Hallo zusammen,

mein erstes Saisonrennen liegt hinter mir - VLN auf dem Manthey Porsche 997 Cup, zusammen mit Wolfgang Kohler. Ziel war es, die Cup-Klasse zu gewinnen - das hat auch geklappt, danke an meine Manthey Mannschaft! Dass wir aber auch noch auf dem dritten Gesamtplatz und damit auf dem Podium stehen würden, damit konnte keiner rechnen.

Mit so einem Cup-Auto ist man im Feld der schnellen FIA GT3 und SP7 Autos eigentlich chancenlos. Das Wetter hat uns sicherlich in die Karten gespielt, dazu die Zuverlässigkeit von solch einem Cup-Auto, wenn es denn ordentlich vorbereitet ist. Doch da muss ich mir beim Team von Renate und Olaf Manthey keine Sorgen machen - das passt wie immer perfekt!

Ritt auf der Rasierklinge

Schon im Quali war Startplatz 12 eine Überraschung, die Strecke war noch halb feucht und damit macht es erst so richtig Spaß. Zu Beginn des Rennens bist du gegen die von hinten drängenden GT3 und SP7 Autos chancenlos, aber nach und nach macht man Meter gut, speziell wenn es anfängt, an einigen Streckenabschnitten zu regnen. Ich hatte mich entschlossen, mit Slicks weiterzufahren. Das war ein Ritt auf der Rasierklinge, doch so konnte ich phasenweise sogar die Gesamtführung übernehmen.

Ich selbst hatte das zunächst gar nicht verstanden, als mein Team etwas von P1 durchfunkte - ich dachte an Platz 1 in der Cup-Klasse. Zum richtigen Zeitpunkt kam dann der Wechsel auf Regenreifen. Das war dann schon mein dritter Stint im Auto. Ich wollte Wolfgang zum Schluss fahren lassen.

Plötzlich kam im Bereich Start/Ziel ganz dichter Nebel auf. Viel sehen konnte man nicht mehr und ich nahm sofort deutlich Tempo raus. In diesem Bereich jemanden "über den Haufen zu fahren" - nein danke! Die Rennleitung hat schnell richtig entschieden und abgebrochen. Ich hätte ab jetzt auf Dauernebel getippt, aber nach 15 Minuten war der Nebel wieder weg… Kein Neustart und damit ein schöner Saisonauftakt für mich.

Nico hatte es nicht einfach

Sohn Nico war zu gleicher Zeit in Genk/Belgien bei der Rotax Europameisterschaft im Kart unterwegs. Unsere Saisonvorbereitung war wirklich nicht gut, da Nico kürzlich eine kleine Knie-OP hatte. Es war uns daher nicht möglich, intensive Tests zu fahren. Diese hätten wir dringend gebraucht, zumal wir in diesem Jahr auch ein anderes Kart fahren und hier noch einiges entwickelt werden muss.

Entsprechend schwierig war seine Woche in Genk: Schmerzen im Knie, fehlende Fahrpraxis und so weiter. In dieser Leistungsdichte muss alles passen, ansonsten hat man kaum Chancen. Startplatz 49 von 69 Junioren, ein starker erster Vorlauf mit P9, leider aber auch Unfälle. Gleiches im "Second Chance Race", wo die besten Sechs ins Finale vorrücken: dicker Startcrash und Nico mittendrin.

So muss es sein!

Kein Finale in Genk und großer Frust bei Nico. Die Jungs, die dort vorne gefahren sind, kennen wir sehr gut, immerhin haben wir in 2011 mit ihnen ums Podium gekämpft. Wenn also bei uns wieder alles passt, dann sollten wir das auch können. Dass es verdammt schwierig werden würde, das war eigentlich klar, dennoch war das Event sehr wichtig.

Nico konnte an der fehlenden Test- und Rennpraxis arbeiten und Niederlagen stärken schließlich den Charakter. Verbesserungspotential am Chassis war auch erkennbar, hier wird mein VPD Team schnell reagieren. Ich bin mir sicher, dass es schon nächste Woche deutlich besser läuft. Es geht zur Beneluxserie, erneut nach Genk. Nico wird besser und fitter sein, sein Knie weniger schmerzen, einige neue Ideen am Chassis sein und alle im Team sind motiviert. So muss es sein!