Am Arabischen Golf, wo das Wetter mild und die finanzielle Lage üppig ist, findet nun schon zum elften Mal das 24-Stunden-Rennen von Dubai statt. Am Freitag werden annähernd 100 Grand Tourer und Tourenwagen sich auf dem Dubai Autodrome messe, darunter viele Teilnehmer aus der deutsch(sprachig)en Langstreckenszene.

GT3 als Anwärter auf den Gesamtsieg

29 GT3-Fahrzeuge stehen auf der Meldeliste, die zum ersten Mal in der Geschichte der Veranstaltung mit 100 Wagen vollständig ausgelastet ist. Die unter der A6-Kategorie zusammengefassten Boliden bilden die Spitze des Feldes. Damit ist Dubai das erste Kräftemessen in der weltumspannenden Grand-Tourer-Klasse und kann damit ein Indikator sein für die anstehende Saison. Da mit Reifen von Hankook (der Titelsponsor des Rennens und der entsprechenden Langstreckenserie) gefahren werden muss, ist die Aussagekraft für andere Serien allerdings begrenzt.

Es wird 2016 sehr voll in Dubai, Foto: Creventic
Es wird 2016 sehr voll in Dubai, Foto: Creventic

Mit sieben verschiedenen regulären GT3-Fabrikaten und dem Renault-Sonderling (RS01 FGT3) ist einige Abwechslung bei den Herstellern an der Spitze geboten, auch wenn die deutschen wie in der Vergangenheit die Mehrzahl stellen. Dazu kommen noch die Cup-Versionen des Porsche 911, von denen 19 in der entsprechenden Klasse an den Start gehen sollen. 15 GT4-Fahrzeuge in der SP3-Wertung sorgen für ein mehr als solides Sportwagen-Feld.

Traditionell sind auch Tourenwagen stark vertreten, die jedoch oft im Schatten der stärker motorisierten Fahrzeuge agieren. Besonderen Reiz erhält das Feld durch die Präsenz der TCR-Klasse. Vier Seat Leon Cup Racer des neuen, kostengünstigen Reglements unter der Ägide des ehemaligen WTCC-Organisators Marcello Lotti treten gegeneinander an. Nürburgring-Fans können sich also schon einmal einstimmen, da die TCR auch in diesem Jahr in die Eifel kommen werden.

Mercedes stark vertreten, kein GT3-BMW

Anfang Dezember machten sich die Container mit Material von Rotterdam auf den Weg nach Dubai. Mit dabei war das Material einiger großer Namen aus dem Langstreckenbereich.

Mercedes-Speerspitze ist fast schon traditionell Black Falcon, das Siegerteam des Vorjahres. Die Mannschaft aus der Eifel bringt gleich zwei neue AMG GT3 mit starker Besatzung nach Dubai. Der Saudi Abdulaziz Al Faisal und Khaled Al Qubaisi aus Abu Dhabi (beide schon mit Siegen bei dieser Veranstaltung) führen je ein Fahrzeug an. Dazu kommen noch Bernd Schneider, GT3-Weltmeister Maro Engel, Yelmer Buurman, Jeroen Bleekemolen und Hubert Haupt.

Schon drei Dubai-Siege für Black Falcon, Foto: Creventic
Schon drei Dubai-Siege für Black Falcon, Foto: Creventic

Einen weiterere neuen Mercedes besitzt das britische Team RAM Racing. Die Mannschaft wurde im letzten Jahr Zweiter der 24-Stunden-Serie und hat unter anderem mit Thomas Jäger schnelle Piloten an Bord. Den "alten" Flügeltürer fahren Preci-Spark aus England, Idec aus Fankeich, Hofor aus der Schweiz, Gravity aus Belgien, GDL aus San Marino, V8 Racing aus den Niederlanden sowie noch einmal Black Falcon und SPS aus Deutschland.

Frisches Material bringen auch Audi und Lamborghini an den Golf. Gleich fünf neue R8 LMS bewerben sich für den Sieg. Mit Abt Racing (D. Abt, Christer Jöns), Land-Motorsport (Chris Mies, Marc Basseng) und zweimal Car Collection (Markus Winkelhock, Claudia Hürtgen) sind fähige Kombinationen beieinander. Hinter WRT stehen Fragezeichen, da das Team nicht auf seine üblichen Fahrer setzt und zahlwillige Piloten benötigt. HB Racing (Robert Renauer) und Konrad Motorsport (Fabio Babini, Christian Engelhart) setzten beide je einen neuen Lamborghini Huracán nach GT3-Regelement ein; Leipert Motorsport setzt auf die Tropheo-Konfiguration und ein ungewöhnliches Fahrerquartett.

Der stärkste Ferrari 458 wir von der Scuderia Praha eingesetzt werden: Der Tscheche Jiri Pisarik wird von Peter Kox, Matteo Malucelli und Matteo Cressoni Begleitung erhalten. Attempto Racing hat zwei Porsche auf der Meldeliste. Zu den Einzelkämpfern gehören der Nissan GT-R von MRS GT, die Corvette von V8 Racing und der GT-Markenpokal-Renault von Boutsen Ginion Racing.

Regelbesonderheiten: Code 60 und Minimalrundenzeit

In Dubai machte der GT-Sport zum ersten Mal bei einem größeren Event Kontakt mit dem Code 60 bei Gelbphasen. Wird während des Rennens die violette Flagge geschwenkt, so darf auf der gesamten Rennstrecke nicht schneller als 60 km/h gefahren werden. Da sich ähnliche Verfahren bereits in anderen Rennserien etabliert haben, ist es kaum noch eine Besonderheit.

Besondere Atmosphäre: Sonnenuntergang am Arabischen Golf, Foto: MRS Molitor-Racing-Systems
Besondere Atmosphäre: Sonnenuntergang am Arabischen Golf, Foto: MRS Molitor-Racing-Systems

Gewöhnungsbedürftig ist hingegen das Vorhandensein von Minimalrundenzeiten: In vielen Klassen darf eine zuvor festgelegte Zeit pro Runde nicht überschritten werden, da sonst empfindliche Strafen drohen. Eine Regelung, die gerade in den Amateurklassen Auswüchse bei der Verpflichtung teurer Fahrer und kostspieliger Vorbereitung unterbindet.

Ausgenommen von dieser Regelung sind die Wagen, die um den Gesamtsieg kämpfen: Die GT3-Boliden der A6-Klasse etwa werden über die üblichen Mechanismen der Balance of Performance aneinander angeglichen. Eine Ausnahme gibt es allerdings: die A6-Unterwertung für Amateure.

Wagen der Profiwertung dürfen so schnell fahren wie sie nur können. Als Profi gilt, wer sich als solcher meldet und wer bei der Qualifikation schneller ist als zwei Minuten und drei Sekunden. 30 Kilo Erfolgsballast werden damit ebenfalls fällig. Daneben existieren zwei Am-Wertungen, die ebenfalls anhand er Qualifikation eingeteilt werden: Bei einer Quali-Zeit von 2:03 bis 2:05 Minuten gibt es zwar kein Zusatzgewicht, aber für das Rennen eine vorgeschriebene minimale Rundenzeit von 2:03 Minuten. Wer langsamer als 2:05 Minuten in der Qualifikation ist, kann 50 Kilo ausladen, darf aber dafür im Rennen die Marke von 2:05 Minuten auch nicht überschreiten.

Der Zeitplan (MEZ)

Mittwoch
Private Testfahrten: 10:00 bis 14:00 Uhr

Donnerstag
Training: 08:30 bis 13:00 Uhr
Qualifikation: 13:15 bis 14:30 Uhr
Nachttraining: 15:00 bis 17:00 Uhr

Freitag
Warm-up: 07:30 bis 08:00 Uhr
Rennstart: 11:00 Uhr

Samstag
Zieleinlauf: 11:00 Uhr

Übertragung und Live-Ticker

Das Rennen wird ab Freitag auf der Webseite der Serie übertragen und von Motorsport-Magazin.com hier mit einem Ticker begleitet werden.