Wenn am 11. Januar um 11 Uhr europäische Zeit die grüne Flagge im Dubai Autodrome geschwenkt wird, hat die Motorsportsaison 2013 endlich begonnen. Mehr als 85 GT-Fahrzeuge und Tourenwagen sind über den Winter in das arabische Emirat verschifft worden, um sich gleich in einem 24-Stunden-Kraftakt zu messen. Mit seiner achten Austragung hat sich das Event als Jahresauftakt für viele deutsche und europäische Teams schon fest etabliert.

Allein die Teilnehmerzahl ist beeindruckend: Die Topkategorie A6 zählt 29 GT3-Sportwagen, die den Sieg unter sich ausfahren werden. Fast alle Spitzenteams haben ihre Piloten bereits benannt, so dass sich die Favoriten nun herauskristallisieren.

Deutsches Know-how ist am Golf gefragt

Deutsche Motorsportfans erwarten viele bekannte Fahrer und Teams. Der Titelverteidiger Black Falcon startet zwar unter Nennung der Vereinigten Arabischen Emirate, setzt aber wie gewohnt den Mercedes-Benz SLS AMG ein. Der 2012 siegreiche Finanzier Prinz Khaled Al Qubaisi aus Abu Dhabi tritt gleich auf beiden Untertürkheimer Flügeltürern an. Der mit Jeroen Bleekemolen, DTM-Rekord-Champion Bernd Schneider und Porsche-Ass Sean Edwards besetzte Wagen mit der Nummer eins dürfte aber der stärkere sein.

Die beiden Saudis Abdulaziz Al Faisal und Faisal Binladen setzten auf die gleiche Strategie: Auf beiden BMW Z4 der 2011 siegreichen Mannschaft von Schubert Motorsport teilen sie sich das Cockpit ausschließlich mit deutschen GT-Profis. Auf der Nummer zwölf sind Dominik Baumann, Dominik Schwager und Dirk Adorf mit von der Partie; auf der Nummer 24 fahren Claudia Hürtgen, Jörg Müller und Dirk Müller.

Die Black-Falcon-Crew des Vorjahres, Foto: Mercedes-Benz
Die Black-Falcon-Crew des Vorjahres, Foto: Mercedes-Benz

Sieganwärter aus England, Italien und Hongkong

Weniger einheitlich besetzt sind einige internationale GT3-Mannschaften, die aber über exzellente Piloten verfügen, wie etwa das neu gegründete Team Ram Racing aus England. Es hat bei seinem ersten Start alle Zutaten um zu überraschen: Le-Mans-Sieger Guy Smith und die GT-Experten Johny Mowlem und Gunnar Jeanette unterstützen den indischen Ölmagnaten Cheerag Arya am Steuer eines Ferrari 458 Italia.

Ebenfalls auf Ferrari setzt traditionell die italienische Mannschaft von AF Corse, die zwei Wagen in Dubai einsetzen wird. Der Wagen mit der Startnummer 16 ist zwar mit fünf Fahrern bestückt, hat aber mit dem Ex-F1-Fahrer Mika Salo einen Toppiloten, der von den GT-Veteranen Stéphane Lemeret und Marco Cioci solide Unterstützung erfahren wird.

Craft Racing AMR aus Hongkong hat mit WTCC-Pilot Darryl O´Young, dem Aston-Martin-Kenner Darren Turner und dem aus der Super-GT-Serie bekannten Tomonobu Fuiji drei starke Piloten auf dem schnellen aber anfälligen Aston Martin Vantage GT3.

Deutschsprachige Hoffnungen auf Topplatzierungen

Das aus dem ADAC GT Masters bekannte Team von Fach Auto Tech schickt zwei Porsche 911 GT3-R nach Dubai. Otto Klohs und Porsche-Spezialist Martin Ragginger, die dieses Jahr mit der Nummer acht antreten, zeigten 2011 mit dem fünften Platz, dass mit der schweizerischen Mannschaft zu rechnen ist.

Ebenfalls aus der Eidgenossenschaft kommend und auf Porsche setzend ist Stadler Motorsport, die als Vorjahressechste eine fast identische Fahrerpaarung ins Emirat bringen. Leipert Motorsport kommt indes mit einem neunten Platz aus dem letzten Jahr im Rücken und setzte einem GT3-Lamborghini des Typs Gallardo ein, den man aus der GT3-EM und dem ADAC GT Masters gut kennt.

Einige Fragezeichen bleiben

Schwierig einzuschätzen ist Audi-Team WRT, das zwar zwei R8 LMS an den Golf geschickt hat, allerdings als einziges Topteam noch keinen Wagen gänzlich besetzt hat: Lediglich der Teammitbesitzer Yves Weerts und Patrick Söderlund, der Vizepräsident von EA Games, sind bislang bekannt. Da WRT gute Kontakte zu einigen hervorragenden Audi-Piloten besitzt, könnten sich hier noch Überraschungen ergeben.

Ob Gulf Racing Middle East die bekannten Namen der Ex-F1-Fahrer Stefan Johansson und Jean-Denis Délétraz in ein gutes Ergebnis für den Lamborghini Gallardo LP600 umwandeln kann, wird sich zeigen. An Erfahrung mangelt es jedenfalls nicht.