzenfahrer, bis auf Earnhardt, nahmen außer Sprit nur zwei frische Reifen mit.

Johnson und Gordon starteten aus der ersten Reihe. Johnson behielt die Führung. Earnhardt raste auf Rang zwei. Joey Logano zog mit, während Kenseth hinter Gordon auf Rang fünf zurückfiel. Außerdem hatte Kasey Kahne mit Motorproblemen den "Lucky Dog" erhalten und Edwards fuhr völlig überraschen in die Garage. Johnson und Earnhardt fuhren fast identische Rundenzeiten und setzten sich gewaltig ab.

Johnson gewinnt vor Earnhardt

Jimmie Johnson feiert in der Victory Lane, Foto: NASCAR
Jimmie Johnson feiert in der Victory Lane, Foto: NASCAR

Kurz vor Rennende gab es noch einmal reichlich Verkehr für die beiden Teamkollegen. Johnson machte keinen Fehler und gewann mit 0.446 Sekunden Vorsprung vor Earnhardt. Platz drei ging an Logano vor Gordon und Kyle Busch. Ein zuvor völlig unauffälliger Kevin Harvick erreichte noch Rang sechs vor Kenseth, Newman, Greg Biffle sowie Bowyer. Damit fuhren zehn Chaser in die Top-10. Bester Rookie war erneut Ricky Stenhouse Junior auf Platz 17 vor seiner Lebensgefährtin Danica Patrick, die mit sechs Runden Rückstand auf Position 29 gewertet wurde. Direkt dahinter landete Cole Whitt, der damit seine bisher beste Platzierung erzielte.

Kenseth führt durch zwei Chase-Siege die Meisterschaft mit 2.146 Punkten weiterhin an. Johnson konnte den Rückstand auf acht Punkte verkürzen. Kyle Busch liegt weitere vier Zähler dahinter. Dem vierten Harvick und dem punktgleichen Gordon fehlen bereits 39 Punkte auf den Leader Kenseth. Earnhardt darf durch den zweiten Platz wieder etwas hoffen, während für Edwards, Logano und Kahne der Meisterschaftszug wohl abgefahren ist.

Ergebnis: AAA 400 (Top-10)
Dover International Speedway (400 Runden)

1. Jimmie Johnson (Chevrolet) Hendrick Motorsport, 48/5 Punkte
2. Dale Earnhardt Junior (Chevrolet) Hendrick Motorsport, 43/1 Punkte
3. Joey Logano (Ford) Penske Racing, 41/0 Punkte
4. Jeff Gordon (Chevrolet) Hendrick Motorsports, 41/1 Punkte
5. Kyle Busch (Toyota) Joe Gibbs Racing, 40/1 Punkte
6. Kevin Harvick (Chevrolet) Richard Childress Racing, 38/0 Punkte
7. Matt Kenseth (Toyota) Joe Gibbs Racing, 38/1 Punkte
8. Ryan Newman (Chevrolet) Stewart-Haas Racing, 37/1 Punkte
9. Greg Biffle (Ford) Roush Fenway Racing, 35/0 Punkte
10. Clint Bowyer (Toyota) Michael Waltrip Racing, 35/1 Punkte

Gesamtstand (Rennen 29/36): Chase 03/10 (Top-13)

1. (0) Matt Kenseth, 2.149 Punkte (7 Siege)
2. (+1) Jimmie Johnson, -8 Punkte Rückstand (5 Siege)
3. (-1) Kyle Busch, -12 Punkte (4 Siege)
4. (+2) Kevin Harvick, -39 Punkte (2 Siege)
5. (+3) Jeff Gordon, -39 Punkte (Wild Card 3)
6. (-1) Greg Biffle, -41 Punkte (1 Sieg)
7. (+2) Ryan Newman, -48 Punkte (1 Sieg/Wild Card 2)
8. (+2) Clint Bowyer, -51 Punkte
9. (-2) Kurt Busch, -55 Punkte
10. (+1) Dale Earnhardt Jr., -57 Punkte
11. (-7) Carl Edwards, -65 Punkte (2 Siege)
12. (0) Joey Logano, -66 Punkte (1 Sieg)
13. (0) Kasey Kahne, -78 Punkte (2 Siege/Wild Card 1)