Es ist besiegelt, das Ende der Zweitakter. Und eben dieses Ende wird an diesem Wochenende eingeläutet, wenn der Startschuss zur letzten 125ccm-Saison der Geschichte der Motorradweltmeisterschaft fällt. Ab 2012 kommt die Moto3 mit 250ccm-Viertaktaggregaten daher, weshalb der diesjährige Champion als letzter 125ccm-Weltmeisterschaft eingehen wird, wie es Hiroshi Aoyama 2009 als letzter 250ccm-Champion wurde.

Die Liste der Favoriten in der kleinen Klasse ist wie immer lang, aber unsicher. Jedes Jahr kommen in der Nachwuchsklasse viele neue Gesichter dazu, manch einer mausert sich nach vielen Jahren und wiederum andere, die sonst top waren, fahren den Erwartungen auf einmal hinterher.

Will den Titel: Sandro Cortese, Foto: Racing Team Germany
Will den Titel: Sandro Cortese, Foto: Racing Team Germany

Rein vom Papier ist natürlich der Spanier Nicolas Terol als amtierender Vizeweltmeister der Top-Favorit. Er fährt im Aspar-Team, welches zu den besten Nachwuchsschmieden im Fahrerlager gehört und außerdem kann der 22-Jährige auf bereits sechs komplette Saisons in der WM zurückblicken. Das heißt, dass er trotz seines jungen Alters bereits massig Erfahrung hat. Anders herum, hat er aber auch den großen Durchbruch bisher nicht geschafft.

Vier Deutsche auf dem Weg nach vorn

Auch viele weiterer Top-Favoriten kommen aus Spanien. Namentlich sind das Efren Vazquez, Albeto Moncayo, Maverick Vinales, Sergio Gadea und Hector Faubel. Gerade Letzterer könnte es Julian Simon aus dem Jahr 2009 gleich tun. Damals stieg sein Landsmann aus der 250er-Klasse zurück in die 125er ab und holte sich den Titel. Für Faubel könnte jetzt daher das Zünglein an der Wage sein, dass die Achtellitermaschinen für ihn nun eher ein Spielzeug sind, da er schon die größeren Bikes gewöhnt war.

Aus deutscher Sicht sieht es 2011 ebenfalls nicht schlecht aus. Mit gleich vier Piloten ist die Bundesrepublik vertreten - und ist damit nach Spanien und gleichauf mit Italien die zweitstärkste Nation. Aber nicht Masse macht die Klasse und darum kann der geneigte Deutschland-Fan vor allem zwei Piloten entgegenfiebern: Sandro Cortese und Jonas Folger.

Will endlich wieder auftrumpfen: Jonas Folger, Foto: Jonas Folger
Will endlich wieder auftrumpfen: Jonas Folger, Foto: Jonas Folger

Cortese tritt für das Racing Team Germany an und spricht offen davon, in den Titelkampf einzugreifen. Auch er hat, wie Terol, bereits sechs Saisons in der WM auf dem Buckel, allerdings noch nie gewonnen und auch gerade Mal fünf Podeste eingefahren. Die oberste Prämise sollte für ihn daher sein, endlich den Premierensieg zu feiern. Das kann nur gelingen, wenn er nach einem schlechten Start von den vorderen Plätzen lernt, nicht gleich alles auf eine Karte zu setzen. Cortese muss ruhiger werden, um dauerhaft ganz vorn mitzuhalten. Und das weiß der Berkheimer auch.

Jonas Folger geht 2011 in seine dritte WM-Saison und er fährt im Weltmeister-Team von Aki Ajo. Der Finne holte 2008 mit Mike di Meglio und letztes Jahr mit Marc Marquez den Titel bei den Achtellitern und weiß also, wovon er redet. Und Folger selbst ist schnell, wie er in Jerez und Le Mans 2009 eindrucksvoll bewiesen hat. Nach dem "Seuchenjahr" 2010 sollen daher diese Saison so schnell wie möglich erfolge her.

Was kann Marcel Schrötter auf der Mahinda reißen?, Foto: Milagro
Was kann Marcel Schrötter auf der Mahinda reißen?, Foto: Milagro

Fragezeichen beim Material

Wenig Chancen auf den ganz großen Wurf kann man derweil den anderen beiden Deutschen Marcel Schrötter und Daniel Kartheininger einräumen. Zwar hat Schrötter den Vorteil, dass er in seine zweite komplette Saison geht, doch das Material von Mahindra dürfte nicht wirklich besser sein, als seine letztjährige Honda. Und auch Kartheininger hat eine uralte KTM unter dem Hintern und noch dazu kommt, dass er die meisten Strecken nicht kennt. Für ihn wird es ein Lehrjahr, in welchem er sich für die neue Moto3-Klasse ab 2012 empfehlen will.

Etliche Spitzenpiloten sind in die Moto2-Klasse aufgestiegen, weshalb weitere Vorhersagen schier unmöglich scheinen. Bekannt ist, dass der Brite Dany Webb Talent hat, aber auch er sitzt auf einer Mahindra. Da dürfte es Landsmann Danny Kent bei Ajo Motorsport und auf einer Aprilia durchaus etwas leichter haben, für Furore zu sorgen.